Nächste Sensation in Melbourne: Novak Djokovic lässt Roger Federer keine Chance. Sieg in drei Sätzen und damit im Finale.
Auch das zweite Herren-Halbfinale der Australian Open hat mit einer Überraschung geendet. Der Serbe Novak Djokovic besiegte am Freitag Titelverteidiger und Turnierfavorit Roger Federer glatt in drei Sätzen und folgte Überraschungsmann Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich, der die Nummer 2 der Welt, Rafael Nadal, ausgeschaltet hatte, ins Endspiel nach.
Zweites Major-Finale für Djokovic
Der 20-Jährige Djokovic
bezwang den Weltranglisten-Ersten 7:5,6:3,7:6(5) und zog in sein zweites
Grand-Slam-Finale nach den US-Open im Vorjahr ein. Für Federer ging eine
Serie von zehn erreichten Grand-Slam-Endspielen in Folge zu Ende. Acht davon
hatte der Schweizer gewonnen. "Es ist einfach unglaublich die Nummer 1, den
wahrscheinlich Besten, den dieser Court je gesehen hat, zu schlagen. Ich bin
sehr stolz. Ich habe alles gezeigt, was ich drauf hatte", meinte Djokovic.
Im siebenten Duell mit dem 26-jährigen Schweizer gewann Djokovic zum zweiten Mal. "Jedes Mal, wenn man gegen ihn spielt, lernt man etwas dazu. Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich dem Druck standgehalten habe. Das Publikum hat mir enorm geholfen", resümierte der Serbe nach seiner überzeugenden Leistung. Djokovic gab stets das Tempo vor, Federer war nur selten in der Lage, dem Weltranglisten-Dritten sein Spiel aufzuzwingen.
Fehlstart weggesteckt
Der Schweizer holte sich zwar das erste
Break des Spiels, Djokovic kam aber zurück und machte nach 3:5-Rückstand
vier Games in Folge. Im nächsten Satz war der Serbe bald mit Break 3:1 in
Front. Nach einem vergebenen Satzball beim Stand von 5:3, ließ sich der
Serbe den zweiten mit einem Ass aber nicht mehr entgehen.
Im dritten Satz entwickelte sich dann ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, aus dem der Jungstar schließlich im Tiebreak als knapper Sieger hervorging. Zuvor hatte Federer bei 6:5 einen Satzball gehabt, den der Serbe mit starkem Aufschlag aber abgewehrt hatte. Djokovic verwertete nach 2:28 Stunden seinen ersten Matchball. Mitentscheidend war auch die schlechte Quote bei Breakbällen, von denen Federer nur zwei von neun nutzte.
Verletzliches "Monster"
"Natürlich bin ich mir bewusst,
dass ich ein 'Monster' geschaffen habe, von dem man verlangt, dass es jedes
Turnier gewinnt. Aber auch ein Grand-Slam-Halbfinale ist eine gute
Leistung", erklärte Federer.
Unglaubliche Serie gerissen
Der Schweizer verpasste erstmals seit
den French Open 2005 ein Grand-Slam-Endspiel. Ohne Satzgewinn hatte sich der
zwölffache Grand-Slam-Sieger bei einem der vier großen Turniere zuletzt 2004
in Paris dem Brasilianer Gustavo Kuerten geschlagen geben müssen. Federers
letzte Niederlage in Melbourne datierte vom Jänner 2005. Damals hatte er
ebenfalls im Halbfinale gegen den späteren Sieger Marat Safin in fünf Sätzen
verloren.
Tolles Finale garantiert
Im Endspiel bekommt es Djokovic nun mit
der Nummer 38 der Welt zu tun. Das Spiel gegen den ungesetzten Tsonga, werde
"sicher richtig interessant", betonte Djokovic. "Es ist toll, einen neuen
Spieler zu sehen, der so gut auftritt."