57 gerettete Waisenkinder aus der Ukraine wünschen sich baldige Rückkehr, berichtet Don Bosco Partner von Jugend Eine Welt bei seinem heutigen Kurzbesuch in Wien.
„Lasst uns in Frieden leben!“ Das ist die einfache Botschaft, die Pater Mykhaylo Chaban, SDB – einer der Don Bosco-Partner der österreichischen Hilfsorganisation Jugend Eine Welt in der Ukraine – an alle Politiker im Osten wie auch im Westen Europas richtet.
Provinzial der Salesianer Don Boscos in der Ukraine sowie Leiter des Don Bosco Familienhauses in Lviv in der Westukraine hat vor wenigen Tagen insgesamt 57 Kinder und Jugendliche aus dem Heim in Lemberg in die Slowakei in Sicherheit gebracht. Anschließend ist er zur Koordination weiterer Hilfsmaßnahmen in die Zentrale der Salesianer nach Rom gereist.
Auf Einladung der Salesianer in Österreich hat Pater Mykhaylo Chaban auf seiner Fahrt zurück in die Ukraine jetzt einen kurzen Stopp in Wien eingelegt. Denn auch hier wird von Jugend Eine Welt gemeinsam mit den Salesianern weitere Unterstützung für Menschen aus der Ukraine vorbereitet.
Verängstigt und traumatisiert durch ständige Sirenen
„Wir haben die ersten Tage nach Kriegsbeginn noch zugewartet und überlegt, ob wir mit den Kindern vielleicht in ein Quartier in den Bergen gehen“, erinnert sich Pater Chaban zurück. Aber als „wir beobachtet haben, wie sich die Situation entwickelt hat, haben wir schnell entschieden, wir müssen raus aus der Stadt.“ Auch wenn Lemberg noch nicht von direktem Beschuss betroffen war, habe das ständige Heulen der Sirenen für große Angst unter den Kindern und Jugendlichen gesorgt: „Viele konnten gar nicht mehr schlafen.“
Flucht mit dem Bus
Rasch wurde ein Bus organisiert und „wir sind bei neuerlichem Sirenengeheul alle eingestiegen.“ Die Fahrt zum slowakischen Grenzübergang verlief ohne Probleme. An der Grenze hieß es dann jedoch Stopp für den Bus und seine Insassen – denn ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen. Weil er als „Vater der Kinder“ gegolten hat, durfte Pater Chaban bei seinen Schützlingen bleiben.
„Wann können wir wieder nach Hause“
Kurzerhand wurde für die Weiterfahrt ein Bus aus der Slowakei geholt und alles umgeladen. „Wann können wir wieder nach Hause“, war die erste Frage der Kinder, als man schließlich in Bratislava angekommen ist. Sie alle hoffen, dass eine Rückkehr so schnell wie möglich erfolgen kann. Doch dieser Wunsch wird wahrscheinlich nicht so schnell erfüllbar sein. Jetzt könne man den Kindern nur einmal ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, ihnen ein halbwegs normales Alltagsleben in der Fremde ermöglichen. Die jüngeren Kinder (bis sechs Jahre) sind aufgeteilt bei slowakischen Familien untergebracht, die Älteren in verschiedenen Einrichtungen der Salesianer in der Slowakei. Auch fünf der Erzieher aus Lemberg sind mit dabei. „Die Hilfs- und Aufnahmebereitschaft für die Kinder ist überwältigend“, so Pater Chaban.
Aber auch neben der Direkthilfe und erfolgreichen Rettung für die 57 Waisenkinder ist der bescheidene Wohltäter in großer Sorge. Bruder Mykhaylo Chaban sagt dies mit den Worten seiner Heimat, der Ukraine: «Die Menschen flüchten aus ihren Heimstätten. Wir Salesianer sind inmitten verschiedener Großstädte aktiv: Kiev, Lviv, Zytomer, Dnipro. Wir werden bis zum letzten Moment mit den Menschen sein. Wir versuchen, diejenigen zu sein, die den verletzten und enttäuschten Menschen Hoffnung geben. Wir schaffen Platz für die Flüchtlinge und Schutzräume für die Zeiten der Bombardierungen. Wir bitten Euch dringend um Hilfe und Unterstützung.»
Hilfe in der Ukraine
In Lemberg sowie in den anderen Städten, wo die Salesianer sowie die Don Bosco Schwestern vertreten sind, sind unterdessen alle „unsere Häuser geöffnet, um dort den in immer größerer Zahl vor allem aus dem Osten der Ukraine flüchtenden Frauen und Kindern zu helfen.“ Die meisten wollen weiter in ein sicheres EU-Land.
Noch funktioniert, so Pater Chaban, der Informationsfluss in der Ukraine - Medien berichten über die Entwicklungen. Jeden Tag hoffen viele Ukrainern erneut, dass „alles in wenigen Tagen aufhört.“ Für Pater Chaban selbst ist es ein großer Schmerz, dass „in einem jetzt gerade erblühenden Land so viel zerstört wird, so viele Familien getrennt werden.“ Eines ist für ihn auch klar: „Niemand will zurück nach Russland.“
Die Möglichkeit zu spenden finden Sie hier. Bitte nutzen Sie das Spenden-Kennwort: «Ukrainehilfe».
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