Milito überragend

Inter schießt Barca aus dem Stadion

Teilen

Trotz eines frühen 0:1-Rückstands ging Mailand als 3:1-Sieger vom Platz.

Titelverteidiger FC Barcelona steht in der Fußball-Champions-League vor dem Aus. Trotz einer Führung musste sich der spanische Meister im Semifinal-Hinspiel gegen Inter Mailand am Dienstagabend mit 1:3 (1:1) geschlagen geben. Im Rückspiel im Camp Nou von Barcelona am kommenden Mittwoch stehen die die gewohnte Lockerheit vermissenden Katalanen damit vor einer mehr als schwierigen Aufgabe.

Pedro (19.) brachte Barcelona im mit 79.000 Zuschauern gefüllten Giuseppe-Meazza-Stadion sogar in Führung, ehe Inter die Partie völlig drehte. Wesley Sneijder (30.), Maicon (48.) und Diego Milito (61.) sorgten noch für ausgelassenen Jubel in Mailand. Barcelona kassierte damit erstmals seit März 2005 in der Königsklasse drei Gegentreffer. Auch beim damaligen Gegner Chelsea saß Inters nunmehriger Star-Coach Jose Mourinho auf der Bank.

Überraschungen
Beide Trainer überraschten mit der Aufstellung. Pep Guardiola schickte seine Elf in einem 4-4-2-System mit Lionel Messi als hängende Spitze hinter Ex-Inter-Goalgetter Zlatan Ibrahimovic aufs Feld. Die Nerazzurri liefen ungewohnt angriffslustig ein. Mourinho, vor zehn Jahren noch als Übersetzer auf Barcas Trainerbank zu finden, baute mit Samuel Eto'o, Goran Pandev, Regisseur Wesley Sneijder und Speerspitze Diego Milito auf gleich vier Offensivspieler.

Von Beginn weg entwickelte sich ein Schlagabtausch auf hohem Niveau, in dem die von 1.000 Kilometer Anreise per Bus nicht geschlaucht wirkenden Gäste ihre schnelle Führung einer Unachtsamkeit der ansonsten eng gestrickten Inter-Abwehr verdankten. Barcas Außenverteidiger Maxwell - ebenfalls ein Ex-Profi des Gegners - erhielt am linken Flügel nur Geleitschutz, die Hereingabe des Brasilianers verwertete Pedro flach aus zwölf Metern.

Inter reagierte auf den Rückstand keinesfalls geschockt. Der kaum zu kontrollierende Milito setzte den Ball zunächst flach knapp neben das Tor (27.), drei Minuten später lieferte Argentiniens Internationaler aber die mustergültige Vorlage zum Ausgleich durch den sträflich vernachlässigten Sneijder.

Milito als Sargnagel
Nach Seitenwechsel wurde Milito endgültig zum katalanischen Sargnagel. Zunächst legte der 30-Jährige das schnelle 2:1 durch Maicon auf, dann schlug er selbst zu. Barcelona reklamierte beim Kopfballtreffer des Stürmers berechtigterweise, aber erfolglos Abseits. Den Interisti war es egal, sie durften sich auch darüber freuen, dass Barcas Kapitän Carles Puyol Gelb kassierte und damit im Rückspiel gesperrt ist.

Der Titelverteidiger, bei dem der völlig abgemeldete Ibrahimovic nach dem 1:3 vom Platz musste, antwortete mit einer Schlussoffensive in der letzten Viertelstunde. Inter-Torhüter Julio Cesar, der zuvor bereits gegen einen Busquets-Kopfball (54.) Sieger geblieben war, musste bis auf einen Freistoß des unscheinbaren Messi (79.) nicht auszeichnen. Bei einer Strafraum-Attacke von Sneijder an Alves (84.) entschied der portugiesische Referee Olegario Benquerenca darüber hinaus auf Schwalbe statt Elfmeter. Marko Arnautovic stand bei den Siegern nicht im Kader.

Inter Mailand - Barcelona 3:1 (1:1)
Stadio Giuseppe Meazza, 79.000 Zuschauer, SR Olegario Benquerenca (POR)
Rückspiel am 28. April im Camp Nou.

Torfolge: 0:1 (19.) Pedro, 1:1 (30.) Sneijder, 2:1 (48.) Maicon, 3:1 (61.) D. Milito

Inter: Cesar - Maicon (73. Chivu), Lucio, Samuel, Zanetti - Motta, Cambiasso - Eto'o, Sneijder, Pandev (56. Stankovic) - D. Milito (75. Balotelli)
Barcelona: Valdes - Alves, Pique, Puyol, Maxwell - Pedro, Busquets, Xavi, Keita - Messi - Ibrahimovic (62. Abidal)

Gelbe Karten: Eto'o, Stankovic (im Rückspiel gesperrt) bzw. Busquets, Puyol (im Rückspiel gesperrt), Pique, Keita, Alves
Die Besten: Milito, Sneijder, Zanetti bzw. Xavi, Pedro

Anm.: Marko Arnautovic stand bei Inter nicht im Kader

Nächste Seite: Der Countdown zum Nachlesen!

