Stefan Koubek holte am Sonntag den Ehrenpunkt für Österreich im Davis Cup gegen die USA im Wiener Dusika-Stadion. Österreich unterlag den USA 1:4.
In den bedeutungslosen Schlusseinzeln am Sonntag, in denen von Seiten der Gäste die bereits Sonntagfrüh abgereisten Andy Roddick und James Blake durch die Bryan-Brüder ersetzt wurden, holte Stefan Koubek in einem nicht vollendeten Single den Ehrenpunkt für Österreich. Mike Bryan gab beim Stand von 5:7,0:1 für den Kärntner wegen Krämpfen auf. Im Anschluss musste sich Werner Eschauer überraschend Bob Bryan nach 2:04 Stunden mit 0:6,6:3,6:7(3) geschlagen geben.
Gegner kein "Einzelspieler"
"Es ist nicht einfach, bei
0:3 auf den Platz zu gehen. Die Leute wollten gutes Tennis sehen, ich habe
halbwegs gut angefangen und dann nachgelassen. Das war wohl auch der Grund,
warum er aufgeben musste", so Koubek. "Der spielt halt normal nur auf einer
Hälfte und rennt vor und zurück, heute ist er sehr viel links, rechts
gelaufen und das war ihm nach einem Satz zu viel."
Natürlich sei es vor allem für die Zuschauer betrüblich, dass weder Roddick noch Blake, der kommende Woche beim Turnier in Delray Beach topgesetzt ist, am Sonntag im Einsatz waren. "Aber man muss auch die Spieler sehen. Die kommen jetzt zum neunten Mal hintereinander zum Davis Cup. Wenn es 3:0 steht, dann kann man nicht zwei Topspieler zwingen, jetzt bleibt's noch einen Tag da. Wir hätten einen Punkt holen müssen am ersten Tag, dann wäre heute die Hölle los gewesen."
"Es ist an uns gelegen - wir haben es nicht geschafft"
Den
Sieg über Mike Bryan hat Koubek freilich nur für die Statistik und die
Zuschauer gefeiert, Geld bekommt er dafür keines. "Sobald die Partie
entschieden ist, ist alles nur noch zum Spaß." Für die Popularität des
Tennis in Österreich habe der Davis Cup aber dennoch seinen Beitrag
geleistet, glaubt Koubek. "Der erste Tag war ausverkauft. Ein Punkt, dann
wäre es Samstag und Sonntag auch ausverkauft gewesen. Das liegt an uns, das
haben wir nicht geschafft." Die Leute hätten gesehen, dass man nicht so weit
entfernt sei. "Wir haben den Titelverteidiger ein bisschen gequält am ersten
Tag." Und: "Wir dürfen uns nicht übernehmen, es wäre eine Sensation gewesen,
wenn wir gegen die Amis gewonnen hätten."
Werner Eschauer war freilich schwer enttäuscht. Gegen einen im Einzel-Ranking gar nicht mehr gereihten Spieler im 6:7 im dritten Satz zu verlieren war doch überraschend. "Von der Motivation her war es kein Problem, ich habe bis zum Schluss gekämpft. Ich bin sehr unzufrieden mit der Partie."
US-Davis-Cup-Captain Patrick McEnroe verteidigte seine Aufstellungspolitik: "Wir haben uns an die Regeln gehalten. Andy Roddick hat eine leichte Blessur am Knie, James Blake spielt kommende Woche ein Turnier auf der anderen Seite der Welt", sagte McEnroe, dessen Team im April zu Hause gegen Frankreich wieder Favorit ist.