Premiere

"Walküre"-Drama in der Oper

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Mit so viel Spannung wurde selten eine Wiener Opern-Premiere erwartet: Die „Walküre“ mit Welser-Möst geriet zum Opern-Drama.

Es gilt als größtes Projekt der erfolgreichen Ära Holender: Der komplette Ring von Richard Wagner soll der Höhepunkt der „goldenen Holender-Jahre“ werden. Sonntag Abend erfolgte der Start mit der Walküre – dirigiert vom künftigen Musikdirektor der Staatsoper, Franz Welser-Möst.

Entsprechend groß war die Spannung und die Dichte der Prominenz: Kanzler Gusenbauer saß in der Loge von Milliardär Martin Schlaff, Ministerin Claudia Schmied kam ebenso wie Altkanzler Schüssel und nahezu die gesamte Wirtschafts-Elite. Holender hatte in seine Loge demonstrativ seinen Nachfolger Dominique Meyer geladen.

Für Welser-Möst sollte die Walküre eine Art „Visitenkarte“ werden – hinter den Kulissen wurde sogar getuschelt, der Erfolg beim Publikum könnte mitentscheidend werden, ob er seinen bisher noch nicht unterzeichneten Vertrag als Generalmusikdirektor finalisiert – oder ihn noch platzen lässt.

Fulminant
Die Premiere begann fulminant – mit einer großartigen Sängerleistung von „Siegmund“ Johan Botha und „Sieglinde“ Nina Stemme im ersten Aufzug. Die beiden – und Welser-Möst – wurden in der ersten Pause minutenlang bejubelt.

Dramatisch
Dann plötzlich das unerwartete Drama: Im zweiten Aufzug verliert „Wotan“ Juha Uusitalo zunehmend die Stimme, die ganze Aufführung verliert zunehmend an Qualität, „Wotan“ wird immer leiser – erste Buhrufe werden laut.

Vor Beginn des dritten Aufzugs kommen Holender und Welser-Möst, werden mit Buhrufen empfangen – der Direktor entschuldigt sich dann launig und eloquent „für alles, was passiert ist“.

Er erklärt die inferiore Leistung von „Wotan“ Uusitalo mit einer Hals-Erkrankung, die vom behandelten Arzt in ihren Auswirkungen nicht erkannt wurde. Sein Fazit: „Sänger, Ärzte – und sogar Operndirektoren – sind auch nur Menschen.“

Kurios
Die Walküre-Premiere ging kurios weiter: Uusitalo spielte stumm weiter, und der deutsche Sänger Oskar Hillebrandt sang den „Wotan“ im Smoking von der rechten Bühnenseite aus. Holender hatte den Sänger am Handy erreicht, als sich dieser am Westbahnhof gerade eine Pizza kaufte.

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