20:25 Uhr: Damit beenden wir unseren Countdown zum Champions League-Halbfinale Inter Mailand - Barcelona. Viel Spaß beim Spiel!

20:02 Uhr: Die Stars sind bereits im Stadion, die ersten Fans sorgen für Stimmung.

19:32 Uhr: Geht es nach Mourinho, wäre auch ein torloses Hinspiel ein blendendes Resultat: "Für ein 0:0 würde ich sofort unterschreiben", sagte der Exzentriker.

19:07 Uhr: Für Samuel Eto'o könnte die Busanreise Barcelonas Inter in die Karten spielen: "Vielleicht ein kleiner Vorteil, denn solche Partien werden zuerst im Kopf und erst danach mit den Füßen entschieden."

18:35 Uhr: Sollte Inter heuer die Champions League gewinnen würde eine lange Durststrecke zu Ende gehen. Die Mailänder durften sich zuletzt 1965 beste Mannschaft Europas nennen.

18:11 Uhr: Mourinho gibt sich gewohnt selbstbewusst: "Inter wird die Champions League gewinnen - wenn nicht in diesem Jahr, dann im nächsten."

17:33 Uhr: Jose Mourinho hat sich schon einen Plan zu Recht gelegt, wie er Lionel Messi stoppen will: Inter-Legende Javier Zanetti soll die Kreise des Zauberzwergs stören.

17:06 Uhr: Inter Mailand steht zum achten Mal im Semifinale des Landesmeister-Cups. Vier Mal kamen die Italiener ins Finale, drei Mal schieden sie aus.

16:35 Uhr: An das letzte Semifinale, das Barcelona im San Siro-Stadion gespielt hat, haben die Katalanen gute Erinnerungen. Man gewann in der Saison 05/06 gegen den AC Milan mit 1:0. Torschütze war der französische Flügel Giuly.

16:07 Uhr: Der Wetterbericht macht Hoffnungen auf ein wahres Fußballfest. Angenehme 20 Grad und und Sonnenschein werden für den Abend erwartet.

15.35 Uhr: Im Gegensatz zu seinem Sportdirektor will Barca-Trainer Guardiola die lange Busanreise nicht als Ausrede gelten lassen: "Natürlich ist es nicht das, was man sich wünscht. Aber es gibt viele Teams in den unteren Ligen, die ständig mit dem Bus unterwegs sind. Es ist ja sinnlos, sich selbst ständig zu bemitleiden."

15.03 Uhr: Sieht man sich die heurigen CL-Ergebnisse von Inter und Barcelona an, spricht eigentlich alles für ein Remis: Inter ist daheim noch ungeschlagen, ebenso wie Barcelona auswärts. Inter konnte daheim drei Spiele gewinnen, 2 Mal gab es ein Unentschieden. Barcelona spielte auswärts vier Mal remis und siegte ein Mal in der Fremde. Ein "X" am Toto-Schein dürfte heute also bares Geld versprechen.

14.35 Uhr: Heute Abend kommt es auch zum Wiedersehen einiger alter Bekannter: Ibrahimovic und Maxwell spielten bis letzte Saison bei Inter. Eto'o, Motta und Quaresma trugen zuvor den Dress des FC Barcelona. Was man gerne vergisst: Inter-Coach Mourinho startete seine Trainer-Karriere bei Barcelona - nämlich als Assistent-Coach.

14.06 Uhr: Barcelona war schon zehn Mal im Halbfinale, fünf Mal ging es dann auch weiter ins Finale.

13.25 Uhr: Aus österreichischer Sicht werden wir auch heute vergeblich auf einen heimischen Beitrag warten. Marko Arnautovic wird sich die Knallerpartie fußfrei von der Tribüne aus anschauen dürfen.

12.59 Uhr: Mourinho hat für heuer ja auch das Ziel "Champions League Sieg" ausgegeben. Sollte er das tatsächlich schaffen, würde er in die Inter-Geschichte eingehen. Zuletzt konnten sich die blau-schwarzen nämlich 1965 auf höchster europäischer Klubebene durchsetzen. Ganz anders da natürlich Barcelona, das heuer das Ziel Titelverteidigung ausgegeben hat. Das ist seit Einführung der Champions League noch keinem Verein gefunden.

12.30 Uhr: Apropos Mourinho: Der Portugiese steht heute auch selbst auf dem Prüfstand. Mit 11 Millionen Euro im Jahr ist Mourinho der bestbezahlte Fußballtrainer der Welt. Gegen Barcelona muss er sich heute eine Strategie einfallen lassen, wie er vor allem Lionel Messi stoppt. Und Zlatan Ibrahimovic. Und Carlos Puyol. Und....

