Anhänger: Grün-weiße Fans oft hui - seit 2011 mit 1,2 Mio. € Strafen aber pfui.
Ein Schnitt von über 20.000 Fans bei Heimspielen, damit die absolute Nummer 1 der Liga, und Woche für Woche Gänsehaut-Atmosphäre - so schön kann die Rapid-Fankultur sein. Wären da nicht ein paar wenige, die stets für Unruhe sorgen. Rapid präsentierte beim Derby wieder einmal seine zwei Seiten, die Fans erinnern an die berühmte Romanfigur Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Die meisten Fans, die schönsten Choreos, aber auch die meisten Unruhestifter. Am Sonntag gegen die Austria musste zum dritten Mal in der laufenden Saison ein Spiel aufgrund der Rapid-Anhänger unterbrochen werden. Untragbar, Platzstürmer und Feuerzeugwerfer in einem Spiel! Rapid hat den Ernst der Lage aber nun scheinbar endlich erkannt. "Die rote Linie ist überschritten, jetzt gibt es harte Konsequenzen", betont Präsident Michael Krammer.
Fan-Fehlverhalten kostet Rapid seit 2011 1,2 Mio. €
Besser spät als nie. Seit 2011 kostete Rapid das Fehlverhalten insgesamt 1,2 Millionen Euro -eine Summe, für die man im Winter beispielsweise einen von den Fans oft gewünschten Stürmer bekommen hätte. Am Montag tagt der Senat der Bundesliga. Die nächste Geldstrafe ist gewiss, sogar eine Platzsperre droht. Strafen, die Rapid nicht mehr selbst zahlen will. "Wir werden neben mindestens zweijährigen Stadionverboten erstmals gegen diese Personen regressieren, sie die drohenden Geldstrafen zahlen lassen", so Krammer. "Dabei ist der Imageschaden eigentlich das größte Problem. Das müssen wir noch mehr ins Bewusstsein rufen." Leichter gesagt als getan. "Dass wir solche Vorfälle zu 100 Prozent ausschließen können, dieser Illusion gebe ich mich nicht hin", so Krammer. "Aber wir können die Wahrscheinlichkeit minimieren." Dafür planen die grün-weißen Bosse ein Fanprojekt, für das man sich internationale Erfahrung von Basel und Schalke holt.
Rapid ist also zum Handeln gezwungen. Die nächsten beiden Heimspiele gegen Sturm und den LASK versprechen erneut eine heiße Atmosphäre - dieses Mal hoffentlich nur auf dem Rasen, Feuerzeuge müssen wegbleiben. Dessen ist man sich in Hütteldorf bewusst.
Philipp Scheichl