Wett-Skandal

Fall Kuljic: Es geht um schwere Erpressung

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Polizei überstellt Kuljic und weiteren Verdächtigen in Justizanstalt Salzburg.


Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Landespolizeidirektion Salzburg haben am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zur mutmaßlichen Erpressung von SV-Grödig-Spieler Dominique Taboga Stellung genommen. Derzeitiger Ermittlungsstand: Der Profi-Kicker hat dem Ex-Teamspieler Sanel Kuljic Geld geschuldet. Eine Anstiftung zur Spielmanipulation könnte ein Angebot gewesen sein, die Schulden loszuwerden.

Taboga soll Spielmanipulation abgelehnt haben
"Nach Angaben des Anzeigers ( Taboga , Anm.) kam es zu keiner Spielmanipulation, in die er verwickelt war", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher. "Er sollte zunächst dazu bestimmt werden, dass er sich an einer Manipulation eines Fußballspieles beteiligt." Taboga habe aber abgelehnt.

Familie soll bedroht worden sein
Das mutmaßliche Opfer revidierte zwar in seiner zweiten Aussage vor der Polizei den anfangs angegebenen, bereits bezahlten Erpressungsbetrag von über 70.000 Euro auf nunmehr 30.000 Euro. "Er blieb aber bei der Aussage, dass er über einen längeren Zeitraum erpresst wurde - mit der Androhung von Gewalt gegen ihn und seine Familie und der Drohung, ihn wirtschaftlich zu ruinieren, indem man ihn mit einem Wettskandal gedanklich in Verbindung bringt", erläuterte der Staatsanwalt.

Ermittlungen wegen "schwerer Erpressung"
Die Justiz ermittelt derzeit wegen schwerer Erpressung. Die Ermittlungen würden zeigen, ob eine Anstiftung zu einer Spielmanipulation vorliege und ob man das als Betrug beurteilen könne, sagte Neher. Dem gegenwärtigen Stand der Erhebungen zufolge sehe es so aus, als handle es sich um eine persönliche Verwicklung zwischen Taboga und dem Ex-Teamspieler, so der Staatsanwalt.

"Erpressung in eigener Sache"?
Es bestehe ein Naheverhältnis zwischen dem Anzeiger und dem Beschuldigten, erklärte Neher. Vermutlich gehe es um eine Erpressung in eigener Sache. Woher das Schuldenverhältnis stammt, sei Gegenstand von weiteren Erhebungen. Über die Höhe der Schulden machten die Beamten keine Angaben. Aus der Causa einen großen Wettbetrug abzuleiten, könne man aus heutiger Sicht nicht sagen. Derzeit gebe es keine Anhaltspunkte für eine große Verflechtung. Bezüglich der im Raum stehenden Spielmanipulation wurde das Bundeskriminalamt, die Abteilung für "Wettbetrug im Sport", miteingebunden.

"Die Schuldentheorie ist Gegenstand von Ermittlungen. Die Angaben des Opfers sind kritisch zu hinterfragen", sagte der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Karl-Heinz Pracher. Der nicht geständige Kuljic habe vor der Polizei angegeben, dass Taboga die Schulden zurückzahlen müsse. Den Angaben Tabogas zufolge habe sich der Erpressungszeitraum zumindest über ein Jahr erstreckt, sagte Pracher.

Mehrere Geldübergaben - auch postalisch
Es kam zu mehreren Geldübergaben, "teilweise über den Postweg, teilweise persönlich", erklärte Pracher. Der Parkplatz in Anif bei Salzburg, wo am Dienstag gegen 9.30 Uhr die Festnahme erfolgte, fungierte mehrmals als Übergabeort des Geldes. "Die Drohungen wurden mit Handy mittels SMS und Anrufen durchgeführt." Taboga hat dann am Montag offenbar deshalb Anzeige erstattet, weil der psychische Druck zu groß geworden war. "Das Limit war erreicht", sagte Pracher. Es dürften noch weitere Geldübergaben geplant gewesen sein.

Taboga rudert zurück
Taboga hat nicht nur bei der Höhe des Betrages zurückgerudert, sondern auch den Vorwurf zurückgenommen, dass er mit einer Waffe unmittelbar bedroht worden sei. "In seiner zweiten Aussage erklärte er, es war keine Schusswaffe, sondern ein schwarzer Gegenstand", erklärte der Staatsanwalt.

Bei der Person, die mittlerweile auf freien Fuß gesetzt worden ist, habe es sich nur um einen Mitläufer gehandelt, hieß es bei der Pressekonferenz. Der Mann hat angeblich Kuljic mit dem Auto von Wien nach Salzburg gefahren und war dann auch auf dem Parkplatz in Anif anwesend. "Es liegen keine Haftgründe vor", sagte Neher.

