Pasching-Austria 2:1

Pasching besiegt Austria mit zehn Mann

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Zwei Ex-Austrianer schossen den Meister K.O: Die Austria hat trotz 60-minütiger Überzahl 2:1 verloren.

Pasching hat am Sonntag zum Abschluss der 20. Runde der T-Mobile-Bundesliga einen bemerkenswerten 2:1 (1:1)-Heimerfolg gegen die Wiener Austria gefeiert. Die Oberösterreicher gingen durch den Ex-Austrianer Krajic in der vierten Minute in Führung, nach der Roten Karte für den Paschinger Ciquinho wegen einer Tätlichkeit (32.) gelang Blanchard in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Ausgleich (45.). Trotz numerischer Überlegenheit gelang dem zu ideenlosen Double-Gewinner nach der Pause kein Treffer, stattdessen schlug im Finish mit Mayrleb ein weiterer Ex-Austrianer entscheidend zu (83.).

Pasching zweiter, Austria vorletzter
Pasching übernahm damit den unter (Interims)Coach Didi Constantini bis zur Winterpause angestrebten zweiten Platz. Austria-Trainer Georg Zellhofer musste hingegen an seiner langjährigen Wirkungsstätte einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Die Wiener liegen als Achter nur einen Punkt vor Schlusslicht Rapid. Am 21. November hatte sich die Austria im Cup-Achtelfinale gegen Pasching noch mit 4:2 im Elfmeterschießen durchgesetzt.

Geburtstagsgeschenk von Krajic
Die auswärts in der laufenden Saison erst einmal siegreiche Austria (3:1 gegen den GAK) setzte das erste Ausrufezeichen der Partie, ein Flachschuss von Wallner aus halbrechter Position streifte hauchdünn am langen Eck vorbei (2.). Pasching präsentierte sich hingegen abgeklärter. Ciquinho setzte sich auf der rechten Seite gegen den zu zaghaften Schragner durch, die Flanke des Brasilianers verwertete der von Ertl aus den Augen verlorene Krajic volley vom Fünfer zum 1:0 (4.). Krajic machte sich damit an seinem 25. Geburtstag selbst das schönste Geschenk.

Rot für Ciquinho
Während Wallner in der violetten Offensive den Alleinunterhalter spielte, fanden die kompakter wirkenden Hausherren die besseren Chancen vor. Nach Corner von Ciquinho rettete Schragner nach Baur-Kopfball auf der Linie (10.), ein Schuss von Kovacevic aus 15 Metern verfehlte das Tor von Safar nur knapp (20.). Nach 32 Minuten setzte es für die Paschinger aber einen herben Rückschlag, Ciquinho ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und verpasste Austria-Youngster Schragner einen Tritt in den Allerwertesten. Schiri Gangl zückte sofort Rot.

Nachspiel für Mayrleb?
Es war bereits das zweite disziplinäre Blackout eines Paschingers an diesem Nachmittag gewesen. Zuvor hatte nämlich Mayrleb seinen Gegenspieler Tokic per Ellbogencheck ins Gesicht niedergestreckt. Der Referee sah die Aktion nicht, der Ausraster könnte jedoch dank der TV-Bilder durchaus ein Nachspiel am Grünen Tisch haben.

Der weitere Spielverlauf
Die Strafe für die Paschinger Undiszipliniertheiten folgte noch vor der Pause. Über die Stationen Wallner und Aigner kam Blanchard an den Ball, der Kapitän zog knapp außerhalb des Strafraums ab und traf in der Nachspielzeit unhaltbar ins linke Eck.

Wer nach der Pause eine stürmende Austria erwartete, wurde herb enttäuscht. Pasching ließ sich in Unterzahl nicht aus der Reserve locken, doch auch die Austria setzte auf den Sicherheitsfaktor. Mehr als 20 Minuten tat sich praktisch nichts, dann verfehlten zwei Pasching-Schüsse durch Krajic (67.) und Sariyar (70.) das Tor. Auf der anderen Seite hatte Schicklgruber bei einem Freistoß von Wallner (75.) und einem Mila-Schuss (80.) keine Mühe.

Die Passivität der Austria wurde hart bestraft, nach weitem Pass von Sariyar schnitzte Tokic, Mayrleb setzte sich gegen Metz durch und bezwang Safar (83.). Die geschockte Austria hatte nur noch eine Ausgleichschance, ein Mila-Freistoß wurde von Schicklgruber pariert (92.).

Meinungen zum Spiel:

Christian Mayrleb (Pasching-Torschütze): "Sariyar hat mir das Tor mit seinem Superpass ermöglicht. Ich wollte Tokic nicht ins Gesicht schlagen. Ich habe mich einfach gewehrt, weil er mich immer am Leibchen gezogen hat. Das war ein normaler Zweikampf, wir haben uns nach dem Spiel gleich wieder die Hand gegeben."

Didi Constantini (Pasching-Trainer): "Nach dem Ausschluss und dem Ausgleich hat es eher nach einem negativen Spielverlauf für uns ausgesehen. Trotzdem sind wir nach der Pause mit dem Vorsatz rausgegangen, das Spiel zu gewinnen. Mit Sariyar, Mayrleb und Krajic hatten wir drei Spieler mit dem Drang nach vorne. Dadurch hat es die erhofften Kontermöglichkeiten gegeben. Ein gewisses Glück war natürlich auch dabei."

Georg Zellhofer (Austria-Trainer): "Heute bin ich bitterböse. So eine Chance, hier in Pasching zu gewinnen, bekommt man kein zweites Mal. Wir haben durch eine Unkonzentriertheit praktisch mit 0:1 angefangen. Dann haben wir das Spiel unter Kontrolle bekommen und zum wichtigsten Zeitpunkt das 1:1 gemacht. Wieso uns das nicht Auftrieb gegeben hat, weiß ich nicht. Stattdessen haben wir das Spiel selbst eingeschläfert und sind dafür bestraft worden."

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