Noch immer sind nicht alle Fragen rund um die Sexualität des Menschen geklärt. So haben Wissenschaftler erst unlängst neue Erkenntnisse über die Funktion des weiblichen Orgasmus
geliefert. Eine Streitfrage scheint jedoch immer wieder zu Konflikten führen: Viele wüssten gerne, ob Männer oder Frauen den sexuellen Höhepunkt stärker genießen. Um der Antwort auf die Spur zu gehen, hier zunächst ein paar Fakten über die Entstehung des Orgasmus.
Die vier Phasen des Orgasmus
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1. Erregungsphase
In dieser Phase beginnt die körperliche Erregung von Mann und Frau. Diese kann auch sehr plötzlich eintreten. Männer reagieren bereits auf visuelle Reize, während Frauen eher eine direkte Stimulierung der erogenen Zonen benötigen.
2. Plateauphase
Die Erregung nimmt zu, die Muskelspannung steigt und die Kontrolle über den Körper lässt nach. Auch Puls und Blutdruck steigen, die Atmung wird beschleunigt.
3. Orgasmusphase
In dieser Phase wird die Höhe der körperlichen Erregung erreicht. Es tritt eine allgemeine Muskelspannung ein und eine Art Veränderung des Bewusstseins. Diese wird oft auch als "Schweben" beschrieben. Die Intensität des Orgasmus ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von der Stärke der Erregung.Orgasmus bei der Frau
Bei der Frau zieht sich die Muskulatur von Scheide, Gebärmutter und Beckenboden mehrfach zusammen. Der Orgasmus kann etwa 20 bis 60 Sekunden aufrechterhalten werden.Orgasmus beim Mann
Beim Mann ist der Orgasmus wesentlich kürzer und dauert im Durchschnitt zwischen drei und zwölf Sekunden an. Er ist durch die Ejakulation und durch das rhythmische Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur gekennzeichnet.
4. Rückbildungsphase
Atmung, Blutdruck und Puls normalisieren sich. Die Muskelanspannung lässt ebenfalls nach. Oft tritt Müdigkeit ein, vor allem Männer haben in dieser Phase ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis.Rückbildungsphase bei der Frau
Frauen können, im Gegensatz zu Männern, in kurzer Abfolge mehrere Orgasmen erleben. Auch während des Liebesspiels sind multiple Orgasmen möglich. Aus diesem Grund kann es länger dauern, bis die Rückbildungsphase bei der Frau eintritt.Rückbildungsphase beim Mann
Männer benötigen nach dem Orgasmus eine längere Erholungsphase. Sie sind weniger empfindlich für sexuelle Reize.
Unterschiede zwischen Mann und Frau
Der Youtube-Channel ASAP Science hat versucht, der Frage wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. In einem Video werden die wichtigsten Unterschiede beim Liebesspiel, basierend auf verschiedenen Studien, dargelegt. Die folgenden Kriterien könnten also Einfluss auf die Intensität des Orgasmus haben:
Unterschiede beim Orgasmus zwischen Mann und Frau
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1. Dauer
Der wohl größte Unterschied liegt in der Dauer der Orgasmusphase. Während diese beim Mann nur etwa drei bis zwölf Sekunden andauert, kann die Frau diese mindestens zwanzig Sekunden lang auskosten.
2. Höhepunkt
Der Zeitfaktor wird allerdings wieder relativiert, wenn man berechnet, wie oft es beim Geschlechtsakt zu einem sexuellen Höhepunkt kommt. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Männer in 95% der Fälle einen Orgasmus erreichten, während Frauen nur bei 69% zum Höhepunkt kamen.
3. Sexuelle Orientierung
Aber natürlich spielen auch der Sexualpartner und vor allem sein Geschlecht eine Rolle. Während homosexuelle und heterosexuelle Männer ähnlich oft den Höhepunkt erreichen, zeigen Studien, dass Frauen bei gleichgeschlechtlichem Sex öfter einen Orgasmus erleben. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass lesbische Paare sich im Durchschnitt 30-45 Minuten lang dem Liebesspiel hingeben, Heterosexuelle jedoch nur 15-30 Minuten lang.
4. Die Gene
Auch die Genetik könnte von Bedeutung sein. So wurde bei einer Studie über weibliche Zwillinge herausgefunden, dass Gene dabei helfen können vorauszusagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Orgasmen zu erleben.
5. Empfinden
Bei einer Studie wurden sowohl Frauen als auch Männer zum Thema Orgasmus befragt und wie sie diesen empfinden. Ihre Antworten waren überraschend ähnlich. Hier konnten kaum Unterschiede festgestellt werden.
6. Müdigkeit
Sowohl beim Mann als auch bei der Frau wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Dieses ist für die Müdigkeit nach dem Geschlechtsverkehr verantwortlich. Interessanter Weise wird beim Sex mit dem Partner vier Mal so viel Prolaktin ausgeschüttet, als durch Masturbation.
7. Multiple Orgasmen
Dieses Phänomen ist vor allem bei Frauen bekannt. Wissenschaftler haben jedoch bewiesen, dass auch Männer dazu in der Lage sind und sich daher nicht benachteiligt fühlen müssen.
Fazit
In dem Video werden zwar einzelne Unterschiede festgestellt, ein klares Ergebnis konnte jedoch nicht geliefert werden. Jedoch wird behauptet, dass genau diese Ungleichheit auch Ursache der sexuellen Erregung sein kann. Diese ist letztendlich nicht nur vom Geschlecht abhängig, so das Fazit des Videos.