Verdi-Revue im Konzerthaus

Großes Schmachten um Villazon

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Rolando Villazon begeisterte mit einer gelungenen Stimmakrobatik im Konzerthaus.

Rolando Villazon muss nicht singen, damit sein Publikum ihn liebt. Der Begrüßungsapplaus ist wärmer, lauter, als bei den meisten anderen jener am Schluss. Aber er kann singen - ziemlich gut sogar - vor allem wenn es um Verdi geht, so wie gestern, Sonntag, Abend im Wiener Konzerthaus.

Verdi-Revue
Der Tenor, dessen Karriere zu einem Gutteil von Verdi begleitet wurde, hatte an diesem Abend anderes im Sinne, als der Überfülle an Gassenhauern im Verdi-Jahr eine weitere Best-Of-Revue hinzuzufügen. Kein Alfredo, kein Graf von Monterone, sondern selten gehörte Arien etwa aus "Luisa Miller", oder "Il corsaro", dazu einige Verdi-Lieder, zierten das Programm. Eine Revue war es dann aber doch.

Charmebolzen
Nicht zuletzt, weil Villazon eine Sängerpersönlichkeit ist, die so etwas weitgehend unpeinlich über die Bühne bringt. Der mexikanische Charmebolzen macht sich das Setting rasch zu eigen, egal ob in Szene und Kostüm oder im Galakonzert. Die bange Frage, die seinen Fans ins Gesicht geschrieben steht, ist freilich: Wie geht es seiner Stimme? Man wünscht sich so sehr, dass er die Krise ganz überwunden hat - einem Ausnahmetalent im Geschichten-Erzählen und Gefühle-Transportieren wie ihm schiene nichts anderes angemessen.

Krise überwunden
Und tatsächlich: Die Stimme hat von ihrer Gestaltungskraft nichts eingebüßt und vieles von ihrer gelassenen Sicherheit zurückgewonnen. Aber jenes unbändige, weitreichende Strahlen von damals ist wohl unwiederbringlich verloren - und wenn er es mit Druck einzuschalten versucht, dann wird zu halsbrecherischer Akrobatik was einst ein eleganter Tanz war. Dennoch: wenn das Kunststück gelingt, steht in den fragenden Gesichtern nichts als das pure Glück.

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