Australian Open

Sister Act: Melbourne hat Traumfinale

Teilen

Serena und Venus Williams bescheren Melbourne einen "Sister Act".

Mit dem neunten "Sister Act" in einem Grand-Slam-Finale geht am Samstag das Damen-Einzel der Tennis-Australian-Open zu Ende. Serena und Venus Williams haben am Donnerstag in Halbfinale den Lauf der ungesetzten Überraschungshalbfinalistinnen Mirjana Lucic-Baroni und Coco Vandeweghe gestoppt, womit es eine Neuauflage des Major-Endspiels in "down under" von 2003 gibt.

Vor 14 Jahren hatte Serena in drei Sätzen den Titel geholt, sie liegt in der Major-Finalbilanz gegen ihre ein Jahr ältere Schwester auch 6:2 voran. Mit viermal ging es am öftesten in Wimbledon um einen der vier größten Titel auf der Tour. Das Head-to-Head gesamt steht bei 16:11 für Serena. Das erste Duell war 1998 ebenfalls bei den Australian Open in Runde zwei an Venus gegangen, das bisher letzte im Viertelfinale der US Open 2015 an Serena.

Dass es überhaupt noch einmal zu einer Finalbegegnung der beiden auf höchster Ebene kommt, entspricht nicht der Papierform. Doch Venus Williams schaffte unerwartet erstmals seit Wimbledon 2009 sechs Grand-Slam-Matchsiege en suite, das halbe Dutzend machte sie mit einem 6:7(3),6:2,6:3 gegen ihre Landsfrau Vandeweghe voll.

Ein Break bringt Venus auf Kurs

Nach dem in 2:25 Stunden fixierten Erfolg sprang Venus Williams freudestrahlend herum, kreischte fassungslos vor Glück. "Das bedeutet mir so viel - vor allem, weil sie so unglaublich gespielt hat. Ich musste die ganze Zeit verteidigen", sagte die 36-Jährige nach dem Einzug in ihr 15. Grand-Slam-Finale. Vandeweghe hatte ihr druckvolles Spiel im ersten Satz noch gut durchgezogen, dann aber kam ihre Gegnerin in Fahrt.

Nach dem Satzausgleich stellte Williams im dritten Durchgang mit einem frühen Break die Weichen auf Sieg. Die 25-jährige Vandeweghe scheiterte auch daran, nur eine von 13 Breakchancen genutzt zu haben. Während Venus Williams mit 36 Jahren nun die älteste Major-Finalistin seit der damals 37-jährigen Martina Navratilova in Wimbledon 1994 ist, sorgte danach Serena mit ihrem Erfolg für das an Jahren der Finalistinnen gemessen älteste Major-Endspiel der "Open Era".

So sexy sind die Australian Open

Die 35-Jährige wies die auch schon 34-jährige Lucic-Baroni in nur 50 Minuten 6:2,6:1 in die Schranken. Die Kroatin hatte nach ihrem aufgrund ihrer Vorgeschichte märchenhaften Erfolgslauf in keiner Phase des Matches eine echte Siegchance. Die Außenseiterin war nach der am Vortag im Viertelfinale gegen die Tschechin Karolina Pliskova erlittenen Verletzung am linken Oberschenkel sichtbar gehandicapt.

"Dieses Final ist größter Traum"

Für sie war das Turnier 18 Jahre nach ihrer bisher einzigen Halbfinal-Qualifikation auf Grand-Slam-Stufe (in Wimbledon Niederlage gegen Steffi Graf/GER) dennoch ein großer Erfolg. Serena Williams würde mit einem Sieg im Endspiel die Deutsche Angelique Kerber nach 22 Wochen wieder als Nummer eins der Weltrangliste ablösen. Nach der gewonnenen Partie widmete sich Serena Williams mehr dem anstehenden Schwesternduell als ihrer eigenen Halbfinal-Leistung.

"Das Finale ist der größte Traum, der für uns wahr wird", sagte die Weltranglisten-Zweite. Sie schwärmte von Venus, für die es um ihren achten Major-Titel geht, dem ersten seit Wimbledon 2008. "Sie ist meine Welt, mein Leben, sie bedeutet mir alles." Auf dem Platz wird es am Samstag für Serena aber um nichts weniger als ihren 23. Grand-Slam-Einzeltitel, womit sie einen neuen "Open Era"-Rekord fixieren würde.

Sie läge damit einen Major-Titel vor Graf, aber noch einen Triumph hinter der Allzeit-Leaderin Margaret Smith Court, deren Titel aus 1960 bis 1973 stammen und damit teilweise vor der Offenen Ära geholt wurden. Die Australierin ist mit elf Titeln auch bei den Australian Open Rekordhalterin. Serena folgt ex aequo mit sechs.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.