Der Weltcup-Auftakt in Sölden hat Österreichs Skifans allen Grund zur Freude gegeben. Nach Julia Scheibs Sieg am Samstag sorgten am Sonntag auch die Herren mit drei Läufern unter den Top sechs für ein kräftiges rot-weiß-rotes Lebenszeichen im Riesentorlauf.
Österreichs Alpinteam ist mit einem starken Wochenende in die neue Skiweltcup-Saison gestartet. Nachdem Julia Scheib am Samstag als erste Österreicherin seit fast zehn Jahren einen Riesentorlauf gewonnen hatte, legten die Herren nach: Marco Schwarz wurde am Sonntag Zweiter, Stefan Brennsteiner Vierter und Weltmeister Raphael Haaser Sechster. „Zwei, vier, sechs – alles gut“, bilanzierte ÖSV-Alpinchef Christian Mitter zufrieden.
Für den ÖSV, der in den vergangenen Jahren in Sölden oft leer ausgegangen war, war das eine willkommene Trendwende. Auch das Publikum zeigte Begeisterung: Die TV-Übertragungen erreichten laut ORF Marktanteile von über 50 Prozent, der zweite Durchgang der Frauen war der meistgesehene Sölden-Riesentorlauf seit 2003.
Männer stark wie lange nicht
„Ich habe es immer von außen gesehen – die Burschen waren für uns Norweger immer brutal gefährlich“, sagte Mitter, der früher Trainer im norwegischen Team war. Auch Haaser, der mit der Bestzeit im zweiten Lauf auf Platz sechs fuhr, war zufrieden: „Drei unter den Top sechs – das war schon lange nicht mehr so stark. Man darf aber nicht überheblich werden.“
Seit dem Rücktritt von Marcel Hirscher waren Siege im Riesentorlauf rar geworden. Haasers WM-Erfolg im Februar und Schwarz’ Sieg 2023 in Palisades Tahoe blieben die einzigen seit 2019. Umso wichtiger sei nun der gelungene Saisonstart, betonte Mitter.
Scheib gibt bei den Damen den Ton an
Bei den Frauen ist Julia Scheib derzeit die klare Nummer eins. „Wenn die Julia das nicht macht, haben wir eigentlich ein Debakel“, sagte Gruppentrainer Martin Sprenger offen. Der Erfolg der Steirerin solle nun auch Teamkolleginnen wie Stephanie Brunner und Nina Astner Auftrieb geben. „Wenn man einen Sieg hat, macht das den anderen das Leben leichter“, so Mitter.
Der Saisonauftakt in Sölden brachte also nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch ein neues Gefühl von Aufbruch im österreichischen Skisport – ganz nach dem Motto: „Trendwende gelungen, aber noch nicht abgeschlossen.“