Wissenschaftler analysierten die Flirt-Präferenzen beim Speed-Dating. Die Ergebnisse zeichnen große Geschlechterunterschiede bei der Bewertung von Intelligenz.
Überqualifiziert für die Liebe? Ja, die Wissenschaft bestätigt dieses These. Intelligente Frauen haben es auf dem Singlemarkt im Vergleich zu intelligenten Männern deutlich schwieriger. Das Aussehen gilt bei der Partnersuche aus Männersicht immer noch als ausschlaggebender Faktor, Intelligenz spielt als begehrenswerte Eigenschaft eine untergeordnete Rolle.
Ein hoher IQ bei Frauen wird von manchen Männern sogar als Bedrohung wahrgenommen. Zu diesem Fazit kam eine Studie der Warsaw School of Economics. Die Basis für die Untersuchung war die Auswertung von 4000 Speed-Dates. Die 560 Teilnehmer hatten vier Minuten um ihr Gegenüber kennenzulernen und sie unter den Gesichtspunkten der persönlich wahrgenommenen Intelligenz und Attraktivität zu bewerten. Bei Gefallen folgte eine zweite Gesprächsrunde. Frauen fanden jene Männer begehrenswert, die optisch ansprechend waren oder mit Köpfchen punkteten. Dating-Partner konnten fehlende Attraktivitätspunkte mit Geist und Witz wettmachen. Bei Männern konnte man hingegen ein vollkommen gegenteiliges Selektionsmuster beobachten: Je schlauer die Frau, umso schlechter standen ihre Chancen, es in die zweite Runde zu schaffen. Die Attraktivität der Frau hatte eine weitaus größere Gewichtung als die Qualität der Konversation. Scharfsinn törnte Männer ab! Einzige Ausnahme: Frauen, die intelligent UND besonders attraktiv waren, hatten "trotz" ihres Intellekts die Chance auf ein zweites Date.
Verunsichertes Ego
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine andere Studie. Sozialpsychologen der Universitäten Buffalo, Thousand Oaks und Texas haben untersucht, wie männliche College-Studenten zu Frauen stehen, die sie als intelligenter wahrnehmen. Frauen, die intelligenter sind, aber unerreichbar scheinen, wurden von den Teilnehmern als attraktiver eingestuft. Galt es jedoch, Frauen in der unmittelbaren Umgebung zu beurteilen, wirkte ein höherer Grad an Intelligenz plötzlich abschreckend und das hat einen Grund. Denn das Männlichkeits-Empfinden leidet, wenn Personen im unmittelbaren Umfeld als intelligenter wahrgenommen werden und deshalb wird schnell der Rückzug angetreten.
Wer bleibt über im Single-Pool? Dumme Männer und intelligente Frauen, die jeweils kein Interesse aneinander haben. Die hohe Singlequote unter erfolgreichen, smarten Frauen lässt sich also leicht erklären: Während Männer nämlich keine Bedenken haben, sich auf Frauen einzulassen, die ihnen unterlegen sind, sind Frauen vergleichsweise weniger flexibel.