Stress bis Demenz

Wie viel Vergesslichkeit ist noch normal? Ursachen, Tipps & Warnsignale

Namen weg, Termine futsch, Schlüssel schon wieder verlegt – Vergesslichkeit ist ein treuer Alltagsbegleiter. Doch wie viel davon ist völlig normal, und wann sollten Sie aufmerksam werden? Erfahren Sie, wie unser Gedächtnis funktioniert und was Sie aktiv für Ihr Gehirn tun können. 

Sie kennen das bestimmt: Sie gehen in einen Raum, bleiben mitten im Türrahmen stehen und fragen sich: „Was wollte ich hier eigentlich?“ Oder Sie suchen minutenlang nach der Brille – und finden sie schließlich auf dem Kopf. Willkommen im Club! Aber ab wann ist Vergesslichkeit eigentlich normal – und wann Grund zur Sorge

Alltagspannen gehören dazu

Kleine Aussetzer sind Teil unseres ganz normalen Gehirnbetriebs. Vergesslichkeit hat oft weniger mit dem Alter zu tun, sondern mit Aufmerksamkeit und Stress. Multitasking, volle To-do-Listen oder schlicht Müdigkeit sorgen dafür, dass unser Kopf nicht alles speichert. Dass wir zwischendurch etwas vergessen, ist also völlig menschlich. 

Ein Blick ins Gehirn: Wie Erinnerungen entstehen

Unser Gedächtnis ist kein perfekter Speicher, sondern eher wie ein chaotischer Schreibtisch. Neue Informationen werden zunächst im Kurzzeitgedächtnis geparkt. Erst wenn wir ihnen genug Aufmerksamkeit schenken oder sie mehrfach wiederholen, wandern sie ins Langzeitgedächtnis.

Die Schaltzentrale dafür ist der Hippocampus, ein kleiner Bereich tief im Gehirn. Er entscheidet, was wichtig genug ist, um langfristig abgespeichert zu werden. Wenn wir müde, gestresst oder abgelenkt sind, arbeitet er einfach weniger effektiv – und schwupps: vergessen.

Wie viel Vergesslichkeit ist noch normal? Ursachen, Tipps & Warnsignale
© Getty Images
 

Fun Fact: Schon nach 20 Minuten haben wir im Schnitt 40 % neuer Infos wieder vergessen, wenn wir sie nicht bewusst wiederholen. 

Typisch „normale“ Vergesslichkeit

  • Sie vergessen, warum Sie in die Küche gegangen sind.
  • Namen fallen Ihnen erst nach einer halben Stunde wieder ein.
  • Termine verschwinden aus dem Kopf – aber mit einem Blick in den Kalender ist alles wieder da.
  • Dinge landen an „sicheren Orten“, die Sie später suchen müssen.

Das alles klingt vertraut? Herzlichen Glückwunsch – Ihr Gehirn ist normal. 

Wann man genauer hinschauen sollte

Natürlich gibt es Grenzen. Wenn Sie oder Angehörige bemerken, dass:

  • Alltagsfähigkeiten wie Einkaufen oder Kochen regelmäßig schwerfallen,
  • Orientierung in vertrauter Umgebung verloren geht,
  • Gespräche kaum mehr verfolgt werden können,
  • oder Gedächtnislücken zunehmend belasten,

dann ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. Es muss nicht gleich etwas Ernstes sein – manchmal steckt auch Stress, Schlafmangel oder ein Vitaminmangel dahinter.

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So können Sie Ihr Gedächtnis unterstützen

Die gute Nachricht: Unser Gehirn liebt Training! Sie können einiges tun, um Vergesslichkeit vorzubeugen: 

  • Bewegen Sie sich: Sport bringt das Gehirn auf Trab, weil mehr Sauerstoff ankommt.

  • Schlafen Sie genug: Im Tiefschlaf werden Erinnerungen „sortiert“ und im Langzeitgedächtnis verankert.
  • Neue Dinge lernen: Fremdsprache, Instrument oder Rätsel halten die Synapsen flexibel.
  • Ordnung schaffen: Notizen, Kalender und feste Ablagen sparen Nerven.
  • Soziale Kontakte pflegen: Gespräche regen das Gehirn stärker an als man denkt. 

 

Vergesslich sein gehört zum Leben – und macht uns manchmal sogar sympathisch. Solange Sie sich im Alltag gut zurechtfinden, ist alles im grünen Bereich. Und wenn nicht? Dann gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt oder zur Ärztin gehen als einmal zu wenig.

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