Kein Osterfriede beim Tabellenschlusslicht

Nach Pleite liegen in Ried die Nerven blank

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Nach der bitteren Niederlage im Kellerduell der Fußball-Bundesliga lagen bei der SV Ried die Nerven blank. Besonders die ersten 45 Minuten beim 1:3 gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Hartberg sorgten beim Tabellenschlusslicht für Unverständnis.

"Das war nicht bundesligatauglich", ärgerte sich SVR-Sportdirektor Thomas Reifeltshammer am Samstag. Verteidiger Markus Lackner drückte es bei Sky noch deutlicher aus: "Die erste Halbzeit war inferior, fast ein Skandal."

Nach einer kurzen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte stand für die Innviertler am Ende ein ernüchternder Start in die Quali-Gruppe mit zwei Niederlagen. Die Ried-Fans gaben ihrer Mannschaft ein Pfeifkonzert mit auf den Weg, rollten ihre Banner schon vor Schlusspfiff zusammen und skandierten Gesänge wie "Vorstand raus". In der Tabelle haben die Rieder nach dem sechsten sieglosen Heimspiel in Serie mit neun Punkten zwar einen kleinen Rückstand, doch Altach (11), Hartberg (12) und der WAC (13) stecken acht Runden vor Saisonende ebenfalls noch tief im Abstiegskampf.

Der zweitägige Osterurlaub wird für Ried-Trainer Maximilian Senft jedenfalls keiner ohne Kopfzerbrechen. "Wir müssen das Ganze sacken lassen und in Ruhe die richtigen Schlüsse ziehen", sagte der 33-jährige Coach, der Christian Heinle erst vor einem Monat nachgefolgt war und in sechs Pflichtspielen einen Sieg feiern durfte. Eine Trainerdiskussion schloss Reifeltshammer jedenfalls aus. "Ich bin hundertprozentig von ihm überzeugt, für mich überhaupt keine Diskussion", betonte der Sportchef.

Verständnis für Fan-Ärger

Allerdings hatte Reifeltshammer Verständnis für die Reaktion der Anhänger. "Wenn ich so eine Leistung von der Mannschaft sehe, dann haben die Fans wahrscheinlich zu 100 Prozent Recht." Die Verantwortung liege aber bei den Spielern, der Vorstand sei auch nicht auf dem Feld gestanden. "Da geht es um Verträge und es hat sich keiner empfohlen, dass er sich für unseren Verein irgendwo in die Auslage gespielt hat", sagte Reifeltshammer. Lackner verspürt indes noch Vertrauen vor dem nächsten Ligaspiel am Freitag gegen die WSG Tirol. "Außerhalb werden nicht mehr viele an uns glauben. Aber erst, wenn es vorbei ist, geben wir auf."

Mit dem Abstiegskampf dürfte die auf einer Erfolgswelle schwebende Austria aus Lustenau unterdessen wohl nichts mehr zu tun haben. "Der vierte Sieg in Folge macht mich extrem stolz, das gibt Kraft", betonte Markus Mader im Anschluss an den umkämpften 1:0-Erfolg im Ländle-Derby gegen Lokalrivale Altach. Es ist laut dem Trainer nicht nur ein Sieg gegen Altach gewesen, sondern in erster Linie einer für das große Ziel Klassenerhalt. Trotz eines komfortablen Polsters auf Ried wollte sich Mader hinsichtlich des Ligaverbleibs noch keinesfalls in Sicherheit wiegen. "Jetzt sind wir zehn Punkte vor dem Letzten, nicht mehr und nicht weniger."

Frust in Altach

Neben dem neu aufgestellten Clubrekord von vier Bundesliga-Erfolgen in Serie und dem dritten Derby-Sieg in dieser Saison gab es für die Lustenau-Anhänger nach Schlusspfiff eine weitere erfreuliche Meldung. Pius Grabher verlängerte seinen Vertrag, er wird zumindest kommende Saison mit Option auf eine weitere im Lustenauer Dress auflaufen. "Pius ist ein Urgestein. Es freut uns, dass er auch nächste Saison bei uns spielt", sagte Mader, der sich unmittelbar nach dem Abpfiff gemeinsam mit einem Zuschauer ein erstes Bier genehmigte. "Ich glaube, es bleibt heute nicht bei dem einen."

Bei Altach herrschte hingegen Frust. "Dass die Niederlage nicht erfreulich ist, liegt auf der Hand", sagte Klaus Schmidt. Dennoch konnte der Neo-Trainer der Leistung seiner Mannschaft durchaus positive Aspekte abgewinnen. "Wir sind taktisch gut aufgetreten, waren bissig und haben ein gutes Gesicht gezeigt". Sinnbildlich für das Spiel, das laut Schmidt die Charakteristik eines "klassischen Remis" hatte, sei am Ende eine Standardsituation entscheidend gewesen.

Schmid, der in seiner Karriere schon reichlich Erfahrung im Abstiegskampf gesammelt hatte, blieb trotz der Tabellensituation als Vorletzter zuversichtlich: "Wenn die Mannschaft das gleiche Gesicht zeigt wie heute, werden wir die nötigen Körner machen und in der Liga bleiben."

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