Cuche auf Rang 5

Walchhofer wird in Kvitfjell Dritter

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Das erste Duell im Kampf um die kleine Kristallkugel ging an Österreich.

Die erste von zwei Weltcup-Abfahrten in Kvitfjell ist am Freitag eine Beute des 24-jährigen Schweizers Beat Feuz geworden. Und nur knapp dahinter wurde es im Kampf um die kleine Kristallkugel richtig spannend, der Salzburger Michael Walchhofer nahm als Dritter den fünftplatzierten Didier Cuche 15 Zähler ab und liegt zwei Rennen vor Schluss noch 50 Punkte hinter dem Schweizer. "Die vierte Abfahrts-Kugel wäre eine Traumsache, aber ich werde mich jetzt auf die nächsten Rennen konzentrieren", wollte sich Walchhofer nicht selbst zu sehr unter Druck setzen.

Das Rennen begann bei Sonnenschein und begünstigte die früheren Startnummern, denn schlagartig mit 16 und damit Klaus Kröll waren Wolken aufgezogen und es wurde finsterer. Dennoch wurde es noch ein knapper Rennausgang, in dem Feuz das Glück auf seiner Seite hatte und sich über den Premierensieg im Weltcup freuen durfte. "Noch habe ich das nicht realisiert, ehrlich gesagt. Mein bisher bestes Resultat war ein siebenter Platz. Sicher haben auch die Bedingungen mitgespielt, bei mir war noch Sonne, aber ich habe auch eine super Fahrt erwischt", meinte Feuz, dessen Stärke seine "Unbekümmertheit" ist, wie er erzählte.

"Es war nicht mehr einfach"
Feuz setzte sich mit 5/100 Sekunden Vorsprung auf den kanadischen Weltmeister Erik Guay, 11/100 auf den Salzburger Walchhofer sowie 18/100 auf den Tiroler Romed Baumann durch. Der Trainingsbeste Cuche wurde Fünfter (0,24). "Es war nicht mehr einfach, ich konnte nicht mehr schneller als Beat sein. Ich bin damit zufrieden und habe den Schaden in Grenzen gehalten", meinte der 36-jährige Cuche mit Blick auf den Weltcupstand. Die vor drei Wochen vorgenommene Daumenoperation und das Tragen der Spezialschiene habe ihn im Rennen nicht behindert. "Ich kann alles normal fahren und auch am Start pushen."

Walchhofer wie Cuche rittern um ihre jeweils vierte kleine Kristallkugel für den Gewinn des Abfahrtsweltcups. Während es für den Österreicher das perfekte Abschiedsgeschenk wäre, hat der Schweizer noch nicht entschieden, ob er ebenfalls in die Sportlerpension gehen wird oder doch noch weiterfährt. "Im Hinblick auf die Kugel habe ich die Chancen gewahrt. Es war von der Bodensicht schon finster, ich bin grundsätzlich sehr zufrieden. Dort wo ich die Zeit verloren habe, da konnte die Sicht nichts dafür, da bin ich selber nicht schlau genug gefahren", erklärte Walchhofer, der bei einer Doppellinkskurve etwas zu viel Risiko genommen hatte.

Baumann Vierter

Als Vierter verpasste Baumann das Podest nur um 7/100 Sekunden, mit der Platzierung war er zufrieden. "Ich wusste unter der Fahrt nicht, ob ich schnell war. Als ich abgeschwungen habe und es 18/100 waren, wusste ich, dass das nicht so schlecht ist. Beat muss brutal gut gefahren sein, sonst hätte er nicht gewonnen. Vielleicht hatte er einen kleinen Vorteil mit der Startnummer (5/Anm.), aber die muss man auch erst mal ausnützen."

Mit Kröll auf Platz sieben kam ein weiterer Österreicher in die Top-Ten. "Oben ist es halbwegs gut gegangen. Dann hat der Wind geblasen und die Sicht war auch schlecht, es ist finsterer geworden. Da ist es dann schon schwierig, dass du die Kurven, die du fein durchfahren musst, erwischst", erklärte der Steirer.

