Handball

Deutschland ist Weltmeister

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Deutschland setzt sich mit 29:24 gegen Polen durch und ist zum 3. Mal Handball-Weltmeister.

Die deutschen Handballer haben ihren Triumphzug mit dem dritten WM-Titel nach 1938 und 1978 gekrönt und ein halbes Jahr nach der Fußball-Nationalmannschaft wieder ein ganzes Land in Freudentaumel gestürzt. Durch den 29:24-(17:13)- Sieg über Polen im Finale der Heim-WM feierte die "neue Generation" einen Sensationserfolg und trat damit aus dem langen Schatten der Weltmeister-Mannschaft von 1978.

Zugleich qualifizierte sich die DHB-Auswahl mit der gelungenen Revanche für die 25:27-Vorrundenniederlage gegen die Polen als erste Mannschaft direkt für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. 19.000 Zuschauer in der ausverkauften Kölnarena zelebrierten eine Handball-Party nie gekannten Ausmaßes. Mittendrin tanzte der deutsch Bundestrainer Heiner Brand, der als "Handball-Kaiser" wie Franz Beckenbauer (im Fußball) den WM-Titel als Spieler und Trainer gewonnen hat.

Belohnt wurde die deutsche Mannschaft mit 100.000 US-Dollar (rund 77.200 Euro) Preisgeld, das unter den Spielern aufgeteilt werden soll. An die Polen zahlt der Weltverband IHF für den zweiten Platz 60.000 Dollar (46.000 Euro). Eröffnet wurde das Finalspektakel mit dem 34:27-Sieg Dänemarks im Spiel um Platz drei gegen Europameister Frankreich. 40 Jahre nach dem Gewinn der Silbermedaille sicherten sich die Dänen erstmals wieder eine WM-Medaille.

Wie schon zum Auftaktspiel sowie beim Viertel- und Halbfinale erwies sich Bundespräsident Horst Köhler als Glücksbringer für die Deutschen, die u.a. Panamerikameister Brasilien, Afrikameister Tunesien, zwei Mal Europameister Frankreich und auch Titelverteidiger Spanien bezwungen hatten.

Angetrieben von der beeindruckenden Kulisse erwischte die deutsche Mannschaft, angeführt vom bärenstarken Torhüter Henning Fritz, einen Blitzstart. Bis zum 8:3 (11.) konterten Torsten Jansen und Co. die Polen gleich viermal aus. Überragend agierte erneut die von Abwehrchef Oliver Roggisch glänzend organisierte deutsche Defensive. So war der wurfgewaltige polnische Rückraum mit Karol Bielecki, Grzegorz Tkaczyk und Marcin Lijewski über weite Strecken zur Wirkungslosigkeit verurteilt.

Im Beisein zahlreicher Spieler der Weltmeister-Mannschaft von 1978 brannte die DHB-Auswahl abermals ein Feuerwerk ab. Mit Leidenschaft und Einsatz begeisterte sie die Anhänger auch im 50. Vergleich mit Polen. Wie entfesselt war der Hausherr auch in den zweiten Durchgang gestartet und schnell auf 20:14 (34.) enteilt.

Doch dann stockte Zuschauern und Spielern der Atem: Bei einer gelungenen Parade verletzte sich Torhüter Fritz an der rechten Wade, musste mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Platz getragen werden. Für ihn kam der Magdeburger Johannes Bitter ins Tor. Danach offenbarte der Gastgeber Konzentrationsschwächen im Angriff und fand kaum noch ein Mittel gegen die sich steigernde polnische Abwehr.

Weil der deutschen Offensive nur ein Treffer gelang, schmolz der Vorsprung binnen kürzester Zeit auf 22:21 (45.) zusammen. Angefeuert von den 19.000 Fans raffte sich die DHB-Auswahl bis zum Schlusspfiff aber noch einmal zu einer Energieleistung auf und warf noch einen klaren Sieg heraus.

Ergebnisse vom Finaltag der Handball-WM der Männer in Deutschland am Sonntag in Köln:

Finale:

Deutschland - Polen 29:24 (17:13)

Spiel um Platz 3:

Dänemark - Frankreich 34:27 (21:15)

Endstand:

1. Deutschland
2. Polen
3. Dänemark
4. Frankreich
5. Kroatien
6. Russland
7. Spanien
8. Island
9. Ungarn
10. Slowenien
11. Tunesien
12. Tschechien
13. Norwegen
14. Ukraine
15. Südkorea
16. Argentinien
17. Ägypten
18. Kuwait
19. Brasilien
20. Marokko
21. Angola
22. Grönland
23. Katar
24. Australien

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