Großer Erfolg für "Così fan tutte" bei Salzburger Festspielen.
Miah Persson (l.) als "Fiordiligi" und Isabel Leonard (r.) als "Dorabella" in Wolfgang A. Mozarts "Cosi fan tutte". Bild: © APA/ BARBARA GINDL
Die Menschen in dieser Oper haben keine Biografie und keinen ausgeprägtenCharakter. Das macht es leicht, die Handlung ins Heute zu verlegen. ClausGuth lässt Così fan tutte am Ende einer Abendgesellschaft beginnen. Man istnicht mehr ganz nüchtern. Die Wette, die zwei Männer abschließen, gilt derTreue ihrer Freundinnen. Was zunächst als Spiel mit Partnertausch scheint,wird bald Ernst, denn Liebe ist kein Spiel. Es entwickeln sich echteGefühle.
Vorzüglich
Das lässt Mozarts Musik hören, und ich mussgestehen, dass ich selten zuvor die Tiefe, Verzweiflung und Hingabe in denArien und Ensembles so deutlich vernommen habe wie bei dieser Aufführung.Sie ist vorzüglich besetzt und wird von Adam Fischer mit einer fabelhaftenMischung aus Eleganz und Dramatik musikalisch gestaltet.
Slapstick & Erotik
Nicht ganz so einfach ist’s mit demLibretto. Das stellt sich Guths Regie, einem Mix aus Naturalismus undVideo-Erinnerungen, Slapstick und Erotik, Pantomime und Akrobatik mehrfachin den Weg.
Aber dem Publikum gefällt der Spiegel, der manchen vorgehaltenwird, und dass zuletzt nur gestörte Verhältnisse auf der Bühne zu sehen sindund keine glücklichen Paare, ist, fürchte ich, eine Realität, die auchMozart nicht fremd war. Von den Sängern werden Körperbeherrschung undnatürlicher Ausdruck verlangt.