Transparente Tops und Mini-Röcke wie in Paris und Mailand gibt es bei den Modenschauen für arabische Musliminnen nicht. Bei der Veranstaltung "Leila Chalidschia" (Die Nacht der Golfaraber) am Montagabend in Beirut zogen die Models die Aufmerksamkeit des Publikums mit dramatisch geschminkten Augen und opulent bestickten, bodenlangen Kleidern auf sich.
Die Designerin Fatima al-Kaabi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wählte das lange schwarze Gewand der Golfaraberinnen ("Abbaja") zum Ausgangpunkt für ihre raffiniert geschnittenen, alles verhüllenden schwarzen Kleider. Mit farbigen Applikationen oder Strass-Stickereien nimmt sie ihnen die Strenge. Und wenn irgendwo unter den schwarzen Stofflagen doch einmal ein Bein hervorschauen sollte, dann ist trotzdem keine Haut zu sehen. Denn zu den Kleidern mit Schlitz gibt es Leggins aus glitzernden Stoffen.
Die marokkanische Designerin Lamia Menjawi präsentierte Kaftane mit breiten Gürteln in schillernden Farben. An Frauen, die mit prächtigen Gewändern auffallen wollen, ohne dabei auch nur einen Zipfel Haar oder ein Stück Haut zu zeigen, richten sich die schwarz-goldenen Modelle der Designerin Haifa Balushi aus Bahrain, bei denen das passende Kopftuch gleich mitgeliefert wird.
Dass die Visagistinnen den Models bei arabischen Modenschauen die Augen immer sehr stark schminken, liegt auch daran, dass viele Golfaraberinnen - vor allem in Saudi-Arabien - nicht nur die Haare, sondern auch das Gesicht verhüllen. Die Augen, die dann neben den Händen das Einzige sind, was von der Frau in der Öffentlichkeit zu sehen ist, werden dann oft besonders betont.
Im Libanon, wo die Modenschau nun zum 9. Mal stattfand, gehen nur sehr wenige Frauen derart verhüllt auf die Straße. In der Hauptstadt Beirut werden deutlich mehr Jeans verkauft als schwarze Gewänder.