Taboga, Kuljic & Co.

Der geheime Akt des Wett-Skandals

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Anwalt prüft Beschwerde beim OLG: U-Haft: Kuljic drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Die Wett-Affäre eskaliert – wie Dominique Taboga seine Geldschulden tilgen wollte.
Wien. Dieser Wett-Skandal schockiert Österreich: Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic sitzt in U-Haft, Dominique Taboga ist vom SV Grödig gefeuert worden, hat ein Verfahren der Bundesliga am Hals und wird von der Polizei als Beschuldigter geführt. ÖSTERREICH-Recherchen im Umfeld des SV Grödig bringen jetzt neue, brisante Details ans Licht:

Frühjahr 2012: Kulic leiht Taboga 65.000 Euro
Den Ursprung hat die Affäre 2012, als Taboga (31) und Kuljic (36) beim SV Kapfenberg spielen. Laut Ermittlungen hat Taboga Geldprobleme und bittet Freund Kuljic um 65.000 Euro  – als Anzahlung für eine Wohnung, Möbel, ein Auto und Privatschulden. Kuljic hilft. Bedingung: Rückzahlungen von 1.500 Euro pro Monat. Doch Taboga zahlt zu wenig zurück.

Im Herbst 2012 steht Kuljic nach einer Verletzung vor  vor dem Karriereende und will sein Geld wieder. Laut Ermittlungen vereinbaren sie im Sommer 2013, die Schulden auf 35.000 Euro zu minimieren. Doch Taboga ist pleite. Deshalb hat er eine fatale Idee: Eine Spielmanipulation beim Match gegen Salzburg soll Geld bringen.

27. Oktober 2013: Angebot der Spielmanipulation
Da kommt Tabogas Bekannter Sulim D. ins Spiel. Der Kicker schlägt ihm vor, einen Elfer zu provozieren. Darauf soll Sulim D. wetten. Laut Ermittlungen setzen Sulim D. und ein Kollege in Wettcafés tatsächlich bis zu 5.000 Euro auf einen Elfmeter gegen Grödig.

Die Wettquote dafür beträgt 2,5 – der mögliche Gewinn ist also 7.500 Euro.  Aber der Plan geht nicht auf: In der 98. Minute foult Taboga zwar einen Salzburg-Spieler, der Elferpfiff bleibt jedoch aus. Taboga bestreitet jegliche Manipulation. Sulim D. sitzt in U-Haft, entlastet aber Sanel Kuljic: „Er wusste nichts von dieser Wette mit dem Elfer.“

1. November 2013: 5.000 Euro aus der Teamkassa

Taboga fällt immer tiefer. Laut Ermittlungen soll er am 1. November 5.000 Euro von Grödig-Präsident Anton H. für die Teamkasse genommen, aber nicht abgeliefert haben– der nächste Skandal. Anfang der Woche geht er in die Offensive und beschuldigt Kuljic der schweren Erpressung. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.


Ex-Kicker Sanel Kuljic weiter in U-Haft

Seit Freitag sitzt Sanel Kuljic in U-Haft, für schwere Erpressung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Die Top-Anwälte Rudolf Mayer und Franz Essl vertreten ihn. „Er versichert mir und ich bin überzeugt, dass er kein strafbares Verhalten gesetzt hat.“, sagt Essl zu ÖSTERREICH. Kuljic bleibt vorerst mindestens 14 Tage in U-Haft. Anwalt Essl prüft jetzt eine Haftbeschwerde.

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