Aus der einstigen Punk-Queen wurde eine Betschwester. Zur Eröffnung ihrer Ausstellung ist sie in Wien.
Am Dienstag eröffnet Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (47) in der Wagenburg Schönbrunn die Sonderausstellung 'Mit Glanz und Gloria, Kutschen der Fürsten von Thurn und Taxis'. Ihre Kinder Maria Theresia (26), Elisabeth (25) und Albert (24) sind dabei, "tout Vienne" ist auf den Beinen.
"Glanz und Gloria" der Name ist Programm: "Wir lieben Wien und freuen uns, dass 17 Exponate aus dem Regensburger Marstall ausgerechnet im Schloss von Sisi gezeigt werden", erklärte MarketingExpertin Gloria, die seit Montag in Wien weilt und diverse Kirchen der Metropole "ganz privat" erkundete.
Glorias wilde Zeiten
Züchtig und gottesfürchtig gibt sich die
Fürstin erst seit dem Herztod ihres 34 Jahre älteren Ehemanns, Johannes
Fürst von Thurn und Taxis, im Jahr 1990. Wild, schrill und sorglos – einst
war Gloria der Paradiesvogel unter Deutschlands Aristos. "Lieber Feste
feiern als feste arbeiten", war das leichtfertige Motto der geborenen Gräfin
von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg, die als 20-jährige "Jungfrau" dem
Partyaffinen Dynastie-Oberhaupt zu Nachwuchs verhelfen sollte.
Markenzeichen der legendären "Punk-Prinzessin": ausgefallene Outfits,
deftige Sager und zum Himmel ragende Taft-Frisuren.
"Schnee von Gestern", bilanziert die Harley-Fahrerin, die den verblichenen Gemahl jetzt täglich in der schlosseigenen Gruft besucht, sofern es die Agenden zulassen.
Läuterung
Zu tun gibt es reichlich: Bis 2001, als Sohn
Albert Volljährigkeit erlangte, wurde Gloria mit der Leitung des
Familienkonzerns betraut. Die tauschte Designer-Mini gegen Business-Kostüm,
studierte Betriebswirtschaft und scharte auf Schloss Emmeram ein Team von
Wirtschaftsexperten um sich. Denn abgesehen vom Milliardenbesitz – Fürst
Johannes hinterließ 28.000 Hektar Grund und ein Sammelsurium von 50
Unternehmen – war die Familie nicht sonderlich liquide. Zu 400 (!) Millionen
Euro Schulden gesellte sich eine saftige Erbschaftsteuer von 65 Millionen
Mark. Um die abzustottern, verhökerte Gloria 1992 bei einer
Sotheby’s-Auktion unter anderem ihr Hochzeitsdiadem, was zu einem Aufschrei
unter Europas Blaublütern führte. Alberts Erbe wurde jedoch gerettet und die
"neo-konservative" Fürstin mit dem Titel "Managerin des Jahres" bedacht.
Wechseljahre
Bis heute lenkt die streng katholische Patriarchin
die Geschicke des Fürstenhauses. Das offizielle Familienoberhaupt, Fürst
Albert, schloss zwar 2006 sein Volkswirtschafts- und Theologiestudium an der
University of Edinburgh ab, interessiert sich aber wenig für sein
Zwei-Milliarden-Vermögen. Der Adels-Spross verdingt sich vorzugsweise als DJ
und Rallyefahrer. Am Wochenende gewann Albert im 500 PS starken Lamborghini
Gallardo GT3 das internationale ADAC-Sachsenring-Rennen. "Ein tolles
Rennen", so Erst-Gratulantin, Mama Gloria.