Von Wunderschokolade für die Periode bis zum „natürlichen“ Räucherlachs mit Tierleid – fünf Produkte, die 2025 mit frecher Werbung glänzten und dabei ordentlich getäuscht haben. Doch eins war noch dreister als alle anderen.
Sie denken, Sie kennen Ihre Lieblingsschokolade? Dann schnallen Sie sich an – denn bei dieser Nachricht bleibt garantiert keine Tafel ganz! Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat wieder einmal den berühmt-berüchtigten "Goldenen Windbeutel" verliehen – den Schmähpreis für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Und der diesjährige „Gewinner“ hat sich den Titel wirklich... auf der Zunge zergehen lassen.
Mit fast 34 Prozent der Stimmen katapultierte sich eine scheinbar harmlose Schokoladentafel an die Spitze des Skandals. Platz zwei und drei gehen an Produkte, die ebenfalls nicht gerade zimperlich mit der Wahrheit umgegangen sind – dazu gleich mehr. Aber kommen wir erst mal zu dem Produkt, das uns alle an der Nase herumgeführt hat.
Der Preis steigt, der Inhalt schrumpft – und niemand soll’s merken?
Was würden Sie sagen, wenn jemand Ihnen erst mehr Geld abnimmt – und Ihnen dann weniger dafür gibt? Klingt absurd, ist aber genau das, was sich Mondelez, der Hersteller von Milka, geleistet hat. Die beliebte „Milka Alpenmilch“-Schokolade wurde still und heimlich zur Profitbombe des Jahres:
- Preis rauf: von 1,49 Euro auf 1,99 Euro
- Inhalt runter: von 100 Gramm auf 90 Gramm
- Effekt: eine saftige Preiserhöhung von 48 Prozent!
Und das Ganze unter dem Deckmantel der guten alten Alpenmilch-Romantik. Während Schokoladenpreise laut dem Statistischen Bundesamt durchschnittlich nur um acht Prozent gestiegen sind, hat Mondelez den Turbo gezündet – mit bis zu 64 Prozent Preiserhöhung. Foodwatch nennt das, völlig zurecht, ein „Paradebeispiel für Shrinkflation“. Wir nennen es: eine schokoladige Mogelpackung.
Die Konkurrenz war hart – aber nicht dreist genug
Auf den zweiten Platz der Abstimmung schaffte es der norwegische Räucherlachs von Fish Tales. Ein Produkt, das mit Tierwohl und Rückverfolgbarkeit wirbt – aber offenbar ausgerechnet von einem Produzenten stammt, bei dem es zu Tierschutzverstößen kam. Und das Versprechen, den Fisch bis zur konkreten Aquafarm zurückzuverfolgen? Nicht einhaltbar, sagt Foodwatch.
Bronze ging an einen echten Marketing-Coup mit feministischem Anstrich: die „Menstru Chocbar“ von Innonature. Klingt nach Wohlfühl-Schoki für schwere Tage, beworben mit Eisen, rotem Maca und Vitamin B6. Nur schade, dass laut Foodwatch für keinen dieser Stoffe die angebliche Wirkung auf das Wohlbefinden während der Menstruation wissenschaftlich belegt ist. Hauptsache pink?
Auch die Plätze vier und fünf glänzen mit glänzender Verpackung statt ehrlichem Inhalt
Rama, die gute alte Margarine, wirbt neuerdings mit „100 % natürlichen Zutaten“. Foodwatch sagt: Das ist etikettierter Unsinn – denn drinnen stecken jede Menge industriell verarbeitete Stoffe. Und dann wäre da noch der „Dirtea Glow“-Eistee von Shirin David. Mit Glitzereffekt und Werbeversprechen für „schöne Haut und Nägel“. Ob das eher für Instagram oder den Organismus gedacht ist, lassen wir mal offen.
Der diesjährige Goldene Windbeutel zeigt eindrücklich: Wer sich auf Produktversprechen verlässt, wird schnell zum Opfer von Marketing-Märchen. Besonders bitter: Dass es ausgerechnet ein Traditionsprodukt wie die Milka Alpenmilch getroffen hat – das seit Generationen für Qualität und Kindheitserinnerungen steht.