WM-Slalom

Shiffrin zertrümmert Konkurrenz

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Shiffrin ist souverän Slalom-Weltmeisterin.

Die überragende Slalom-Dame der Gegenwart heißt Mikaela Shiffrin. Der US-Skistar ist am Samstag zum dritten Mal en suite Slalom-Weltmeisterin geworden. Die 21-jährige Olympiasiegerin siegte zum Abschluss der Damen-Bewerbe in St. Moritz überlegen vor Kombinations-Weltmeisterin Wendy Holdener (+1,64 Sek.) aus der Schweiz sowie der Schwedin Frida Hansdotter (1,75).

Mit ihrer wohl besten Fahrt der Saison ließ Shiffrin die Konkurrenz weit hinter sich. Zeitweise hatte sich Shiffrin heuer fehleranfällig gezeigt, als es darauf ankam war sie aber voll da. Das Ski-Wunderkind hat mit 21 Jahren damit drei WM-Titel und eine Olympia-Goldmedaille in der Tasche.

"Cooler Lauf" von Shiffrin
"Das war ein wirklich cooler Lauf", betonte die sichtlich erleichterte US-Amerikanerin nach ihrer neuerlich erfolgreichen Titelverteidigung. Shiffrin wird wohl auch noch vor ihrem 22. Geburtstag am 13. März über den erstmaligen Triumph im Gesamt-Weltcup jubeln dürfen. In Aspen wird Shiffrin wohl die große Kugel entgegennehmen dürfen. Die Schweizer Kontrahentin Lara Gut fiel ja während der WM mit schwerer Knieverletzung aus.

Shiffrin gewann als erst zweite Rennläuferin nach Christl Cranz (1937, 1938, 1939) dreimal in Folge Slalom-Gold. Für die erst 21-Jährige ist es die zweite Medaille in St. Moritz, sie hatte sich bereits Riesentorlauf-Silber geholt. Sie schloss zu jenem Kreis von Rennläufern auf, die vor ihrem 22 Geburtstag bereits dreimal Weltmeister waren, also Marielle Goitschel (6), Christl Cranz (4), Toni Sailer (4) und Erika Hess (3).

Im Ziel fand Shiffrin, die auch Olympiasiegerin 2014 ist und damit bei ihrem vierten Großereignis in Folge triumphierte, erst die Anzeigentafel mit ihrer Zeit nicht. "Ich dachte mir schon, dass das gut war, aber ich wusste nicht, was meine Zeit ist. Dann habe ich sie gesehen und mir gedacht: Oh mein Gott!", schilderte Shiffrin.

Ski-Wunderkind Shiffrin
Sie habe vorher nicht darüber nachgedacht, aber nun müsse sie sagen, dass es schon einiges bedeute, dreimal in Folge gewonnen zu haben. "Ehrlich gesagt, das ist schon was Spezielles. Ich bin so glücklich!" Den zweiten Lauf hatte Shiffrins Trainer Mike Day gesetzt. "So habe ich es trainiert, aber das in einem Rennen umzusetzen, ist mir bis jetzt noch nicht gelungen."

Die 23-jährige Holdener fügte Kombi-Gold eine Slalom-Silbermedaille hinzu. "Ich habe ein paar Fehler gemacht. Dann habe ich den Sprecher gehört, dass es knapp reichen könnte, dann bin ich einfach nur noch gefahren. Ich hätte insgesamt besser fahren können, aber ich bin überglücklich, dass ich Zweite bin", sagte Holdener, die als Halbzeitzweite im Finale für Shiffrin vorgelegt hatte. "Wahnsinn, so die WM zu beenden, allgemein so fantastische zwei Wochen zu haben, ist ein Privileg."

Frida Hansdotter - mit 31 die Älteste auf dem Podest und mit mindestens genauso vielen Tränen in den Augen - schob sich von fünf auf drei nach vorne und meinte, "einen tollen Job gemacht zu haben". Sie hält nun bei fünf WM-Medaillen. Die Halbzeitdritte Veronika Velez-Zuzulova aus der Slowakei fädelte ein und schied aus.

Kombi-Bronzemedaillengewinnerin Michaela Kirchgasser wurde als Sechste Österreichs beste Athletin. Die Salzburgerin lag im letzten WM-Rennen ihrer Karriere zur Halbzeit als Siebente 0,95 Sekunden hinter Shiffrin. "Kirchi" konnte ein wenig zulegen, dosierte aber im entscheidenden Abschnitt zu viel.

+++Tränen-Abschied bei "Kirchi"+++

"Wenn man bei der WM die beste Slalom-Saisonplatzierung erreicht, darf man sich nicht beschweren", lautete indes der erste Kommentar von Kirchgasser, die zuvor in St. Moritz Bronze in der Kombination geholt hatte, nach dem 21. und letzten WM-Rennen ihrer Karriere. Dabei vergoss die 31-jährige Salzburgerin Tränen. Ob Kirchgasser noch die kommende Olympia-Saison bestreiten wird, ist fraglich.

