Frankreich besiegt Kroatien im Finale mit 4:2 und ist zum zweiten Mal Weltmeister.
Frankreich krönt sich gegen Kroatien nach 4:2-Torspektakel zum Weltmeister! Die Franzosen hatten in der ersten Halbzeit Glück und trumpften in der zweiten groß auf. Die Franzosen bejubeln ihren zweiten Weltmeistertitel nach 1998. Die Mannschaft von Didier Deschamps setzte sich am Sonntag im Luschniki-Stadion von Moskau gegen das Sensationsteam Kroatien 4:2 (2:1) durch. Deschamps ist nach dem Brasilianer Mario Zagallo und Franz Beckenbauer erst der dritte Akteur, der als Spieler und Trainer den WM-Titel bejubeln konnte.
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"Les Bleus" gingen nach 18 Minuten glücklich in Führung. Nach einem zweifelhaften Freistoß traf Mario Mandzukic ins eigene Tor. Zehn Minuten später besorgte Ivan Perisic den zwischenzeitlichen Ausgleich. Frankreichs Superstar Antoine Griezmann blieb kurz vor der Pause bei einem nach Videobeweis verhängten Elfmeter cool (38.). Nach Seitenwechsel besorgten Paul Pogba und Kylian Mbappe die Vorentscheidung (59.,65.). Das 2:4 durch Mandzukic blieb Kosmetik (69.).
Die Franzosen gingen zwei Jahre nach dem verlorenen Duell mit Portugal bei der Heim-EM 2016 als Sieger aus einem Endspiel hervor. Und das mit dem mit im Schnitt 26 Jahren und 90 Tagen jüngsten WM-Finalteam seit Argentinien 1978. Kroatien bleibt ein gern gesehener Gegner, auch im sechsten Duell gab es keine Niederlage und den vierten Sieg. Zwei davon bei WM-Turnieren.
Glück für Frankreich in Hälfte eins
Beide Teams konnten personell aus dem Vollen schöpfen. Wenig überraschend kamen bei den Franzosen jene elf Spieler zum Einsatz, die auch beim Halbfinal-1:0 gegen Belgien in der Startformation gestanden waren. Kroatien-Teamchef Zlatko Dalic setzte auf jene Akteure, die auch beim 2:1-Sieg nach Verlängerung über England begonnen hatten.
Kroatien begann stark! Die äußerst mutig auftretenden Kroaten waren fast über die gesamte erste Hälfte die aktivere und auch gefährlichere Mannschaft. So waren es dann auch zwei zweifelhafte Entscheidungen von Schiedsrichter Néstor Pitana, die den Franzosen die ersten beiden Treffer ermöglichten. Zunächst ahndete der Argentinier eine Schwalbe von Antoine Griezmann mit einem Freistoß. Die folgende Flanke verlängerte Mario Mandžukić unglücklich ins eigene Tor (19.).
Doch die Kroaten kamen durch Ivan Perišić in der 28. Minute zum verdienten Ausgleich.
Dann die nächste heikle Entscheidung zugunsten Frankreichs. Die Elf von Deschamps bekam einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Ivan Perišić den Ball nach einer Ecke an die Hand bekommen und Schiri Pitana die Szene nach Videobeweis mehrmals selbst angeschaut hatte. Griezmann verwandelte cool zum 2:1.
Die Équipe Tricolore konnte sich damit in Hälfte zwei wieder auf das geliebte Konterspiel verlegen, Kroatien musste weiter anrennen. Die große Frage war wie lange die Kraft der Kroaten nach drei Verlängerungen reichen würde.
Mega-Stars sorgen für Entscheidung
Für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte dann Paul Pogba. Der Frankreich-Superstar erzielte das 3:1 mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.
In der 65. Minute legte Jungstar Mbappe noch einen drauf und erhöhte auf 4:1!
