Ein Frischekick am Morgen oder lieber abends den Alltag abspülen? Bei der Frage, wann man am besten duschen sollte, scheiden sich die Geister. Aber was sagt eigentlich die Wissenschaft?
Für die einen ist die Dusche am Morgen ein unverzichtbares Ritual, das Körper und Geist in Schwung bringt. Für die anderen ist das warme Wasser am Abend der perfekte Abschluss eines langen Tages – entspannend, reinigend und schlaffördernd. Doch wer hat recht? Mikrobiologin Primrose Freestone von der University of Leicester hat sich mit dieser Alltagsfrage beschäftigt und ihre Erkenntnisse liefern endlich Antworten.
Pro Abenddusche

Tagsüber sammelt sich einiges auf Haut und Haaren an: Schweiß, Talg, Staub, Pollen, und vieles davon nehmen wir unbemerkt mit ins Bett. Laut Freestone gelangen diese Partikel, trotz Kleidung, direkt auf die Bettwäsche. Wer abends duscht, bringt also weniger von diesen “Mitbringseln” mit unter die Decke.
Pluspunkt: Warmes Wasser am Abend beruhigt den Körper, senkt den Kreislauf und fördert den Schlaf. Der ideale Entspannungs-Kick nach einem langen Tag, besonders nach Sport oder körperlicher Arbeit.
Pro Morgendusche

Doch auch die Nacht ist kein reinlicher Ort: Wir schwitzen, völlig unabhängig von der Raumtemperatur. Und genau davon leben Mikroben auf unserer Haut, die sich über Nacht munter vermehren. Wer morgens duscht, entfernt nicht nur diese ungebetenen Gäste, sondern auch abgestorbene Hautzellen und übertragene Keime aus der Bettwäsche.
Ein weiterer Vorteil: Wer nachts viel schwitzt, läuft Gefahr kleine Pickel zu bekommen – da hilft morgens duschen deutlich besser. Zudem wirkt eine kühle Morgendusche wie ein Espresso für die Haut: Erfrischt, aktiviert und macht wach.
Doppelt duschen – doppelt gut?
Man könnte meinen: Einfach morgens und abends duschen und das Problem ist gelöst. Doch Vorsicht: Dermatologen warnen vor dem übermäßigen Gebrauch von Seife und heißem Wasser. Der natürliche Säureschutzmantel der Haut wird dabei beschädigt. Die Folge: Die guten Hautbakterien haben es schwer, sich gegen geruchsbildende Keime durchzusetzen. Ein Teufelskreis entsteht: Man riecht schneller und duscht deshalb noch öfter.
Der beste Zeitpunkt: Es kommt drauf an
Ein klares Richtig oder Falsch gibt es nicht – vielmehr kommt es auf den individuellen Alltag und die persönlichen Bedürfnisse an. Wer tagsüber viel draußen unterwegs ist, körperlich arbeitet oder zu Allergien gegen Staub und Pollen neigt, ist mit einer Dusche am Abend gut beraten. Wer hingegen nachts stark schwitzt oder morgens nur schwer in die Gänge kommt, profitiert eher von einer erfrischenden Morgendusche.