Vor Spiel gegen Türkei

Koller holt "Bad Boy" Burgstaller ins Team

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Christoph Leitgeb bekommt nach zwei Absagen neuerlich seine Chance.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Dienstag seinen Kader für das freundschaftliche Länderspiel gegen die Türkei in Wien (15. August) bekannt gegeben. Der Schweizer holte dabei Christoph Leitgeb ins Team und schenkte auch Bad Boy Guido Burgstaller, der zuletzt mit einem Alkohol-Eklat beim Beachvolley-Ball in Klagenfurt für Aufsehen sorgte, das Vertrauen. "Für uns war es wichtig, dass Rapid Maßnahmen unternommen hat. Er war im Europacup und in der Meisterschaft wieder dabei. Damit ist die Sache für uns gegessen. Es war ein Fehler, was er gemacht hat. Ich werde das mit ihm noch besprechen. Wir wollen ihn jetzt aber nicht drei-, viermal bestrafen", so Koller.

Team soll wachsen
Im Vergleich zum vergangenen Länderspiel-Doppel im Juni in Innsbruck gegen die Ukraine und Rumänien sind die damals verletzt gewesenen Deutschland-Legionäre Christian Fuchs, Martin Harnik und Emanuel Pogatetz wieder dabei, dafür fehlt Bayern-Kicker David Alaba wegen eines Ermüdungsbruchs. Auch aufgrund der zufriedenstellenden Leistungen in den Spielen und Trainingseinheiten rund um die jüngste Zusammenkunft in Tirol sah Koller von gravierenden Änderungen ab. "Wir haben uns darauf festgelegt, dass wir im Nationalteam ein Team bilden, damit wir nicht bei jedem Lehrgang bei Null beginnen müssen und unsere Philosophie weiterfahren können", meinte der Schweizer.

Im letzten Test vor dem WM-Qualifikationsauftakt am 11. September in Wien gegen Deutschland geht es für Koller nun darum, weitere Automatismen einzuüben, etwa das Verhalten bei Ballbesitz oder das Pressing für die Balleroberung. In personeller Hinsicht wird der 51-Jährige möglicherweise noch kleinere Experimente wagen, zumal die Legionäre noch nicht im Meisterschaftsbetrieb sind. "Wir versuchen, eine Mannschaft aufzustellen, die gegen die Türkei ein gutes Ergebnis holen kann."

Janko dabei
Wohl kein Thema für die Startformation wird Marc Janko sein. Der Kapitän stieg nach überstandener Muskelblessur erst kürzlich wieder ins Mannschaftstraining des FC Porto ein. "Er ist für uns ein wichtiger Spieler und möchte gerne dabei sein. Aber man kann von ihm nicht erwarten, dass er so wie die Deutschland-Legionäre bei 80, 90 Prozent ist. Er ist mitten in der Vorbereitung", erklärte der Nationaltrainer.

Scharner wechselt zum HSV
Keine körperlichen Probleme gibt es laut Koller bei Aleksandar Dragovic. Die Auswechslung des Basel-Innenverteidigers am Samstag wegen Muskelbeschwerden sei lediglich eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Ein Kollege von Dragovic in der zentralen Abwehr wurde vom 51-Jährigen neuerlich nominiert, obwohl er in den vergangenen Wochen kein Mannschaftstraining absolvierte. Paul Scharner, der zum Hamburger SV wechselt, hielt sich zuletzt bei ÖFB-Conditioning-Coach Roger Spry und im Trainingscamp von Eintracht Frankfurt in Schuss. "Doch das ist kein Problem. Er ist ein absoluter Profi, der auf seinen Körper achtet und weiß, was er tun muss, um fit zu sein", sagte Koller. Ebenfalls wieder mit dabei ist Admira-Teenager Marcel Sabitzer, der Koller im ÖFB-Camp im Juni und auch in den ersten Spielen der neuen Saison überzeugte.

Gepräch mit Arnautovic
Einen ähnlichen Standpunkt wie in der Causa Burgstaller nimmt der Teamchef im Zusammenhang mit den Schimpftiraden von Marko Arnautovic gegen einen Polizisten ein. Er werde dieses Thema mit dem Werder-Legionär allerdings noch besprechen, betonte Koller. "Denn es ist uns wichtig, dass Teamspieler nach außen hin gut auftreten."

Schiemer muss sich aufdrängen
Keine Berücksichtigung fand Franz Schiemer, dessen Hochzeitstermin im Juni für Unstimmigkeiten mit dem Teamchef gesorgt hatte. "Das ist abgehakt. Aber wir haben eben in Innsbruck Alternativen ausprobiert, und die Jungs haben das dort gut gemacht - warum sollte ich also einen rausstreichen? Ich habe ihm gesagt, er muss Leistung bringen und sich aufdrängen, dann wird er wieder dabei sein."

Gleiches gilt sowohl für die zuletzt starken Roman Kienast und Rene Gartler als auch für Schiemers Salzburger Clubkollegen Stefan Maierhofer. Dafür hat mit Christoph Leitgeb ein anderer "Bulle" die Chance, sich bei Koller positiv bemerkbar zu machen. "Wir wollten ihn schon zweimal dazunehmen, leider war er da immer verletzt. Jetzt sind wir froh, seine Qualitäten im Training sehen zu können."

Der gesamte Kader:
Tor: Robert Almer (Fortuna Düsseldorf/GER, 2 Länderspiele/3 Gegentore), Christian Gratzei (Sturm Graz, 10/21), Heinz Lindner (Austria Wien, 1/2)

Abwehr: Aleksandar Dragovic (FC Basel/SUI, 16 Länderspiele/0 Tore), Christian Fuchs (Schalke/GER, 47/1), György Garics (Bologna/ITA, 26/1), Florian Klein (RB Salzburg, 11/0), Emanuel Pogatetz (Wolfsburg/GER, 47/2), Sebastian Prödl (Werder Bremen/GER, 33/3), Paul Scharner (vereinslos, 40/0), Markus Suttner (Austria Wien, 3/0)

Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Mainz/GER, 21/0), Guido Burgstaller (Rapid, 3/0), Martin Harnik (Stuttgart/GER, 29/7), Andreas Ivanschitz (Mainz/GER, 55/9), Jakob Jantscher (Red Bull Salzburg, 9/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/GER, 19/2), Veli
Kavlak (Besiktas Istanbul/TUR, 17/0), Christoph Leitgeb (RB Salzburg, 27/0), Yasin Pehlivan (Gaziantepspor/TUR, 16/0)

Sturm: Marko Arnautovic (Werder Bremen/GER, 19/7), Patrick Bürger
(Mattersburg, 2/0), Marc Janko (FC Porto/POR, 27/11), Marcel Sabitzer
(Admira, 1/0)

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