 Am Vortag des Rennen hatte es eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen Cuche und Günter Hujara gegeben, dem Renndirektor des Ski-Weltverbandes (FIS). Grund war ein Sprung, der nach Meinung von Cuche schon im Training extrem weit ging. Nachdem das Ganze an die Öffentlichkeit geraten war, reagiert Cuche in einem ORF-Interview unwirsch. "Ich werde in Zukunft überhaupt nichts mehr sagen. Ich schaue, dass ich meine Arbeit gut leiste und nicht stürze."

 Im Gesamtweltcup schaut die Situation wie folgt aus: Der Kroate Ivica Kostelic (24. in der Abfahrt) hält nun bei 1.314 Zählen und hat damit 544 mehr auf dem Konto als Cuche. In Kvitfjell steht am Samstag eine weitere Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag folgt ein Super-G. Kostelic benötigt am Sonntagnachmittag ein Plus von 400 Zählern auf dem Konto, um auch auf dem Papier bereits als Gesamtweltcupsieger zum Finale auf die Lenzerheide zu reisen.

 

Platzierungen:
1.Beat Feuz (5) 01:47.39
2. Erik Guay (8) +00.05
3.Michael Walchhofer (21) +00.11
4.Romed Baumann (19) +00.18
5.Didier Cuche (22) +00.24
6.Guillermo Fayed (1) +00.39
7.Klaus Kröll (16) +00.46
8.Patrick Küng (4) +00.56
9.Andrej Jerman (13) +00.61
10.Jan Hudec (6) +00.76

Seite 2: Story vor dem Rennen

Duell
Alles läuft auf ein Super-Duell der Abfahrts-Oldies hinaus: Walchhofer (35) gegen Didier Cuche (36), Österreich gegen Schweiz – wer hat am Ende die Nase vorne?

Cuche im Training voran
Im einzigen Trainingslauf legte der Schweizer gleich einmal ordentlich vor. Mit 1:47,32 Minuten markierte er Bestzeit vor Klaus Kröll (AUT + 0,35) und Christof Innerhofer (ITA/0,65). Ein lautes Ausrufezeichen von Cuche, der seiner Favoritenrolle im Kampf um die kleine Kristallkugel gerecht wurde.

Für Walchhofer endete die Generalprobe mit einer Enttäuschung. Der Salzburger hatte auf Cuche nicht weniger als 1,76 Sekunden aufgerissen. Während Cuche den Zielraum in Kvitfjell mit einem Lächeln verließ, machte sich Walchhofer auf die Suche nach der verlorenen Zeit.

Walchi: „Ich bin zu einigen Passagen viel schneller hingekommen, als ich mir gedacht hab. Im oberen Abschnitt war ich einmal zu eng dran, da hat es mich versetzt und schon hat mir die Geschwindigkeit fürs Flache gefehlt.“

Reserven
Wenigstens wusste Walchhofer sofort, wo er den Rückstand aufgerissen hat. In Hinblick auf das heutige Rennen macht er sich keine Sorgen. „Es ist für mich auf dieser Strecke noch sehr viel Zeit drinnen. Ich muss es nur noch umsetzen.“

Schlag auf Schlag
Es ist der große Showdown der Speed-Asse. Drei Abfahrten innerhalb von sechs Tagen. Zwei in Kvitfjell, eine beim Weltcup-Finale in Lenzerheide. Dazu kommen noch zwei Super-G – ein regelrechtes Mammutprogramm. Für die ÖSV-Läufer steht viel am Spiel. Es ist die letzte Chance, die Saison doch noch mit dem Gewinn einer Disziplinenwertung abzuschließen. Nur in Abfahrt und Super-G sind die Österreicher noch im Rennen. Der Gesamtweltcup, die wichtigste Trophäe im Skirennsport, ist längst verloren.

Im Super-G alles offen. In der Abfahrt hat Walchi 65 Zähler Rückstand auf Cuche. Klaus Kröll, Zweiter im Training, liegt exakt 100 Punkte zurück. Im Super-G führt noch der verletzte Georg Streitberger, dahinter Kostelic und Cuche mit je 191 Zählern. Aber auch Baumann (5.), Walchhofer (7.) und sogar Reichelt (9.) haben noch Chancen.

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