Red Bull-Sportdirektor Hochhauser ortet noch "offensichtliche Abstimmungsprobleme".
Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg ist noch weit von seinen Möglichkeiten entfernt. Das hat das Zweitrunden-Rückspiel der Qualifikation zur Champions League am Mittwoch gegen Bohemians Dublin (1:0) offenbart. Harmonie war keine zu sehen, spielerische Akzente waren es ebenfalls nur in Ansätzen. "Es wird dauern", meinte Salzburgs Sportdirektor Heinz Hochhauser. "Wir müssen der Mannschaft Zeit geben."
Größeres Kaliber wartet
Zeit, die es kaum gibt. Bereits
kommende Woche wartet das Hinspiel gegen Dinamo Zagreb, ein ganz anderes
Kaliber als der biedere irische Meister. "Dinamo Zagreb ist eine ganz andere
Mannschaft, die ganz anders Fußball spielt", erklärte Hochhauser - nämlich
offensiv und selbst Akzente setzend. "Das kommt uns sicherlich entgegen. Sie
haben eine andere Spielweise, aber auch eine ganz andere Qualität. Dessen
sind wir uns bewusst."
Neuzugänge nicht integriert
Bewusst ist sich der
Sportdirektor auch, dass sein Team noch nicht dort ist, wo er es gerne sehen
würde. Sechs neue Spieler sind im Sommer gekommen, deren vier standen in
Dublin in der Startformation - die Verteidiger Christian Schwegler und Franz
Schiemer sowie die Mittelfeldspieler Thomas Augustinussen und Dusan Svento.
In den vergangenen Jahren waren ebenfalls stets neue Gesichter mit dabei,
Anlaufschwierigkeiten waren vorprogrammiert.
"Wir haben Spieler dazugeholt, bei denen man sieht, dass sie noch nicht integriert sind", gestand Hochhauser. Der Sportchef machte den Kalender dafür verantwortlich. Bereits zum Saisonstart warten die entscheidenden Quali-Spiele für die Champions League, dazu beginnt die Liga nach äußerst kurzer Vorbereitung. Für die Nationalspieler, die eine Woche später ins Training eingestiegen waren, habe sie nur etwas mehr als drei Wochen betragen.
Brutaler Zeitplan
"Die Schwierigkeit ist, dass wir schon in
dieser frühen Phase alle drei Tage ein Entscheidungsspiel haben", verwies
der Sportchef auf die internationale Zusatzbelastung. Diese bedinge auch
einen größeren Kader, als dieser in der heimischen Bundesliga üblich sei.
"Wenn man international spielt, braucht man 25 Spieler", meinte Hochhauser.
Das habe sich alleine durch die fünf aktuellen verletzungs- oder
krankheitsbedingten Absagen für Dublin bestätigt.
Der Stamm der Meistermannschaft des Vorjahres wurde gehalten - mit Ausnahme von Außenverteidiger Laszlo Bodnar, der laut Hochhauser "zu hoch gepokert" habe. Zudem ist mit Huub Stevens ein neuer Trainer am Werk. Der setzte mit Marc Janko in seinem System nur auf einen Mittelstürmer. "Unser Problem ist, dass wir im Strafraum zu wenige Leute zum Anspielen haben", sagte Hochhauser. Janko war in Dublin praktisch überhaupt nicht zur Geltung gekommen.
Kein herausragender Spieler
"Die herausragenden Spieler fehlen
uns derzeit", meinte Hochhauser. Daher muss das Kollektiv bis zu den Duellen
mit Zagreb fortgeschritten sein. "Wir wissen, dass wir gegen Meister aus
Länder wie Kroatien spielen, die fußballerisch über Österreich zu stellen
sind", versicherte Hochhauser. "Aber irgendjemand müssen wir schlagen, wenn
wir in eine Gruppenphase einziehen wollen." Beinahe hätten sich am Weg
dorthin bereits die Bohemians aus Dublin als Stolperstein erwiesen.