Weltfrauentag. Am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert. In MADONNA erklären heimische Top-Ladys, warum das so wichtig ist.
Pünktlich zum Weltfrauentag stellt sich wieder die Frage: Was wünschen wir Frauen uns eigentlich? Einen Strauß Blumen, Schokolade oder eine Grußkarte vom Liebsten ist zwar schön und gut, verschleiert aber nicht die Tatsache, dass wir von einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter noch weit entfernt sind.
Blick in die Statistik
Frauen verdienen bei gleicher Qualifikation und Position im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer. Alleinerziehende Frauen sind die am stärksten wachsende Armutsgruppe und der weibliche Anteil von Führungskräften befindet sich im marginalen Bereich. Und nicht nur im beruflichen Sektor werden Frauen benachteiligt. Geht es uns hierzulande generell zwar sehr gut, leiden Frauen weltweit unter der Diktatur des Patriarchats. Nutzen Sie den Weltfrauentag also, um sich dieser Dinge bewusst zu werden, erkennen Sie Ihre Möglichkeiten und ruhen Sie sich nicht auf einer „Eh o. k.“-Mentalität aus. „Make it happen!“ lautet das heurige Motto der Vereinten Nationen zu diesem Tag. Vor über 100 Jahren haben wir uns das Wahlrecht erkämpft, neue Positionen ermöglicht und teilweise Selbstbestimmung durchgesetzt. Warum also jetzt haltmachen?
© Tischler
„Haushalt, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen sind noch immer weitgehend Frauensache, und noch immer erhalten Frauen deutlich weniger Lohn für die gleiche Arbeit als ihre männlichen Kollegen. Von Halbe-halbe, wie das 1996 (!) Frauenministerin Konrad gefordert hat, sind wir noch weit entfernt. Auch wenn die Frauenbewegung viel erreicht hat: Auch Männer gehen inzwischen in Karenz, wenn auch deutlich kürzer als Frauen, und 60 Prozent der Uni-AbsolventInnen sind weiblich. Trotzdem gibt es noch immer die gläserne Decke. Der Internationale Frauentag ist dazu da, um ein Zeichen zu setzen für die Chancengleichheit von Frauen und Männern.“
© gettyimages
„Lesen das hier auch Männer? Ich fordere jedenfalls alle MADONNA-Leser auf, sich für Gleichstellung einzusetzen, bis sich die natürliche Tatsache, dass es 50 % Männer und 50 % Frauen in Österreich gibt, in allen Gesellschaftsbereichen durchgesetzt hat. Wir im ORF heben nicht nur am Frauentag starke Frauen als Role Models aufs Podest, aber an diesem Tag besonders: von historischen Persönlichkeiten über die großartigen Journalistinnen unseres Hauses, die weibliche Dreiermoderation beim Song Contest bis zu den starken Frauen, die in Österreich große Institutionen klug und mit dem Blick auf den gesellschaftlichen Nutzen leiten.“
© AFP
„Der Weltfrauentag ist eine gute Gelegenheit, um wieder einmal darauf hinzuweisen, dass Männer und Frauen gleichgestellt werden sollten: beruflich wie auch privat. Denn leider ist es ja noch immer so, dass keine wirkliche Gleichberechtigung herrscht und beispielsweise auch bei uns – in den Erste-Welt-Ländern – Gehälterungleichheit für beide Geschlechter noch immer ein großes Thema ist. Noch mehr zu tun aber gibt es natürlich beispielsweise in Indien oder Afrika, wo Frauen größtenteils überhaupt keinen Stellwert haben, missbraucht oder beschnitten werden. Es gibt also noch viel zu tun, und der 8. März ist somit ein guter Tag, um auf die vielen weltweiten Defizite bezüglich der Gleichberechtigung hinzuweisen.“
© TZ Oesterreich Prader
„Ich finde jede Aktion, jedes Datum wichtig, um auf die weltweite Situation von Frauen hinzuweisen. Ich verbringe ja sehr viel Zeit in Indien bei meinem Hilfsprojekt ZUKI – Zukunft für Kinder in Kalkutta. Wir haben mittlerweile zu 75 % Mädchen in diesem Kinderdorf, weil sie in ihrer eigenen Kultur, ihrer eigenen Gesellschaft geschützt werden müssen. Wenn eine Familie eine Tochter bekommt, wird sie bemitleidet, weibliche Föten werden abgetrieben, die Unterdrückung in der Ehe ist groß, Gewalt gegenüber Frauen gehört leider zum Alltag. Und natürlich gibt es unzählige Länder der Welt, wo Gleichstellung noch eine Utopie ist, und auch bei uns gibt es bei vielen Themen (gleiches Gehalt, Vereinbarkeit von Kind und Karriere) Handlungsbedarf. Alles beginnt im Bewusstsein, und ein Weltfrauentag hilft uns einmal mehr, Bewusstsein für eine gerechtere, emanzipierte Welt zu schaffen. Ich bin dafür, diesen Tag zu begehen.“
© TZOe Singer
“Der Weltfrauentag ist für mich eine Hommage an alle Frauen dieser Welt. Am 8. März sollten wir an jene Frauen denken, die dafür gesorgt haben, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter in Europa endlich zur Selbstverständlichkeit geworden ist oder in gewissen Bereichen noch wird. Ich widme diesen Tag aber auch all jenen Frauen rund um den Globus, die immer noch täglich um ihr Leben und ihre Menschenrechte kämpfen, aber dennoch stolz und voller Hoffnung sind!“
© chrissinger
„Ein wichtiger Aspekt für mehr Frauen in Führungspositionen ist die Ermöglichung von optimaler Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Berufstätige Mütter und Väter mit Karriereambitionen müssen eine Selbstverständlichkeit werden. Vereinbarkeitsmaßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle, Telearbeit, Job-Sharing und der Ausbau der Kinderbetreuung, den wir mit 305 Millionen Euro fördern, müssen auch von einem gesellschaftlichen Umdenken begleitet werden. Wir brauchen beim Familienmanagement eine „Wir-Kultur“, hin zu gelebter Partnerschaftlichkeit in Beziehung, Beruf und Kindererziehung. Eine starre Quote erachte ich nicht für sinnvoll, ich propagiere eine freiwillige Flexiquote, bei der sich jede Branche eigene Ziele stecken kann, wie Frauenanteile gesteigert werden können. Wir müssen jedenfalls mehr tun, damit Frauen die ‚gläserne Decke‘ durchbrechen können. Das Allheilmittel gibt es nicht, dies geht nur durch einen breiten Mix an nachhaltigen Maßnahmen.“