Die ÖFB-Überflieger mischen die U17-WM in Katar richtig auf (Finale vs. Portugal heute 17 Uhr, live bei ORF & Sky) und spielen sich damit auf die Zettel von zahlreichen Topklubs. Doch nicht nur dort sind sie begehrt, auch andere Nationen könnten Österreich die Talente streitig machen.
Immer wieder verliert der ÖFB potenzielle Nationalspieler an andere Nationen, erst im Sommer hat sich Leon Grgic zum Beispiel für Kroatien entschieden. Natürlich geht das Spiel auch in die andere Richtung, wie Marko Arnautovic oder Raul Florucz beweisen.
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Es ist ein Problem, das der ÖFB auch bekämpfen will. "Das wird eine Debatte sein, die wir zu führen haben", ließ Präsident Josef Pröll verlauten, musste aber auch eingestehen: "Wir haben keine Möglichkeiten, steuernd einzugreifen, außer mit Soft-Faktoren."
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Austria-Trio könnte heiß begehrt sein
In den Nachwuchsauswahlen sollen demnach schon rund zwei Drittel der Spieler eine Doppel-Staatsbürgerschaft vorweisen. Ein Blick auf den Kader der aktuellen ÖFB-Helden bei der U17-WM zeigt: Auch hier könnten gleich mehrere Spieler den Absprung zu einer anderen Nation wagen.
Angefangen mit dem U17-Startelf-Trio der Wiener Austria Ifeanyi Ndukwe, Hasan Deshishku und Vasilije Markovic. Der 1,98-Meter-Hüne Ndukwe hätte gleich zwei andere Nationen zur Auswahl, denn sein Vater stammt aus Nigeria, seine Mutter aus Russland.
Flügelflitzer Hasan Deshishku hat kosovo-albanische Wurzeln und wäre daher für das Nationalteam des Kosovo und jenes von Albanien spielberechtigt. Seine Familie stammt wohl aus Pristina (heutige Republik Kosovo) und flüchtete Anfang der 1990er nach Österreich.
Ihr Teamkollege Markovic ist mit Serbien verbunden und könnte daher dorthin abwandern.
Spezialfall Loris Husic
Aber auch in den Reihen von Red Bull Salzburg spielen zwei (zukünftige) Ball-Zauberer, die dem ÖFB abhanden kommen könnten. Mittelfeldspieler Filip Aleksic hat neben der österreichischen sogar die serbische Staatsbürgerschaft vorzuweisen, was einen Nationenwechsel nicht gerade erschweren würde. Akademie-Kollege und Stürmer Nicolas Jozepovic kann familiäre Wurzeln in Kroatien vorweisen - und daher Grgic folgen.
Dominik Dobis, der sich bei der Weltmeisterschaft leider das Kreuzband gerissen hat, könnte neben dem ÖFB-Team auch eine Zukunft bei der Slowakei haben, auch dort hat er eine Staatsbürgerschaft vorzuweisen.
Ein besonderer Fall ist zudem Loris Husic. Das vielseitig einsetzbare Mittelfeld-Ass hat nämlich Wurzeln in Bosnien, könnte also zu deren Verband wechseln. Doch der 17-Jährige spielt darüber hinaus seit 2016 in der Jugend des TSV 1860 München und das bedeutet, auch die deutschen Nachbarn könnten Österreich dieses Talent mittlerweile streitig machen!
Schon jetzt ÖFB-Helden
Der SK Rapid stellt im U17-Team nur einen Spieler, den Linksaußen Kenny Nzogang. Bei ihm stammen sowohl Vater als auch Mutter aus Kamerun, auch wenn sie wie ihr Sohn österreichische Staatsbürger sind. Einem Verbandswechsel wäre der Weg aber dennoch geebnet.
Es zeigt sich also der Schnitt von zwei Drittel kommt auch bei den U17-Helden ganz gut hin. Wie Trainer Hermann Stadler gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten bereits betont hat, entscheidet sich deren Karriere "in den kommenden zwei, drei Jahren", bis dahin kann also noch einiges passieren. Und egal ob die ÖFB-Boys die Nation wechseln oder nicht, mit dieser Weltmeisterschaft haben sie sich ohnehin in der Geschichte Österreichs verewigt.