Rapid steht ein eisiger Winter bevor, sollte die Rote Laterne bis ins Frühjahr nicht abgegeben werden. Zuversicht ist weg.
Radek Bejbl bringt die derzeitige Stimmung der Grün-Weißen auf den Punkt: "Es fehlt ein bisschen die Konzentration, ein bisschen das Glück und ein bisschen die Qualität", erklärt der Verteidiger.
Bei drei Punkten Rückstand auf den GAK müssen wohl mindestens vier Punkte her aus den letzten beiden Spielen. Wahrscheinlich sogar sechs, denn die Grazer haben noch zwei Heimspiele gegen Mattersburg und Pasching. Die Austria hat bei vier Zählern mehr auch noch das bessere Torverhältnis.
Dünnhäutig
"Gegen Sturm müssen wir eh gewinnen. Das ist
Pflicht", sagt deshalb Noch-Sportdirektor Peter Schöttel. Doch wie soll das
klappen? Rapid wartet bereits seit acht Spielen auf einen Sieg. "Keiner von
uns hat schon einmal eine so lange Negativ-Phase erlebt", sagt Schöttel. Er
weiß: das Nervenkostüm der Hütteldorfer ist deshalb äußerst dünn geworden.
Das zeigte Thomas Burgstallers brutales und unnötiges Foul gegen Cem Atan, wofür er Rot sah und gestern für drei Spiele gesperrt wurde. Das zeigt auch Trainer Peter Pacults Zic-Zac-Kurs: Erst kasernierte er die Spieler drei Tage ein, dann gab er ihnen zwei Tage frei. Und jetzt verpasst er sich auch noch selbst einen Maulkorb: "Von mir gibt es nichts mehr. Es gibt nichts zu sagen", so Pacult.
Vorbereitung
Noch steht der Klub weiter hinter dem Trainer. "Er
hat Rapid in einer schwierigen Situation übernommen. Und wir spielen heute
eindeutig besser Fußball als vor zwei Monaten", sagt Schöttel. Ziel ist,
Pacult im Winter zwei bis drei Verstärkungen zu besorgen und ihm die
Möglichkeit zu geben, eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft zu
machen.
Gefahr
Sollten aber auch die letzten beiden Spiele gegen Sturm
und Ried in die Hose gehen, könnte es eng werden für den einstigen
Top-Stürmer. "Die Zahlen sprechen eine eigene Sprache. Wenn das so bleibt,
muss man sehen, wie es weitergeht", sagt Schöttel.
Hoffnung
Doch daran will die Rapid-Ikone noch nicht denken: "Wenn
wir Sturm besiegen, schlagen wir auch Ried. Es wäre enorm wichtig, mit einem
Erfolgserlebnis in die Winterpause zu gehen, das würde einen Schub auch fürs
Frühjahr geben", sagt Schöttel. Und fügt hinzu: "Wir dürfen den Glauben
nicht verlieren."
Von Tobias Schild/ÖSTERREICH