Falcos Tochter verwirklicht sich als Tattoo-Künstlerin. Mit MADON-NA sprach sie über Karriere, neue Liebe und die ewige Liebe zum Papa.
Die engelhaften blonden Locken von einst mussten einem schrillen roten Look weichen, aus Kathi wurde KB-Cat und aus der stillen Grafikdesignerin wurde eine selbstbewusste Tattoo-Künstlerin. Katharina Vitkovic (26), Falcos Stieftochter (acht Jahre lang, bis zu einem Vaterschaftstest, glaubte der Superstar, sie sei seine leibliche Tochter) musste sich neu erfinden. "Ich wollte nicht mehr nur die Tochter von... sein. 2008 schrieb ich das Buch über meinen Vater (Anm.:"Falco war mein Vater"). Es war befreiend, aber der Rummel wurde mir schließlich zu viel", so Katharina. "Ich zog von Wien nach Graz und legte mir eine neue Identität zu." Dank ihrer neuen Liebe, einem Grazer Underground-Künstler, entdeckte sie ihre Leidenschaft zur Körperkunst, die sie seit Anfang September nun in einem Grazer Studio ausleben darf.
Im MADONNA-Talk spricht Falcos Tochter über ihren Stiefvater, seine ungebrochene Popularität, ihr neues Leben, ihre neue Liebe und natürlich über ihre Tattoos.
Wie viele Tattoos zieren eigentlich Ihren Körper?
KATHARINA VITKOVIC: Fünf! Ich habe u. a. eine große Tätowierung oben am Rücken und auch die Initialen von meinem Vater, J. H. für Johann Hölzel, rechts hinterm Ohr.
Warum gerade dort?
VITKOVIC: Ich wollte die Initialen nicht einfach irgendwo lose am Körper stehen haben. So sind sie an einer geschützten Stelle. Schließlich ist es ein sehr persönliches Tattoo. So habe ich meinen Vater immer bei mir. Ich trage ihn unter und auf meiner Haut.
War Falco tätowiert?
VITKOVIC: Nein, weil es damals noch nicht so "in" und üblich war wie heute. Dafür gibt es jetzt viele Leute, die ein Falco-Conterfei oder seine Unterschrift auf der Haut tragen wollen.
Gab es bereits Anfragen von Falco-Fans bei Ihnen?
VITKOVIC: Ja, es gibt noch sehr viele Fans, einer flog extra von Deutschland nach Graz, um sich von mir eine Falco-Unterschrift stechen zu lassen.
Die Marke Falco funktioniert also noch heute gut?
VITKOVIC: Ich habe meinen Vater nie als Geschäftszweig gesehen und das werde ich auch nicht. Es ist nicht so, dass ich meine Karriere auf ihn aufbauen möchte. Im Gegenteil. Ich war bis dato immer nur "die Tochter von..." Das ist mein erster Schritt, um zu zeigen: Ich bin mehr, ich kann mehr!
Wie gehen Sie damit um, ständig mit Ihrem verstorbenen Vater konfrontiert zu sein?
VITKOVIC: In meinem Teenageralter war das sehr schmerzhaft, weil ich viele Sachen noch nicht verarbeitet hatte. Jetzt bin ich glücklich darüber, dass mein Vater nach wie vor noch immer in den Köpfen verankert ist. Wie gedenken Sie seiner?
VITKOVIC: Ich bin Buddhistin und habe einen Schrein, worauf er steht. Der Schrein liegt so zentral, dass ich daran jeden Tag vorbeigehe. Sobald ich daheim bin, ist er bei mir.
Ein Vaterschaftstest vor 18 Jahren legte offen, dass Sie nicht Falcos leibliche Tochter waren. Haben Sie Ihren leiblichen Vater je kennengelernt?
VITKOVIC: Ja, kurz nach Falcos Tod. Ich war 16. Aber er war ein fremder Mann und wird es bleiben. Mein Vater ist Johann Hölzel. Und auch wenn er nicht Falco gewesen wäre, sondern der Hubert von nebenan, wäre er mein Vater. Es geht nicht darum, dass er berühmter war, es geht darum, dass er meine Vergangenheit war.
Zu Ihrer Zukunft. Sie sind liiert...
VITKOVIC: Ja, er ist selbst Underground-Künstler und hat mich auch zur Kunst gebracht. Ich male nun auch sehr viel. Ich bin jetzt 26. Das ist ja ein Alter, wo man sagt, dass man sich was aufbauen will. Ich möchte etwas Gemeinsames schaffen und vor allem in die Zukunft schauen. Jetzt haut man nicht mehr bei jeder Kleinigkeit etwas hin.