Austria: Platz 3 ist für Veilchen Maximum - Hoffnungen ruhen auf Trainer und Talenten. So analysiert Experte Frenkie Schinkels die Situation bei der Austria.
Gute Transfers, aber Problem in Verteidigung
Stöger kann Talente auf nächstes Level bringen
Peter Stöger im großen ÖSTERREICH-Interview:
ÖSTERREICH: Herr Stöger, Sie haben die ersten Wochen als Austria-Trainer hinter sich - wie geht es Ihnen?
PETER STÖGER: Es macht auf jeden Fall Spaß. Von vornherein war ja nicht geplant, dass ich den Trainerjob übernehme, mittlerweile taugt es mir aber sehr wieder auf dem Platz zu stehen.
ÖSTERREICH: Die letzte Saison ist mit Platz sieben nicht nach Plan verlaufen. Warum wird es heuer besser?
STÖGER: Wir haben mit Georg Teigl und Markus Suttner zwei arrivierte, bundesligaerfahrene Spieler dazubekommen. Dazu haben wir viele junge Spieler im Kader. Die Mischung muss passen. Das ist der Weg den wir gehen. Wenn ich perspektivisch denke, glaube ich, dass diese Mannschaft eine richtig geile werden kann.
ÖSTERREICH: Apropos Teigl und Suttner. Welche Rolle müssen die Neuzugänge einnehmen?
STÖGER: Sie sollten auf jeden Fall vorangehen. Beide sind klassische Führungsspieler. Es ist wichtig, dass sie den Jungen vorleben, was in der täglichen Arbeit notwendig ist, dass du Bundesliga spielen kannst. Da rede ich gar nicht von der österreichischen, sondern von der deutschen Bundesliga. Da träumen schließlich alle davon.
ÖSTERREICH: Ist das Transferprogramm damit abgeschlossen?
STÖGER: Es sind noch drei Wochen Zeit. Wir haben natürlich Einsparungen vorgenommen. Wir haben Borkovic und Jeggo abgegeben. Cavlan ist weg, Yateke wurde verliehen. Da sind schon Budgetposten freigeworden. Wer mich kennt, weiß allerdings, dass ich damit sehr sorgfältig umgehe. Das Wichtigste ist, dass du in dieser Phase eine Sicherheit an Kohle hast. Wir haben noch Ressourcen. Mal schauen, ob wir auf diese noch zurückgreifen.
ÖSTERREICH: Letzte Saison haben junge Spieler wie Sarkaria, Fitz oder Wimmer eine gelungene Talentprobe abgegeben. Wen hat die Austria sonst noch im Köcher?
STÖGER: Wir haben viele talentierte Spieler im Kader, viele mit Qualität. Nur Talent reicht aber nicht. Die Jungs müssen hart arbeiten, dafür kämpfen, dass sie in die erste Mannschaft kommen. Heuer besteht eine große Chance den nächsten Schritt zu machen. Ich werde jetzt keine Namen nennen, denn ich will nicht, dass das ein Spieler zum Anlass nimmt, sich zurückzulehnen.
ÖSTERREICH: Viele sehen in Ihnen als letzter Meistercoach den großen Heilsbringer bei der Austria. Erzeugt das nicht unheimlich viel Druck?
STÖGER: Das ist das geringste Problem. Damit kann ich relativ gut umgehen. Es können nur zwei Szenarien eintreffen. Szenario eins: Die Mannschaft spielt besser als alle glauben, dann ist alles super. Szenario zwei: Wir spielen nicht so, wie die Leute sich das vorstellen, dann wird sich vieles auf mich fokussieren. Die Jungs haben weiter Ruhe sich zu entwickeln.
ÖSTERREICH: Wie lauten die Ziele für die neue Saison?
STÖGER: Ich halte es für relativ realistisch, dass Salzburg den Titel holt. Dahinter ist aber alles möglich. Wenn die jungen Spieler wieder liefern und die etablierten Spieler vielleicht etwas mehr Verantwortung als im Vorjahr übernehmen können, dann werden wir uns unter den ersten Sechs wiederfinden. Also: Die erste Zielsetzung ist erst einmal die Meistergruppe. Dann ist man in der Verlosung um den Europacup. Und: Ich hoffe im Frühjahr wieder auf Derbys in einem vollen Haus gegen Rapid.
ÖSTERREICH: Am Freitag wartet der LASK, der ebenfalls eine turbulente Saison hinter sich hat – wie wichtig wird dieses Spiel?
STÖGER: Klar ist: Eine gute Partie und ein gutes Ergebnis würden der Mannschaft gut tun. Richtungsweisend wird dieses Spiel aber noch nicht. Es ist eine super Aufgabe. Wir können schauen, was wir in den letzten drei Wochen hinbekommen haben und was es noch zu tun gibt.
Philip Sauer