Uschi Fellner:

Kein Tag wie der andere

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Warum beim Taxifahren    großes Geld nichts wert ist.

An sich fahre ich gerne mit dem Taxi, außer, wenn ich kein Wechselgeld dabei habe. Dann nicht. Hat man kein Wechselgeld
dabei, werden die Taxifahrer immer so komisch. Macht die Rechnung, angenommen, fünf Euro 80 aus, und ich sage „sieben“ und zahle mit einem Fünfziger, weil ich weder Zehner noch Zwanziger habe, sagt der Taxler unter Garantie: „Haben Sie’s nicht kleiner?“ „Nein“, sage ich dann, „tut mir leid“, „Sie sind schon der Achte heute Vormittag“, sagt der Taxler, „der glaubt, ich kann wechseln!" Ja, und dann? Entspinnen sich eigenartige Dialoge. Einmal geriet einer, der nicht wechseln konnte, so in Rage, dass er brüllte: „Dann hab ich sie halt umsonst gefahren!“ „Dann gehen Sie doch endlich wechseln!“, schrie ich zurück.  „Wohin denn, Frau G’scheit?“, brüllte der Taxler, „es wechselt doch keiner, wo soll ich wechseln, hä?“ Zugegeben, wäre es schwierig gewesen. Die Adresse, an der ich ausstieg, lautete Industriestraße 269. An solchen Adressen ist das Wechseln manchmal wirklich schwierig. „Warum haben Sie keinen Bankomat im Auto?“, fragte ich den Taxler, daraufhin zerrte er eine Visitenkarte hervor, warf sie mir hin und zischte: „Schicken Sie mir das Geld mit der Post!“
Was ich nicht mag, ist, wenn man mir indirekt unterstellt, absichtliche Akte der Boshaftigkeit zu setzen, obwohl es nicht stimmt. Offenbar wirke ich auf Taxifahrer wie jemand, der aus purer Gemeinheit mit großer Kohle zahlt. Ja, ich bin ein Taxifahrer-Quäler, Tochter einer Taxifahrer-Quälerin, bin böse, unfair, blöd, hab die Taschen voller Riesen-Zaster, null Kleingeld, null Herz für die Bitternis eines Chauffeurlebens, null Verständnis für fünf Euro sechzig, wenn ich zumindest einen Zehner hätte, aber nein. Wieder nur ein Fünfziger. Dem, der sein Geld mit der Post will, sollte ich einen Fünfziger schicken.
Mal schauen, ob er wechseln kann.

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