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15.34 Uhr: Kurzes Fazit: Derzeit wird nicht wegen Spielmanipulation ermittelt, allerdings gibt es Vorwürfe wegen schwerer Erpressung gegen Kuljic. Taboga, der die ganze Sache ins Rollen brachte, hat einige seiner Vorwürfe inzwischen aber zurückgezogen. Es bleibt also spannend, die Polizei hat wohl alle Hände voll zu tun, Licht ins Dunkel dieser Sache zu bringen. Wir bedanken uns fürs Mitlesen.

15.33 Uhr: Und damit ist die Pressekonferenz auch schon beendet.

15.32 Uhr: Allerdings soll Kuljic Taboga gedroht haben, dessen Familie etwas anzutun.

15.31 Uhr: Taboga scheint sich auch immer mehr in Widersprüche zu verwickeln: Zuerst sagte er aus, mit einer Schusswaffe bedroht worden zu sein, später wollte er diese Aussage nicht mehr bestätigen.

15.29 Uhr: Weitere Erklärung: "Sollte die Sache in Richtung Wettbetrug gehen, wird dies vom Bundeskriminalamt erhoben".

15.25 Uhr: Die Schärfe der Vorwürfe wurde zurückgenommen - es wird nicht mehr wegen Spielmanipulation ermittelt, "nur" wegen der schweren Erpressung.

15.24 Uhr: Laut Neher wird nun wegen "schwerer Erpressung" ermittelt.

15.22 Uhr: Laut der Staatsanwaltschaft Salzburg wird derzeit überprüft, ob ein Anklagegrund vorliegt.

15.21 Uhr: Neher möchte auf die Höhe der Schulden von Taboga nicht eingehen, bestätigt jedoch, dass der Grödig-Verteidiger 30.000 Euro bezahlt habe.

15.20 Uhr: Erstes Fazit der Ermittler: "Derzeit sieht es so aus, als würde es sich um eine persönliche Angelegenheit zwischen Taboga und Kuljic handeln."

15.19 Uhr: Wie auch immer: Laut Taboga soll es zu KEINER Spielmanipulation gekommen sein. Er habe sich geweigert, danach ging es mit der Erpressung los.

15.18 Uhr: Die anwesenden Journalisten wollen Details zu den Ermittlungen erfahren. Dieses Ansuchen wird vom Sprecher der Staatsanwaltschaft abgewiesen - "Ich bitte um Geduld", so Neher.

15.16 Uhr: Die Beweggründe Tabogas zu diesem Zeitpunkt zur Polizei zu gehen? "Das Limit war erreicht", so Pracher.

15.15 Uhr: Derzeit ermittelt die Polizei welchen Hintergrund diese Schulden haben. Es ist noch nicht klar, ob es sich dabei um Spielmanipulationen handelt.

15.14 Uhr: Pracher bestätigt damit auch die Berichte, wonach es Schulden zwischen Taboga und Kuljic gegeben haben soll. Und: "Das wurde von beiden bestätigt".

15.13 Uhr: Laut Pracher verteidigen sich die beiden Verdächtigen damit, dass Taboga bei ihnen Schulden aus früheren Zeiten haben soll. Weiters: "Taboga gab zu, Schulden gegenüber den Verdächtigen zu haben."

15.12 Uhr: Pracher weiter zu der Erpressung: Es soll mehrere Geldübergaben gegeben haben, teilweise wurde das Geld auch per Post verschickt.

15.10 Uhr: Die bis jetzt vielleicht wichtigste Information bei dieser PK: Laut Pracher gibt es von keinem der beiden Verdächtigen bisher ein Geständnis.

15.10 Uhr: Nach den Verhaftungen wartete auf die Exekutive Schwerstarbeit: Die Vernehmungen aller Verdächtigen und von Taboga dauerten laut Pracher mehrere Stunden.

15.09 Uhr: Polizei-Oberst Pracher zu den Vorgängen, die zum Aufdecken des Skandals führten: "Taboga kam mit seinem Manager am Montag zur Polizei." Der Grödig-Spieler teilte der Polizei dann mit, dass es am Dienstag zu einer weiteren Geldübergabe kommen sollte.

15.06 Uhr: Der Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt weiters, dass zwei der drei Verdächtigen noch in Haft seien. Die dritte Person sei ein Mitläufer gewesen - für ihn gebe es keine Haftgründe mehr.

15.06 Uhr: Laut Neher wurde Taboga gewzungen, das Geld zu übergeben.

15.05 Uhr: Erste Aussage von Markus Neher, dem Sprecher der Staatsanwaltschaft: "Wir ermitteln wegen schwerer Erpressung. Taboga hat laut eigener Aussage keine Spiele manipuliert."

15.02 Uhr: Und los geht es. Die Vertreter des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft haben Platz genommen.

15 Uhr: In Kürze sollte es mit der Pressekonferenz losgehen.

14.58 Uhr: Die Pressekonferenz findet in der Landespolizeidirektion Salzburg statt. Die Öffentlichkeit wird vom stellvertretenden Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Karl-Heinz Pracher, un ddem Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, informiert.

14.50 Uhr: In ca. 10 Minuten startet in Salzburg eine Pressekonferenz der Polizei zur Taboga-Erpressung. Wir tickern für Sie live.

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