12 Uhr: Es gibt aber natürlich einen Mann, dem Statistiken völlig egal sind: Inter-Coach Jose Mourinho, selbsternannter "bester Trainer der Welt", ist vor dem Match sicher, dass sein Team wenigstens eine 50-prozentige Chance auf den Finaleinzug hat. Mourinho gesteht zwar ein, dass Barcelona in der heurigen Gruppenphase das bessere Team war, seitdem sei Inter aber "viel stärker" geworden.

11.33 Uhr: Rein statistisch ist ein Sieg von Inter heute eher nicht möglich. Barcelona hat bei Inter nämlich noch nie verloren. Von insgesamt vier Duellen im San Siro Stadion zu Mailand gewann Barcelona ein Mal, die anderen drei Partien endeten remis. Zuletzt trat man zwei Mal während einer CL-Gruppenphase bei Inter an. Beide Spiele - das letzte erst im vergangenen Herbst - endeten 0:0. Also: Klarer Vorteil für Messi & Co.

11 Uhr: Barca hat die Anreise mit dem Bus aber auch für Motivationszwecke genützt: Während der Fahrt bekamen die Stars u.a. den Eastwood-Film "Invictus" zu sehen. Der Film handelt vom südafrikanischen Rugby-Team, das in den 90ern als krasser Außenseiter dennoch die Rugby-Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Die Film-Motivation hat schon letztes Jahr funktioniert, da wurde den Barca-Spielern vor dem Finale gegen ManU ein Zusammenschnitt von eigenen Erfolgsszenen und dem Blockbuster "Gladiator" gezeigt.

10.35 Uhr: Barcelona tritt in Mailand übrigens nicht nur mit dem Handicap der Busreise an, sondern muss auch auf Starspieler Iniesta verzichten.

10 Uhr: An ein richtiges Training ist heute für die Katalanen natürlich nicht zu denken. "Aktivierung" ist das Zauberwort: Die Müdigkeit muss aus den Muskeln geschüttet werden, Verspannungen von der langen Busfahrt - mit Zwischenstopp und Übernachtung im französischen Cannes - wegmassiert werden.

9.30 Uhr: Barcelona kam am Montag in Mailand an - völlig geschlaucht. Sportdirektor Begiristain schimpfte dann auch wie ein Rohrspatz: "Dass eine Mannschaft heutzutage gezwungen wird, so eine lange Strecke im Autobus zurückzulegen, ist absolut nicht zeitgemäß."

9 Uhr: Ob die Zeit für die Barca-Stars gereicht hat, sich in Mailand zu aklimatisieren? Nach der knapp 1000-km-langen Anreise per Bus tut Messi & Co jeder Knochen weh.

8.30 Uhr: Auch die Fußball-Millionäre der Champions League sind Opfer der Vulkanaschen-Wolke geworden. Barcelona und Lyon mussten mit dem Bus zu ihren Auswärtsspielen anreisen (Lyon Mittwoch in München).

+++++++++++++++++++++++++++++++++

Der selbst ernannte "beste Trainer der Welt" fordert im Semifinale der Champions League die "beste Fußballelf des Globus" heraus. Inter Mailands Coach Jose Mourinho will mit einem taktischen Überraschungs-Coup den per Bus 985 Kilometer quer durch Südeuropa angereisten Titelverteidiger FC Barcelona im Hinspiel am Dienstagabend (20.45 Uhr/live Sky Sport) im ausverkauften Mailänder Giuseppe Meazza-Stadion überrumpeln.

Heuer schon in Gruppenphase Gegner
Inter und Barcelona waren bereits in den Gruppenspielen (0:0, 0:2) aufeinandergetroffen, da hatten die Italiener nicht den Hauch einer Chance gehabt. Überhaupt warten die Nerazzurri seit vier Partien auf einen Torerfolg gegen Barcelona, das in der Fußball-Königsklasse außerdem seit zwei Jahren auswärts keine Niederlage kassiert hat. "Dieses Barca lässt sich weder von einem Vulkanausbruch noch von einer elfstündigen Busreise vom Einzug ins Finale abhalten", meint das in Barcelona erscheinende Fachblatt "Sport".

Welcher Schachzug fällt Mourinho ein?
Während Guardiolas Truppe in beschaulichem Tempo durch Südfrankreich Richtung Mailand tuckerte, tüftelte "Mou" an seiner Taktik. "Er wird sich für Barca etwas einfallen lassen", versicherte Inters Kapitän Javier Zanetti. Gegen den Titelverteidiger muss der - mit einem Jahresgehalt von angeblich rund elf Millionen Euro - teuerste Coach der Welt zeigen, ob er sein Geld auch wert ist.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.