Wiener Burgtheater

Billetteur stört Jubiläumskongress

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Platzanweiser mischt sich in Diskussion ein und beklagt Arbeitsumfeld.

Vergangenes Wochenende fand im Wiener Burgtheater ein Jubiläumskongress zum 125. Geburtstag des Hauses am Ring statt. Das Motto für diese Veranstaltung lautete "Von welchem Theater träumen wir?"  Dass aber nicht nur die Theatermacher und das Publikum Träume haben, zeigte ein Billetteur des Hauses. Während einer Pause erklomm der junge Mann die Bühne und verlangte Gehör. Der Billetteur und seine 43 Arbeitskollegen fühlen sich nicht richtig dem Burgtheater zugehörig, da sie in Wirklichkeit Angestellte einer Sicherheitsfirma seien, die ihre Arbeitnehmer nicht gerade verwöhnt.

Outsourcing an der Tagesordnung
Christian Diaz, der oben genannte  Billetteur, sah es als seine Pflicht, die versammelte Festgemeinde über seinen Arbeitgeber die britische Sicherheitsfirma G4S aufzuklären. Sie gilt als weltweit größter Sicherheitskonzern und beschäftigt über 625.000 Mitarbeiter in über 130 Ländern. Er erklärte, dass seine Firma auf kostensparendes Outsourcing öffentlicher Betriebe, wie auch das Burgtheater einer ist, spezialisiert sei. Das Haus am Ring beschäftigt seit 1996 Leiharbeiter als Billetteure.

Hier die Rede des Billetteurs

Soziale Missstände mit Burg in Verbindung gebracht
Aber dem nicht genug, setzte er das Wiener Burgtheater mit gesellschaftlichen Problemen in Verbindung. Diaz bekrittelte die schlechte Bezahlung und das Arbeitsumfeld innerhalb der Leihfirma. Weil er auch Flugblätter verteilte, auf denen das Burgtheaterlogo unrechtmäßig aufgedruckt war, um auf die verzweigten Geschäfte der weltweit agierenden Konzerne hinzuweisen, die mit dem Burgtheater in Zusammenhang zu bringen wären, reagierte die Theaterleitung ziemlich verschnupft.

Reaktion vom Burgtheater
"Die Direktion des Burgtheaters hat Sympathien mit allen, die in den globalisierten Märkten Gerechtigkeit suchen. Es ist uns bewusst, dass mit dem Besuch einer Tankstelle oder eines Oberbekleidungsgeschäftes der aufgeklärte Bürger in ständigen Gewissenskonflikt gerät. Nach unseren Recherchen wurden die Geschäftsgebaren der Sicherheitsfirma in Österreich immer wieder als gesetzeskonform überprüft. Die diensthabenden Kollegen des Billeteurs haben sich nicht mit seiner Aussage solidarisiert.", teilte die Kultureinrichtung via  Aussendung mit.

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