In der Weltmeisterliga sind derzeit 17 ÖFB-Legionäre unter Vertrag.
Mit dem Klassiker zwischen Meister FC Bayern und dem Hamburger SV startet am Freitag die deutsche Fußball-Bundesliga in ihre 53. Saison. Die Münchner mit ÖFB-Star David Alaba haben die historische Chance, zum vierten Mal in Serie Meister zu werden. Der Österreicher-Anteil ist mit insgesamt 17 Legionären und den Trainern Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl enorm.
Absoluter Favorit
Bayern ist absoluter Favorit auf den Meistertitel. Insgesamt 16 der 18 deutschen Bundesligatrainer sehen die Münchner mit Trainer Pep Guardiola am Ende der Saison an der Tabellenspitze. Der spanische Startrainer nimmt die Herausforderung an: "Es ist nicht einfach, aber das ist ein gutes Ziel für uns." Weltmeister Bastian Schweinsteiger wurde nach seinem Abgang zu Manchester United durch den Chilenen Arturo Vidal von Juventus Turin für kolportierte 36 Millionen Euro ersetzt. Für die Offensive holte man den 24-jährigen Brasilianer Douglas Costa von Schachtar Donezk für 30 Millionen Euro.
Für Ingolstadt-Trainer Ralph Hasenhüttl ist Wolfsburg "der einzige Club", der die historische Bayern-Serie vereiteln kann. Die Wolfsburger, in der abgelaufenen Saison mit zehn Punkten Rückstand auf Platz zwei, verstärkten sich mit Mittelstürmer Max Kruse von Borussia Mönchengladbach. Laut Medienberichten steht mit dem 24-jährigen Kevin de Bruyne aber ein Leistungsträger vor dem Absprung. Der belgische Spielmacher soll zum englischen Vizemeister Manchester City wechseln. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge warnte: "Die Bundesliga muss aufpassen, dass sie nicht leergekauft wird von England."
Dortmund will sich rehablilitieren
Borussia Dortmund will sich nach der enttäuschenden Vorsaison mit Platz sieben wieder rehabilitieren. Nach dem Abgang von Trainer Jürgen Klopp soll Thomas Tuchel für Erfolge sorgen. Der Kader konnte großteils gehalten werden, für das zentrale Mittelfeld wurde Gonzalo Castro von Bayer Leverkusen verpflichtet. Acht Tore und kein Gegentreffer in den ersten drei Pflichtspielen - darunter das 1:0 und 5:0 in der Europa-League-Quali gegen den WAC - stimmen Tuchel positiv: "Da können wir einfach gut wieder miteinander arbeiten. Man ist offener für Kritik, offener für eine Weiterentwicklung im Spiel, während wir gewinnen."
Eine schwere Saison wartet auf Zlatko Junuzovic und Neuzugang Florian Grillitsch bei Werder Bremen. Die Bremer mussten viele Abgänge verschmerzen, darunter ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl (Watford), Franco di Santo (Schalke), Nils Petersen (Freiburg) oder Davie Selke (RB Leipzig). Die beiden 24-jährigen Mittelstürmer Anthony Ujah von Köln und Aron Johannsson von AZ Alkmaar sollen in Zukunft für die nötigen Tore sorgen.
Österreichisches Trainerduell
Erstmals seit 13 Jahren - im Herbst 2002 traf Kurt Jara (Kaiserslautern) auf Peter Pacult (1860 München) - kommt es in dieser Saison zu einem österreichischen Trainerduell. Stöger geht mit Köln in seine zweite Bundesligasaison, Hasenhüttl will mit Aufsteiger Ingolstadt nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Der Saisonstart der Oberbayern misslang jedoch mit der 1:2-Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Viertligisten SpVgg Unterhaching.
Neuzugang Markus Suttner, der von Austria Wien ablösefrei nach Ingolstadt wechselte, patzte in dem Spiel beim 0:1. Der 28-jährige Linksverteidiger profitiert von der Verletzung seines Konkurrenten Danilo Soares, der noch mehrere Wochen wegen einer Zehenblessur ausfällt. Torhüter Ramazan Öczan (31) erhielt mit der Verpflichtung des 24-jährigen Norwegers Örjan Nyland von Molde FK starke Konkurrenz. Im Sturm hat Lukas Hinterseer gute Chancen, sich für das Nationalteam zu empfehlen.
Stöger will Abstiegskampf vermeiden
Für Stöger und Co-Trainer Manfred Schmid lautet auch diese Saison mit dem 1. FC Köln die Devise, sich aus dem Abstiegskampf fernzuhalten. Zwar musste Stöger im Sommer mit Kevin Wimmer (Tottenham) und Ujah (Bremen) zwei Leistungsträger abgeben, die Neuzugänge um Anthony Modeste, Milos Jojic und Leonardo Bittencourt sollen aber die Qualität im Kader hochhalten. Zusätzlich wurde Ex-Austrianer Philipp Hosiner, österreichischer Meister mit Stöger 2012/13, von Stade Rennes ausgeliehen.
Eine weitere Hochburg mit drei österreichischen Legionären ist der VfB Stuttgart. In der vergangenen Saison mit Platz 14 nur knapp dem Abstieg entronnen, wollen Martin Harnik, Florian Klein und Kevin Stöger unter dem neuen Trainer Alexander Zorniger wieder in höhere Tabellengefilde vordringen.
Gregoritsch beim HSV
Beim HSV soll mit Michael Gregoritsch ein Österreicher mithelfen, die Krise abzuwenden. Der 21-Jährige wechselte für rund drei Millionen Euro vom Zweitligisten VfL Bochum nach Hamburg. Nach dem gerade noch geschafften Klassenerhalt in der Relegation gegen Karlsruhe verpatzten die Hamburger den Saisonstart im DFB-Pokal. Der HSV verlor gegen Viertligist Carl-Zeiss Jena mit 2:3 nach Verlängerung, Gregoritsch traf in Minute 94 zum 2:2-Ausgleich.
Am Freitag wartet zum Bundesliga-Auftakt nun das Duell gegen die favorisierten Bayern in der Allianz Arena. Die bisher letzte Begegnung am 14. Februar dieses Jahres konnten die Münchner mit 8:0 für sich entscheiden. Der HSV avancierte damit endgültig zum Lieblingsgegner des Rekordmeisters, der die jüngsten fünf Heimspiele gegen die Hamburger allesamt gewonnen hat. Die Tordifferenz von 31:3 zeugt von der klaren Dominanz der Bayern, die gleich zum Saisonstart eine Warnung an die Konkurrenz schicken möchten.