Als Single muss man sich viel anhören. „Du bist zu wählerisch“, ist nur eine Phrase. Ein neues Buch verrät, wie wir damit umgehen können.
So gerne man manchmal dem kulturspezifischen Ideal des Bilderbuch-Singles gerecht werden würde – stark, feurig, frei und ohne verbindende Beziehungslast („Ich bin allein, aber total happy!“) – ist das nur selten die Realität. Natürlich will sich niemand in eingefahrenen Bahnen bewegen, aber die meisten Alleinstehenden wünschen sich dann doch irgendwie einen Partner. In so einer Situation wird oft die Frage nach dem Warum gestellt.
Binsenweisheiten. Autorin und Kolumnistin Sara Eckel hat in ihrem Mutmachbuch "Es liegt nicht an dir!" (Goldmann Verlag, 9,30 Euro) die gängigsten Erklärungen, die Singles oder ihr allzu wissendes Umfeld gern von sich geben, gesammelt, wissenschaftlich aufgearbeitet und mit sehr viel Humor und Selbstreflexion widerlegt.
Blöd gefragt, was stimmt denn nicht mit den Singles da draußen?
Sara Eckel: Nichts! Oder vielleicht ganz viel. Der Punkt ist, dass das völlig irrelevant ist. Um den richtigen Partner zu finden, muss man nicht an sich arbeiten, sondern jemanden finden, der all die „Macken“ sieht und einen dennoch liebt.
Ist Ihr Buch ein Selbsthilfe-Ratgeber?
Eckel: Gute Frage! Mein Buch bietet dem Leser keinen Zehn-Punkte-Plan, der garantiert, dass der Leser nachher einen Freund oder eine Freundin findet. Es ist mehr eine Einladung dazu, die Meinungen anderer ein wenig auszublenden und sich an die eigene Weisheit zu halten. Letztlich bekommen verheiratete Menschen viel mehr Anerkennung dafür, zu wissen, was sie tun, Singles hingegen viel zu wenig. Vielleicht ist der Grund dafür, dass jemand, der mit 35 noch nicht verheiratet ist, weise genug war, eine kaputte Beziehung zu beenden, oder sie in erster Linie gar nicht anzufangen. Das Problem ist, dass es Singles nur selten bewusst angerechnet wird, dass sie in der Vergangenheit vernünftige Entscheidungen getroffen haben. Anstatt zu fragen, was mit ihnen falsch ist, sollten sich die Leute Gedanken darüber machen, was sie im Positiven auszeichnet.
Was halten Sie von Online-Dating-Plattformen?
Eckel: Ich denke, dass diese Seiten eine wunderbare Möglichkeit bieten, um mit Menschen anzuknüpfen. Doch das Problem ist, dass sie ihren Sinn nur erfüllen, wenn man die Beziehung auch auf eine „Offline“-Ebene anhebt. Man kann keine Beziehung über den Handy-Bildschirm führen. Man muss sich schon mit der Person am anderen Ende treffen. Und viele Menschen leben leider in einer Fantasie-Welt der nicht enden wollenden SMS-Nachrichten. Das ist absolute Zeitverschwendung.
„Männer sind Single, weil sie das wollen, Frauen sind Single, weil keiner sie will.“ Wie wehrt man sich gegen ein solches Vorurteil?
Eckel: Man darf in so einer Situation nicht mitspielen. Wenn jemand bei einer Hochzeit, im Flugzeug oder wo auch immer fragt, ob man vergeben ist, antwortet man mit „ja“ oder „nein“. Alles Weitere geht diese Person nichts an. Wenn dann nach einem Grund gefragt wird, was oft passiert, empfiehlt sich ein einfaches „Warum nicht?“. Rechtfertigungen sind abwertend.
Sind Sie eigentlich vergeben?
Eckel: Ja, mittlerweile sogar schon zehn Jahre verheiratet. Als wir begonnen haben, zu daten, hatte ich große Angst, ihm zu sagen, dass ich davor acht Jahre Single war. Doch seine Antwort darauf war lediglich: „Gut für mich, dass all diese anderen Männer Idioten waren.“
"Du bist zu emanzipiert“
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