Sie fährt in einer eigenen Liga: Auch beim vierten Slalom der Saison, dem Flutlicht-Spektakel in Courchevel, siegte erneut Mikaela Shiffrin. Die US-Queen (1:42,50) gewann souverän vor Camille Rast (+1,55) und Emma Aicher (+1,71). Katharina Truppe verpasste das Podest nur knapp.
Mikaela Shiffrin dominiert den Slalom-Weltcup weiter nach Belieben. Die US-Amerikanerin feierte beim Nachtrennen in Courchevel den vierten Sieg im vierten Saisonrennen dieser Disziplin. Wie bei den drei vorangegangenen hatte sie mehr als eine Sekunde Vorsprung auf den Rest der Welt. Die Zweite, Camille Rast aus der Schweiz, lag bereits 1,55 Sekunden zurück. Hinter der drittplatzierten Deutschen Emma Aicher (+1,71) folgte mit Katharina Truppe (+1,79) die beste Österreicherin.
Truppe schrammt am Podest vorbei
Truppe, zur Halbzeit Fünfte, hatte im Finale Probleme im oberen Teil, wurde dann aber immer schneller. 8/100 fehlten der Kärntnerin zu ihrem siebenten Weltcup-Stockerlplatz. "Es war von oben bis unten nicht leicht. Es ist ein bisschen schade, weil es ist echt knapp zum Podest, aber den Vierten nehme ich auch gern", sagte Truppe im ORF. "So konstant war ich am Anfang der Saison noch nie", sagte sie angesichts der weiteren Ränge 16, 6 und 7.
Katharina Liensberger schied aus. Die Vorarlbergerin, die in der Vorsaison bis zuletzt um die Slalomkugel mitgefahren war, prolongierte in Savoyen ihren Fehlstart in die Olympiasaison. "Ich habe wirklich attackiert, bin ins Fahren gekommen und wollte den vollen Speed in die Fläche mitnehmen. Ich wollte ans Limit gehen, war am Limit und leider darüber hinaus", sagte Liensberger sichtbar enttäuscht. Momente wie diese seien zwar schwer zu verkraften, aber: "Meistens kann man aus solchen Momenten am meisten lernen. Ich hoffe, dass ich stärker zurückkomme." In ihrer Paradedisziplin sah die Weltmeisterin von 2021 bisher nur zweimal das Ziel und wurde dabei Zehnte und Sechste. Ihr Vertrauenstrainer Alexander Berthold setzte den zweiten Lauf.
Topleute patzen - zweite Garde zeigt auf
Neben Liensberger hatten da auch bereits Zrinka Ljutic (CRO), die Kugelgewinnerin 2024/25, die bisher stets am Podest stehende Lara Colturi (ALB) und die beiden Österreicherinnen Katharina Gallhuber und Franziska Gritsch ihre Taschen nach Ausfällen gepackt. Katharina Huber schied im zweiten Lauf früh aus. Nur drei der acht ÖSV-Läuferinnen holten Punkte. Lisa Hörhager (12.) war trotz eines schweren Patzers nie besser platziert, und auch Natalie Falch (18.) holte ihr bisher bestes Weltcup-Resultat. Die 21-Jährige hatte sich mit der hohen Nummer 54 zulasten ihrer Alterskollegin Leonie Raich (31.) qualifiziert.
Über alle Dinge erhaben war wieder einmal Shiffrin. Die Weltcup-Rekordhalterin bescheinigte sich selbst bereits in Durchgang eins einen "großartigen" Lauf. "Es ist ein ziemlich herausfordernder Hang. Ich glaube, jede macht hier Fehler, es ist einfach wichtig, weiter zu attackieren." Gesagt, getan - Shiffrin fuhr einen taktisch perfekten Lauf, dosierte im oberen Teil und zog bei den Übergängen das Tempo an. Die Folge war ihr 68. Erfolg im Slalom, der 105. im Weltcup insgesamt.
Das Gaspedal im Kopf
Sie könne aktuell auf jede kleine Störung im Schwung reagieren. "Und in meinem Kopf ist es wie ein Gaspedal", sagte Shiffrin. Den Tagessieg begriff sie einmal mehr als Teamerfolg: "Alle leisten großartige Arbeit, damit ich auf dem richtigen Weg bleibe, mich in die richtige Richtung bewege und eine positive Einstellung bewahre. Es ist nicht nur der Athlet selbst dafür verantwortlich, sondern das gesamte Team um mich herum." Der Frauen-Weltcup zieht nun für Speedbewerbe nach Val d'Isere weiter. Die Technikerinnen greifen am 27./28. Dezember am Semmering wieder ein.