Buch der Woche

Rushdie: Eine messerscharfe Abrechnung

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KNIFE: Salman Rushdie schrieb Buch über Attentat auf ihn 

Im August 2022 passiert es: Autor Salman Rushdie wird während einer Lesung im Bundesstaat New York von einem Mann mit Messer angegriffen und durch tiefe Schnitte schwer verletzt. Er muss notoperiert und zeitweise künstlich be­atmet werden. Auf dem rechten Auge ist Rushdie seither blind, seine Finger an einer Hand taub. Doch er überlebt.

Urteil. Der Bestseller-Autor schrieb ein Buch, Knife – Gedanken nach einem Mordversuch, über das Attentat, denn: „Es war unmöglich, über etwas anderes zu schreiben, bevor ich mit diesem Thema durch bin.“

Dieses Thema, es begann irgendwie schon 1989, als nach dem Erscheinen seines Hit-Romans Die Satanischen Verse eine Fatwa – ein Aufruf zum Mord – vom damaligen iranischen Oberhaupt Ajatollah Chomeini ausgesprochen wurde, der sein Buch als „gegen den Islam“ eintstufte.

Obwohl viele andere hohe Islam-Vertreter gegen dieses Urteil sind, wurde es bis heute nicht zurückgenommen. Rushdie, der in den USA lebt, musste viele Jahre von einem Leibwächter bewacht werden und seine Aufenthaltsorte regelmäßig wechseln.

Tiefgründig, klug und reflektiert

Knife ist keine Wutrede, kein Racheepos, sondern eine sanfte Abrechnung. Rushdie nennt den Angreifer A., denn das ausgeschriebene Wort wäre nicht „schicklich“ für das Buch. Der Autor verbindet in dem Text Fakten rund um den Angriff und seine Empfindungen. Herausgekommen ist eine besondere Schilderung, tiefgründig und berührend, interessant – und sogar witzig! Ein typisches Rushdie-Werk und doch herausragend, ein solch persönliches Buch facettenreich schreiben zu können.

Rushdie: Eine messerscharfe Abrechnung
© oe24
× Rushdie: Eine messerscharfe Abrechnung

Auszug aus dem Buch: "Knife"

"Am 12. August 2022, einem sonnigen Freitagmorgen um Viertel vor elf, wurde ich von einem jungen Mann ...

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