Damit lehnten sich wohl einige Frankreich-Fans beruhigt zurück, doch ihr Tormann Hugo Lloris sorgte dafür, dass die Millionen Fußballfans noch eine spannende Schlußphase erleben durften. Der Keeper servierte Mandzukic das 4:2 auf den Fuß und erweckte damit die totgeglaubten Kroaten wieder zum Leben.
Die Kroaten gaben sich nicht auf, fighteten tapfer und unermüdlich bis zum Ende. Doch Frankreich verteilte keine weiteren Geschenke mehr. Die Wende lag nicht mehr in der Luft, obwohl die Dalic-Truppe alles nach vorne warf. Die Franzosen durften deshalb in der Folge die rund 37 Zentimeter große und 6,14 Kilogramm schwere Gold-Trophäe in den Himmel strecken.
Mittelstürmer Oliver Giroud blieb im gesamten Turnierverlauf ohne Treffer. Das war ein gutes Omen, hatte doch auch beim zuvor einzigen WM-Triumph 1998 mit Stephane Guivarc'h ein etatmäßiger Angreifer nicht ins Tor getroffen gehabt. Zudem ging eine weitere Serie weiter: Frankreich hat weiterhin noch nie ein Länderspiel verloren, wenn N'Golo Kante und Pogba in der Startelf standen. In 19 Partien gab es 15 Siege und vier Remis. Der Titelgewinn lohnt sich auch finanziell: Die FIFA schüttet 38 Millionen Dollar (32,64 Mio. Euro) als Prämie für den Sieger aus.
Stimmen zum Spiel
Didier Deschamps (Teamchef Frankreich): "Es ist fabelhaft. Wir haben heute mentale Qualitäten bewiesen. Es ist verdient, wir haben vier Tore geschossen. Ich bin sehr glücklich. Wir haben viel gearbeitet, es gab auch schwierige Momente. Jetzt sind meine Spieler für zumindest vier Jahre an der Spitze der Welt. Ich bin da, um Ziele zu erreichen. Die Niederlage im EM-Finale vor zwei Jahren hat sehr wehgetan, es war eine Lektion für mich und die Spieler. Der Sieg gehört allen - dem Team, dem Betreuerstab, dem ganzen Verband. Wir sind stolz, Franzosen zu sein. Lang lebe die Republik."
Riesen-Jubel in Frankreich
Antoine Griezmann (Frankreich-Torschütze): "Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich bin sehr glücklich, es war ein schwieriges Match. Wir haben schwer in die Partie hineingefunden, das Tor hat vieles gelöst.
Zlatko Dalic (Teamchef Kroatien): "Ich möchte den Franzosen gratulieren. Wir sind sehr traurig, aber auch sehr stolz. Der Elfmeter hat uns zurückgeworfen, danach ist es immer schwieriger geworden. Ich wollte so gern Weltmeister werden, aber so ist der Fußball."
Luka Modric (Spieler Kroatien): "Wir haben nichts zu bedauern, wir waren für den Großteil des Spiels die bessere Mannschaft. Leider haben ein paar ungeschickte Tore es in ihre Richtung gedreht. Sie werden feiern, aber wir können erhobenen Hauptes sein. Wenn die Emotionen runtergehen, werden wir das Match klarer analysieren können. Ich bin stolz auf den Award für den besten Spieler. Der unglaubliche Support durch die Fans macht mich noch glücklicher. Du weißt, dass du trotz der Niederlage etwas Großes erreicht hast, aber es ist hart, wenn man so nahe dran ist und noch verliert."
Sime Vrsaljko (Spieler Kroatien): "Wir haben unser Herz in die Hand genommen und haben nichts zu bedauern. Ich hoffe, unsere Fans fühlen gleich. An das, was wir erreicht haben, werden wir für immer erinnern - wir können stolz auf uns sein. Das gilt für das Gesamtverhalten: Unsere Performance wie die der Fans, die unser Land genauso gut wie wir Spieler vertreten haben."