Reichelt

Streif-Sieger darf Klinik verlassen

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Unser Streif-Sieger Hannes Reichelt (33) denkt nicht an ein Karriere-Ende.

Vier Tage nach seiner Bandscheibenoperation hat Reichelt erstmals über seine aktuelle Gefühlslage berichtet. "Mir geht es den Umständen entsprechend gut", so der Skistar auf einer Pressekonferenz im Sanatorium Kettenbrücke. Er dürfe inzwischen aufstehen und sitzen, "aber nie länger als zehn Minuten". Die Entscheidung, sich "fünf Minuten vor Olympia" und nur 48 Stunden nach seinem Triumph auf der Streif der Operation zu unterziehen, sei eine Einbahnstraße gewesen: "Es war ganz einfach. Doktor Gabl hat mir die Risiken aufgezeigt. Und wenn du das hörst, willst' gar nicht mehr weiterfahren."

Reichelt darf in zwei Wochen leicht trainieren Reichelt darf schon heute die Klinik verlassen. Dr. Gabl: "Hannes soll sich jetzt schonen, aber er darf natürlich herumgehen und sich bewegen. Das statische Sitzen ist für Patienten, die an der Wirbelsäule operiert werden mussten, ohnehin nicht gut." Schon in zwei Wochen darf Reichelt wieder mit leichtem Training beginnen. Dr. Gabl: Aus medizinischer Sicht könnte er sogar im März schon wieder fahren." Das wäre beim Weltcupfinale in Lenzerheide.

Hannes hat nie mit Karriereende spekuliert
Ein Karriereende kommt für Reichelt nicht in Frage. "Als ich davon in den Medien gelesen habe, habe ich mir gesagt: Die werden sich noch wundern." Eine Kampfansage. Sollte es mit dem Comeback beim Weltcupfinale nicht klappen ("Ich mach mir aber keinen Druck"), dann will er spätestens bei den Materialtests im Frühjahr wieder auf den Skiern stehen.

Christina Schwienbacher

»Ich wollte Streif-Start absagen«

FRAGE: Wie geht es Ihnen?
REICHELT: Den Umständen entsprechend gut. Natürlich hat es mich nach der Diagnose vom Hocker gehauen, ich musste mir überlegen, was die Risiken sind, und da wurde mir klar: Es gibt für mich auch ein Leben nach dem Skifahren! Und es ist fantastisch, aufzuwachen und keine Schmerzen zu haben."

FRAGE: Wie kann man auf der Streif mit einer Bandscheibenverletzung siegen? REICHELT: Zwei Nummern vor meinem Start habe ich überlegt, ob ich wegen der Schmerzen aus der Startbox rausgehen soll. Aber dann habe ich mir gesagt, wenn ich das tue, bin ich der Vollhosenscheißer. Ich habe mich voll konzentriert und wollte nur noch ohne Brezn runterkommen.

FRAGE: Hatten Sie bei Ihrer Siegesfahrt nicht arge Schmerzen?
REICHELT: Auf der Streif habe ich nichts gespürt, aber im Ziel konnte ich kaum noch stehen und musste mich auf den Skiern abstützen. Ich habe nur geschaut, dass keiner was merkt.

FRAGE: Wie tief sitzt der Schmerz über Ihr Olympia-Aus?
REICHELT: Sicherlich werde ich, wenn die Rennen in Sotschi losgehen, mit einem weinenden Auge zuschauen. Das wird für mich ein sehr schwieriger Moment. Aber wer weiß, ob ich überhaupt eine Medaille geholt hätte. Das Gute ist: Den Sieg in Kitzbühel kann mir keiner mehr wegnehmen.

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