Kongress tagt in Wien: In Österreich erkrankt jede achte Frau an Brustkrebs. Vergessen Sie nicht auf die Vorsorgeuntersuchung!
In Österreich erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Jährlich werden circa 5.000 neue Fälle diagnostiziert, etwa 1.700 Frauen sterben an Brustkrebs. Als Vorsorgemaßnahme wird daher die Mammografie immer wichtiger. Die Radiologie ist jene medizinische Disziplin, die diese Untersuchungen durchführt, und auch in der Forschung zur Früherkennung führend ist.
Neue technische Geräte helfen bei der Früherkennung
Als
primäres diagnostisches Verfahren bei der Brustkrebsvorsorge gilt die
Mammografie, wobei unter leichter Kompression mit Hilfe von Röntgenstrahlen
das Brustgewebe untersucht wird. Zusätzliche Verfahren sind die Sonografie
(Ultraschall), bei der die Brust im Liegen durch Schallwellen untersucht
wird, und die Magnetresonanztomografie (MRT), die nicht mit
Röntgenstrahlung, sondern mit elektro-magnetischen Wellen arbeitet.
Neue technische Geräte bieten auch neue Möglichkeiten der Behandlungen: Im Brustgesundheitszentrum der Medizinischen Universität Wien wird zum Beispiel mit einem neuen Tomosynthese-Gerät gearbeitet, und auf dem Gebiet der molekularen Bildgebung geforscht. Prof. Thomas Helbich, stellvertretender Direktor der Universitätsklinik für Radiodiagnostik am AKH Wien, leitet dieses Zentrum.
Tomosynthese: Brustkarzinome können früher entdeckt werden
Das
Tomosynthese-Gerät, welches viele Schnittbilder des Körperinneren herstellt,
funktioniert wie ein Computertomograph. Zusätzlich werden die Bilder aus
verschiedenen Winkeln aufgenommen und mithilfe einer speziellen Software zu
verschiedenen Schichtbildern verarbeitet. „So könnte die Mammografie
revolutioniert werden – Brustkarzinome können besser dargestellt und so
selbst kleine Karzinome früher erkannt werden“, erklärt Helbich.
Radiologen können dem Tumor beim Wachsen zusehen
Auch die
molekulare Bildgebung ermöglicht im wahrsten Sinne des Wortes neue
Einblicke, nämlich direkt in die Tumorzelle, so können wertvolle
Erkenntnisse zu Wachstum und Eigenschaften des Tumors gewonnen werden.
Helbich, der die kürzlich geschaffene Professur für molekulare Bildgebung an
seiner Klinik innehat, beschreibt mögliche Perspektiven auf diesem neuen
Gebiet: „Ein Ziel ist die Entwicklung von bestimmten Biomarkern, die uns
sagen könnten, wie aggressiv der Tumor ist, oder wie er auf eine gewissen
Therapie anspricht“.
Revolution in der Krebstherapie: Individuelle Behandlung nun möglich
Das
könnte dazu führen, dass man eine bessere, auf den Patienten individuell
abgestimmte Therapie erarbeiten könnte, und Kontrollmöglichkeiten hat, um
diese Therapie, zum Beispiel die Wahl des richtigen Medikaments, konsequent
zu re-evaluieren und ihre Wirksamkeit zu überwachen. „Eine solche am
Patienten orientierte Therapie ist nicht nur Kosten senkend, sondern bringt
auch deutlich höhere Erfolge für den Patienten“, konkretisiert der Fachmann.
In fünf bis zehn Jahren könnten diese neuen Techniken und Methoden im
klinischen Alltag zur Verfügung stehen, und die Krebstherapie
revolutionieren.
Strahlenbelastung so „groß“ wie bei einem Flug nach New York
Aber
auch abseits dieser Visionen für die Zukunft kann die Radiologie schon heute
viele Erfolge vorweisen: so hat zum Beispiel die Entwicklung der digitalen
Mammographie und immer besserer Geräte die verwendete Strahlendosis deutlich
reduziert. „Die technische Entwicklung hat zu einer beträchtlichen Reduktion
der Strahlendosis geführt. Die modernen Geräte halten die Strahlenbelastung
der Mammografie so gering, dass sie mit der Strahlenbelastung eines
Transatlantik-Flugs verglichen werden kann“, erklärt Helbich.
18.000 Radiologen tagen ab 4. März in Wien
Beim 22.
Europäischen Radiologenkongress (European
Congress of Radiology/ECR ) vom 4. bis 8. März 2010 in Wien werden auch
heuer wieder Spezialisten aus dem Bereich der medizinischen Bildgebung ihr
Fachwissen auf den verschiedensten Gebieten austauschen, und die neuesten
Erkenntnisse der Forschung präsentieren.
Der ECR ist die Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Radiologie mit mehr als 18.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt; zusätzlich bietet der Kongress die größte Industrieausstellung in Europa, bei der auf über 26.000 m² mehr als 300 internationale Firmen die neueste Produkte der Medizintechnik anbieten.
2,8 cm großes duktales Mammakarzinom - Grad 3, jedoch nicht erkannt durch 2D Mammographie (links) und 3D-Tomosynthese (rechts), Bild: (c) With courtesy of University Hospital Malmö, Copyright Siemens AG 2010
Mammographie-Gerät 'MAMMOMAT Inspiration' von Siemens Healthcare, Bild: (c) Siemens Healthcare