Zehnte Meisterschaft in Folge

Mühsam erkämpfter 10. Serientitel für Salzburg ''noch geiler''

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Die luftige Selbstverständlichkeit vergangener Saisonen fehlte. Und doch - oder gerade deswegen - kommt Salzburgs zehntem Meistertitel in Folge ein besonderer Stellenwert zu.

"Wir haben nie gejammert, die Saison immer angenommen. Deshalb fühlt sich dieser Titel noch besser und geiler an als der erste", sagte etwa Coach Matthias Jaissle. 2023/24 bleibt das Ziel das gleiche, das Personal wird sich einmal mehr ändern. Siegtorschütze Karim Konate gab schon einen Vorgeschmack.

Mit seinem dritten Tor im achten Spiel für die "Bullen" machte Konate am Sonntag in Wals-Siezenheim nach 0:1-Pausenrückstand den 2:1-Sieg über den "brutalen" (Jaissle) Titelkonkurrenten Sturm perfekt. Zuvor zeigte der 19-jährige "Joker" von der Elfenbeinküste schon bei Liefering (17 Spiele/14 Tore) und in der Youth League (7/6) ordentlich auf. "Ein sehr, sehr talentierter Spieler", meinte Jaissle, der dem Stürmer "eine große Zukunft" vorhersagte. Sportdirektor Christoph Freund sah es ähnlich. "Ein absoluter Goalgetter, mit dem wir noch sehr viel Freude haben werden", erklärte der 45-Jährige auf "Sky". Mit seiner Ansage vor Anpfiff wollte Freund jedenfalls recht behalten haben: "Ich habe Karim vor dem Spiel prophezeit, dass er es entscheiden wird."

Salzburg Meistertitel
© APA/KRUGFOTO
× Salzburg Meistertitel

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× Salzburg Meistertitel

Nächste Tranche an jungen Hochbegabten 

Konate stehe an diesem Tag exemplarisch für die nächste Tranche an jungen Hochbegabten, aus denen sich Salzburgs sportlicher und vor allem wirtschaftlicher Erfolg speist. "Es zeigt, dass die nächsten Toptalente in den Startlöchern stehen", gab Freund an. Abgesehen von den Abgängen von ÖFB-Teamspieler Nicolas Seiwald und Benjamin Sesko zu RB Leipzig ist personell noch vieles offen. Freund vermied Konkretes und betonte, man sei "mit einigen Spielern in Gesprächen". Der vorzeitig fixierte Meistertitel und das damit verbundene Fixticket für die Champions-League-Gruppenphase sei diesbezüglich jedenfalls hilfreich. "Das ist natürlich auch ein Argument für eventuelle Neuzugänge", bestätigte Freund.

Einer, um dessen Verbleib es zuletzt immer wieder Gerüchte gab, ist Jaissle. Ein klares "Ja" konnte der angeblich u.a von Frankfurt umworbene Deutsche nach seinem zweiten Meistertitel an der Salzach am Sonntag zwar nicht anbieten, einmal mehr betonte er aber, "wie wohl ich mich in Salzburg fühle. Ich kann es nicht deutlicher sagen". Freund klang diesbezüglich jedenfalls optimistisch: "Er ist sicher einer, der international sehr begehrt ist. Es gibt nicht viele junge Trainer, die so ein Potenzial mitbringen und auch schon viel erreicht haben. Der Plan ist, dass wir mit ihm in die neue Saison gehen."

Jaissle bekam nach dem Spiel Komplimente

Jaissle bekam nach dem Spiel wohl ungezählte Komplimente, eines mit viel Gewicht kam vom Gegner: Sturm-Coach Christian Ilzer, dessen Truppe die Meisterhoffnungen nach einer beeindruckenden Saison erst am Sonntag ad acta legen musste. "Gratulation an Matthias Jaissle, der gerade eine schwierige Phase gemeistert hat und sicher daran gereift ist", befand der Steirer angesichts der vergangenen Wochen, in denen der Druck auf Salzburg immer größer geworden war. "Es hat mich wirklich reifen lassen. Ich habe auch das eine oder anderen graue Haar bekommen", bestätigte Jaissle.

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Erst die Niederlage gegen Sturm im Cup-Viertelfinale, dann der knappe Drei-Punkte-Vorsprung nach der Punkteteilung, schließlich die Personalmisere mit bis zu zwölf Ausfällen - das Ligafinish erlegte dem Ligakrösus ungewohnte Prüfungen auf. "Wir haben uns zum Schluss nicht beirren lassen, immer an das große Ziel geglaubt und vor allem in entscheidenden Phasen geliefert", erklärte Routinier Andreas Ulmer nach seinem 13. Championat mit den Salzburgern. Mit den Erfolgen in Graz und jenem am Sonntag wehrte sein Team die Angriffe der Steirer nicht zuletzt in den direkten Duellen ab. "Wir haben leiden müssen", gab Außenverteidiger Amar Dedic zu.

Seiwald: "Heute haben wir das Gegenteil bewiesen"

Stets klang auch eine gewisse Genugtuung durch. Schließlich hatten nicht zuletzt zahlreiche neutrale Beobachter damit spekuliert, dass die Salzburger Festung bereits sturmreif geschossen sei. "Viele haben davon geredet, dass wir heuer nicht Meister werden. Heute haben wir das Gegenteil bewiesen", sagte Seiwald. "Wir haben punktemäßig eine idente Saison wie voriges Jahr gespielt. Trotzdem ist vieles schlecht geredet worden", meinte Jaissle.

Ehe man in den abschließenden Partien gegen Austria Klagenfurt und bei der Wiener Austria "noch einmal alles mobilisieren" wolle, ging es ans Feiern. Neben den obligaten Bierduschen am Feld dürfte es in der Nacht von Sonntag auf Montag noch viel weitere "überschäumende" Freude gegeben haben. "Ich weiß, was ich vertrage, ich werde nicht über das Ziel hinausschießen", versprach Jaissle. Nachsatz: "Mit meinem Sportdirektor kann ich nicht mithalten."

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