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Austria: Platz 3 ist für Veilchen Maximum - Hoffnungen ruhen auf Trainer und Talenten. So analysiert Experte Frenkie Schinkels die Situation bei der Austria.

Letzte Saison war für die Austria der absolute Albtraum. Es ist vieles schiefgelaufen. Die Transferpolitik lässt schon seit Jahren zu wünschen übrig. Der Stadionbau und Corona haben für ein finanzielles Tief gesorgt. Das violette Schiff sinkt. Kapitän Peter Stöger muss es retten. Wenn es einer kann, dann er. Er bringt nicht nur Qualität, sondern auch Autorität mit. Die Spieler haben Respekt vor ihm. Das ist in dieser Situation ganz wichtig.
 

Gute Transfers, aber Problem in Verteidigung

Er muss das Beste aus dem vorhandenen Kader rausholen. Die Finanzen lassen keine Millionen-Transfers zu. Die Qualität in der Mannschaft ist überschaubar. Aber: Hartberg hat gezeigt, was mit Einsatz, Zusammenhalt und Kampfgeist alles möglich ist. Und einen besseren Kader als die Steirer hat die Austria immer noch. Mit Markus Suttner und Georg Teigl haben die Violetten aus den vorhandenen Mitteln gute Transfers gemacht. Ein Problem orte ich in der Innenverteidigung. Da ist noch Luft nach oben. Auch von Kapitän Grünwald muss mehr kommen. Spielerisch und was die Kommandos auf dem Platz betrifft.
 
Stöger ''repariert'' die Austria
© GEPA
× Stöger ''repariert'' die Austria
 

Stöger kann Talente auf nächstes Level bringen

Hoffnung geben vor allem die jungen Spieler. Ich denke da an einen Manprit Sarkaria, einen Dominik Fitz oder Patrick Wimmer. Sie haben letzte Saison schon aufgezeigt. Dazu rückt mit Nils Hahn ein weiteres vielversprechendes Talent nach. Und: Stöger ist der richtige Mann, um diese Spieler auf das nächste Level zu bringen. Wenn der Trainer alles rausholt, ist Platz 3 das Maximum. Denn: Selbst Mourinho kann aus einem Škoda keinen Ferrari machen.
 

Peter Stöger im großen ÖSTERREICH-Interview:

ÖSTERREICH: Herr Stöger, Sie haben die ersten Wochen als Austria-Trainer hinter sich - wie geht es Ihnen?

PETER STÖGER: Es macht auf jeden Fall Spaß. Von vornherein war ja nicht geplant, dass ich den Trainerjob übernehme,  mittlerweile taugt es mir aber sehr wieder auf dem Platz zu stehen.

ÖSTERREICH: Die letzte Saison ist mit Platz sieben nicht nach Plan verlaufen. Warum wird es heuer besser?

STÖGER: Wir haben mit Georg Teigl und Markus Suttner zwei arrivierte, bundesligaerfahrene Spieler dazubekommen. Dazu haben wir viele junge Spieler im Kader. Die Mischung muss passen. Das ist der Weg den wir gehen. Wenn ich perspektivisch denke, glaube ich, dass diese Mannschaft eine richtig geile werden kann.

ÖSTERREICH: Apropos Teigl und Suttner. Welche Rolle müssen die Neuzugänge einnehmen?

STÖGER: Sie sollten auf jeden Fall vorangehen. Beide sind klassische Führungsspieler. Es ist wichtig, dass sie den Jungen vorleben, was in der täglichen Arbeit notwendig ist, dass du Bundesliga spielen kannst. Da rede ich gar nicht von der österreichischen, sondern von der deutschen Bundesliga. Da träumen schließlich alle davon.

ÖSTERREICH: Ist das Transferprogramm damit abgeschlossen?­

Stöger ''repariert'' die Austria
© oe24
× Stöger ''repariert'' die Austria

STÖGER: Es sind noch drei Wochen Zeit. Wir haben natürlich Einsparungen vorgenommen. Wir haben Borkovic und Jeggo abgegeben. Cavlan ist weg, Yateke wurde verliehen. Da sind schon Budgetposten freigeworden. Wer mich kennt, weiß allerdings, dass ich damit sehr sorgfältig umgehe. Das Wichtigste ist, dass du in dieser Phase eine Sicherheit an Kohle hast. Wir haben noch Ressourcen. Mal schauen, ob wir auf diese noch zurückgreifen.

ÖSTERREICH: Letzte Saison haben junge Spieler wie Sarkaria, Fitz oder Wimmer eine gelungene Talentprobe abgegeben. Wen hat die Austria sonst noch im Köcher?

STÖGER: Wir haben viele talentierte Spieler im Kader, viele mit Qualität. Nur Talent reicht aber nicht. Die Jungs müssen hart arbeiten, dafür kämpfen, dass sie in die erste Mannschaft kommen. Heuer besteht eine große Chance den nächsten Schritt zu machen. Ich werde jetzt keine Namen nennen, denn ich will nicht, dass das ein Spieler zum Anlass nimmt, sich zurückzulehnen.

ÖSTERREICH: Viele sehen in Ihnen als letzter Meistercoach den großen Heilsbringer bei der Austria. Erzeugt das nicht unheimlich viel Druck?

STÖGER: Das ist das geringste Problem. Damit kann ich relativ gut umgehen. Es können nur zwei Szenarien eintreffen. Szenario eins: Die Mannschaft spielt besser als alle glauben, dann ist alles super. Szenario zwei: Wir spielen nicht so, wie die Leute sich das vorstellen, dann wird sich vieles auf mich fokussieren. Die Jungs haben weiter Ruhe sich zu entwickeln.

ÖSTERREICH: Wie lauten die Ziele für die neue Saison?

STÖGER: Ich halte es für relativ realistisch, dass Salzburg den Titel holt. Dahinter ist aber alles möglich. Wenn die jungen Spieler wieder liefern und die etablierten Spieler vielleicht etwas mehr Verantwortung als im Vorjahr übernehmen können, dann werden wir uns unter den ersten Sechs wiederfinden. Also: Die erste Zielsetzung ist erst einmal die Meistergruppe. Dann ist man in der Verlosung um den Europacup.  Und: Ich hoffe  im Frühjahr wieder auf Derbys in einem vollen Haus gegen Rapid.

ÖSTERREICH: Am Freitag wartet der LASK, der ebenfalls eine turbulente Saison hinter sich hat – wie wichtig wird dieses Spiel?

STÖGER: Klar ist: Eine gute Partie und ein gutes Ergebnis würden der  Mannschaft gut tun. Richtungsweisend wird dieses Spiel aber noch nicht. Es ist eine super Aufgabe. Wir können schauen, was wir in den letzten drei Wochen hinbekommen haben und was es noch zu tun gibt.

Philip Sauer

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