Liga-Rechte weg

ORF will sich an Premiere schadlos halten

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Jeder gegen jeden - das ist das Motto im Streit um die Liga-Rechte, nachdem am Wochenende wieder ATV Fußball übertragen darf.

Nach einer Einstweiligen Verfügung des Landesgerichts München gegen den Hauptrechte-Eigner Premiere ist österreichischer Fußball vorerst wieder auf ATV und nicht mehr im ORF zu sehen. Der ORF prüft deshalb Schadenersatzansprüche gegen den Pay-TV-Sender.

ORF unglücklich
Wenig erfreut zeigte man sich beim ORF über die jüngste Entwicklung. "Nach einer umfassenden Erörterung der Situation mit dem Vertragspartner Premiere" werde man das ursprünglich geplante Live-Spiel Liebherr GAK gegen Red Bull Salzburg am kommenden Sonntag nicht übertragen, hieß es in einer Aussendung. Premiere habe demnach "den ORF darüber informiert, dass bereits alle denkbaren rechtlichen Schritte gegen diese unverständliche Entscheidung des Münchner Landgerichts eingeleitet sind".

ORF will Schadenersatz von Premiere
Aus dem rechtlichen Duell zwischen Premiere und ATV könnte nun ein gerichtlicher Dreikampf werden. "Der ORF prüft Schadenersatzansprüche und hat gegen Premiere solche auch schon angemeldet", teilte der öffentlich-rechtliche Sender mit.

Wrabetz sprachlos
ATV-Hauptgesellschafter Herbert Kloiber hatte bereits vergangene Woche angekündigt, in der Causa auch den ORF und den designierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz klagen zu wollen. Bei der Bekanntgabe des Deals zwischen Premiere und ORF meinte Wrabetz zu möglichen Rechtsfolgen: "Ich gehe davon aus, dass wir uns ganz sicher nicht an einem Rechtsbruch beteiligen. Ich sehe nicht, dass da ein Risiko auf den ORF zukommt." Zur aktuellen Lage war der künftige ORF-Chef für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

ATV fühlt sich bestätigt
Dass die Entscheidung des Münchner Gerichts auf Grund "einseitiger und falscher Informationen " erfolgt sei, wie dies Premiere-Chef Georg Kofler vermutete, weist ATV-Sportchef Mark Michael Nanseck zurück. "Die Einstweilige Verfügung erfolgte ja nicht ausschließlich auf Grund der Informationen nur einer Seite. Auch Premiere hat seine Sicht in einem gut 40-seitigen Schriftstück dargestellt. Ich glaube, dass das Gericht sehr gut informiert war", sagte Nanseck. Der ATV-Sportchef betonte darüber hinaus, dass die "Zurückhaltung eines Teils der Lizenzkosten der allerletzte Schritt war ". Man habe sich über mehrere Monate hinweg um eine faire Einigung mit Premiere bemüht.

Bundesliga unglücklich
"Aus Sicht der Bundesliga sind die Ereignisse der letzten Tag sicherlich nicht ideal." So reagierte am Mittwoch Bundesliga-Vorstand Georg Pangl auf die jüngsten Wendungen im Streit um die Free-TV-Rechte an der österreichischen Fußball-Liga.

Liga-Vorstand Pangl: "Wir gehen davon aus, dass Premiere als unser Vertragspartner die Präsenz der österreichischen Fußball-Bundesliga im Free-TV im Sinne einer optimalen Präsentation der T-Mobile Bundesliga und der Red Zac Erste Liga sicherstellen wird." Zumindest am kommenden Wochenende muss dies auf ATV erfolgen. Dort freut man sich auch bereits auf ein "großes Sportwochenende" mit österreichischer und deutscher Bundesliga sowie dem Finale in der Motorrad-WM.

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