Ende für WM-Fluch?

Toni Polster über Österreichs WM-Chancen und Arnautovic-Vergleich

Toni Polster war 1990 und 1998 bei Österreichs letzten WM-Teilnahmen dabei. Im interview mit dem "Kicker" erinnert sich unsre Fußball-Legende an die Ehre als Kapitän – und sieht Parallelen zwischen sich und Marko Arnautovic.

Seit Frankreich 1998 wartet das österreichische Nationalteam auf eine Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft. Einer der Protagonisten von damals war Toni "Doppelpack" Polster, der 1990 und 1998 sogar zwei Endrunden als Stürmer und später als Kapitän erlebte. Mit dem Auftakt der Qualifikation für die Endrunde 2026 blickt der ÖFB-Rekordtorschütze auf die lange Pause zurück – und auf mögliche Gründe.

Österreichs WM-Bilanz als Mahnung

„Ganz sicher hätte ich nicht geglaubt, dass wir so lange nicht dabei sind“, sagte Polster über das WM-Aus 1998. „Mittlerweile qualifizieren sich ja schon mehr Mannschaften als ausscheiden.“ Die damalige Mannschaft sei mit Spielern wie Vastic, Herzog oder Kühbauer stark gewesen. Das frühe Aus gegen Kamerun, Chile und Italien sei entsprechend bitter gewesen.

Parallelen zu Arnautovic

In unserem aktuellen Team sieht Polster die Qualität für ein WM-Ticket gegeben. Besonders viel traut er Marko Arnautovic zu. „Wenn er fit bleibt, kann er auch bei einem Turnier noch Tore schießen.“ Der langjährige Goalgetter der 1990er Jahre sieht auch spielerische Parallelen: „Ich glaube, Arnautovic und ich hätten uns sehr gut ergänzt. Wir hätten perfekt harmoniert.“

Kritik am Verband

Deutliche Worte fand der heutige Trainer der Wiener Viktoria zu den Zuständen im Amateurfußball. Dass manche Vereine nicht wüssten, wie viele Absteiger es gibt, sei „eine Katastrophe“. Er fordert planbare Strukturen: „Im Winter ist es mild, jeder hat Kunstrasen. Wir könnten problemlos länger spielen.“

WM war größte Ehre

Den Moment als WM-Kapitän bezeichnet Polster rückblickend als große Ehre: „Weil ich ein Patriot bis in die Knochen bin.“ Besonders schmerzlich sei, dass es nach seiner aktiven Zeit kaum echte Torjäger-Nachfolge gab. „Gute Stürmer, die regelmäßig treffen, sind rar.“

Statistikstreit mit dem ÖFB

Auch auf das Thema seiner drei nicht anerkannten Länderspieltore ging Polster ein. Er habe den Streit für sich abgeschlossen, fühle sich aber vom Urteil bestätigt: „Der Richter hat gesagt, er versteht, dass ich die Tore will – aber er kann den ÖFB nicht zwingen.“
 

Im Hinblick auf 2026 bleibt er optimistisch: „Unsere Mannschaft hat die Qualität. Eine WM mit Österreich ist für uns alle lustiger.“

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