Von Käsekrainer aus "stressfreier Schlachtung" bis Austernpilz-Bosna: Würstelstand trägt Gastro-Zertifikat "Natürlich gut essen" in Bronze
In der Josefstadt kann man nun ausgezeichnete Hotdogs, Käsekrainer und Bosnas verspeisen: Ein Würstelstand im 8. Bezirk trägt nämlich als erster derartiger Betrieb die Plakette "Natürlich gut essen" und ist somit der erste bio-zertifizierte Würstelstand Wiens. Voraussetzung dafür sind u.a. eine Herkunftsbezeichnung der biologischen Produkte sowie zusätzlich ein Angebot für Veganer. Der Würstelstand an der Ecke Strozzigasse/Pfeilgasse, der neben Original-70er-Jahre-Design auch durch eine Boccia-Bahn Marke Eigenbau besticht, führt demnach Käsekrainer, Bratwürstel, Waldviertler und Lammwürstel aus Bio-Produktion aus dem Waldviertel - "aus hauseigener stressfreier Schlachtung", wie es auf der Speisekarte heißt. Auch das dazugereichte Brot ist bio. Daneben gibt es Bosna - auch in der veganen Version mit Austernpilzwurst - und diverse Hotdog-Kombinationen.
"Wenn der Planet kaputt ist, gibt es auch keine Würstel mehr", erläuterte Stand-Mitbetreiber Stefan Sengl. Bei dem betreffenden Imbissstand wird auch auf Aludosen und PET-Flaschen verzichtet. Ob viele Studierende des angrenzenden "Pfeilheims" vorbeikommen werden, ist allerdings fraglich. Denn die Preise liegen doch um einiges höher als man es vom durchschnittlichen Würstelstand ums Eck gewohnt ist. Die Bio-Würstel kommen etwa auf knapp fünf Euro, für eine "Kombi" mit selbstgefertigten Rohscheiben - die Wiener Version der Kartoffelchips - zahlt man bis zu acht Euro.
Mindestens 30 Prozent des Angebots muss bio sein
Wobei einiges aus dem Sortiment gar nicht bio ist. Muss es auch nicht. Denn der Würstelstand trägt die "Bronze"-Version der "Natürlich gut essen"-Auszeichnung. Dafür braucht es - neben einigen anderen Auflagen - lediglich einen 30-prozentigen Bio-Anteil. Für den "Silber"-Status sind es mindestens 70 Prozent, für "Gold" 90 Prozent.
Vergeben wird das Zertifikat von OekoBusiness Wien der Umweltschutzabteilung (MA 22). Deren Leitern, Karin Büchl-Krammerstätter, freute sich über den diesbezüglichen Würstelstand-Pionier. Denn wer hier kaufe, könne darauf vertrauen, dass der Wirt auf regionale, ökologische Produkte und wenig Tierleid Wert lege. Für den Konsumenten seien Herkunft und Qualität des Essens in der Gastronomie oft gar nicht leicht herauszufinden, weil es nach wie vor keine Kennzeichnungspflicht gebe. Das 2018 ins Leben gerufene Wiener "Natürlich gut essen"-Siegel, das jährlich kontrolliert wird, tragen inzwischen 24 Betriebe. Ein paar weitere durchlaufen derzeit das mehrmonatige Zertifizierungsprozedere, hieß es.