Die anderen Österreicherinnen kamen mit der Slalompiste nicht zurecht. Bernadette Schild (2,97) wurde Zehnte, Katharina Truppe (3,63) 19., während Katharina Gallhuber im zweiten Durchgang ausschied. Sie habe die "coole Stimmung leider von oben bis unten zu viel genossen". Ihre Attacke im Finale endete für die 19-jährige Niederösterreicherin mit einem Ausfall. "Ich bin durch die Haarnadel zu gerade geworden, dann ist man früh weg. Ich nehme die guten Schwünge mit, die Stimmung mit. Es war ein super Erlebnis, ich habe viel erfahren dürfen. Das motiviert zum hart Arbeiten."

Bernadette Schild zeigte sich mit ihrem Abschneiden enttäuscht: "Ich wollte es noch einmal probieren, schauen, ob es besser geht. Es ist nicht wirklich besser gegangen. Auf solchen Hängen fahr' ich vielleicht technisch noch zu sauber. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wenn ich mir Videos anschaue, denke ich mir, das schaut eigentlich ganz solide aus. Der erste war von oben bis unten einfach kein Lauf. Jetzt im zweiten war es ein bisschen besser. Das sind einfach Punkte, wo man ansetzen muss."

Die in dieser Weltcup-Saison von Verletzungen ihrer Spitzenläuferinnen arg gebeutelten ÖSV-Damen dürfen dennoch zufrieden mit drei Medaillen aus der Schweiz abreisen. Der Slalom war das letzte Rennen der Damen in St. Moritz, Mehrfachmedaillengewinnerinnen waren die Französin Tessa Worley (Gold RTL und Teambewerb), Shiffrin (Gold Slalom, Silber Riesentorlauf), Holdener (Gold Kombination, Silber Slalom) und Hansdotter (Bronze Teambewerb und Slalom). Mit Kirchgassers Kombi-Medaille durfte beim ÖSV gerechnet werden, nicht aber mit dem Super-G-Triumph von Nicole Schmidhofer und Abfahrts-Silber von Stephanie Venier.

Slalom-Endergebnis
Der offizielle Endstand des Damen-Slaloms am Samstag bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz:

1. Mikaela Shiffrin (USA)       1:37,27   Min. 47,80 49,47
 2. Wendy Holdener (SUI)         1:38,91 +01,64 48,18 50,73
 3. Frida Hansdotter (SWE)       1:39,02 +01,75 48,57 50,45
 4. Petra Vlhova (SVK)           1:39,16 +01,89 48,56 50,60
 5. Sarka Strachova (CZE)        1:39,32 +02,05 49,00 50,32
 6. Michaela Kirchgasser (AUT)   1:39,49 +02,22 48,75 50,74
 7. Ana Bucik (SLO)              1:39,89 +02,62 48,76 51,13
 8. Emelie Wikström (SWE)        1:40,20 +02,93 49,49 50,71
 9. Denise Feierabend (SUI)      1:40,23 +02,96 49,61 50,62
10. Bernadette Schild (AUT)      1:40,24 +02,97 49,41 50,83
11. Resi Stiegler (USA)          1:40,41 +03,14 49,38 51,03
12. Nastasia Noens (FRA)         1:40,53 +03,26 49,75 50,78
13. Maren Skjöld (NOR)           1:40,59 +03,32 49,60 50,99
14. Maria Pietilä-Holmner (SWE)  1:40,60 +03,33 49,97 50,63
15. Erin Mielzynski (CAN)        1:40,62 +03,35 49,74 50,88
16. Anna Swenn-Larsson (SWE)     1:40,69 +03,42 49,84 50,85
17. Marina Wallner (GER)         1:40,70 +03,43 49,81 50,89
18. Lena Dürr (GER)              1:40,77 +03,50 49,16 51,61
19. Katharina Truppe (AUT)       1:40,90 +03,63 49,80 51,10
20. Marie-Michele Gagnon (CAN)   1:41,25 +03,98 49,48 51,77
21. Michelle Gisin (SUI)         1:41,52 +04,25 48,66 52,86
22. Jessica Hilzinger (GER)      1:41,65 +04,38 50,43 51,22
23. Anne-Sophie Barthet (FRA)    1:41,82 +04,55 50,70 51,12
24. Federica Brignone (ITA)      1:42,33 +05,06 50,60 51,73
25. Alexandra Tilley (GBR)       1:42,72 +05,45 50,66 52,06
26. Nina Löseth (NOR)            1:42,97 +05,70 51,70 51,27
27. Ali Nullmeyer (CAN)          1:43,16 +05,89 51,03 52,13
28. Andrea Komsic (CRO)          1:43,66 +06,39 51,36 52,30
29. Jekaterina Tkatschenko (RUS) 1:43,87 +06,60 51,08 52,79
30. Adriana Jelinkova (NED)      1:44,03 +06,76 51,38 52,65

Ausgeschieden im 1. Durchgang, u.a.: Chiara Costazza, Irene Curtoni, Manuela Mölgg (alle ITA), Christina Geiger (GER), Melanie Meillard (SUI) Ausgeschieden im 2. Durchgang, u.a.: Katharina Gallhuber (AUT), Veronika Velez-Zuzulova (SVK), Adeline Baud Mugnier (FRA)

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