Salzburger hängt am Glockner Rohregger ab und krönt sich zum dritten heimischen Glocknerkönig in Serie. Etappe noch im Gange.
Thomas Rohregger verlässt die Alpen als Spitzenreiter der Österreich-Rundfahrt. Der 25-jährige Tiroler schlüpfte am Mittwoch nach dem dritten Abschnitt der 60. Auflage ins Gelbe Trikot, er führt nach den drei Bergetappen mit sieben Sekunden Vorsprung auf den Tagessieger Ruslan Pidgornij. Der Ukrainer gewann die Königsetappe von Kitzbühel nach Prägraten am Großvenediger (183 km) vor Robert Gesink (NED) und Rohregger, Gerrit Glomser kürte sich zum Glocknerkönig.
Rohregger immer aktiv
Rohregger, der am Vortag auf dem Kitzbühler Horn starker Zweiter hinter dem Dänen Chris Anker Sörensen gewesen war, fuhr erneut ein enorm aktives Rennen. Der Elk-Profi schloss im 13 km langen Glockner-Anstieg zum Fuschertörl zu Ausreißer Glomser auf, attackierte zweimal, aber sein Rivale blieb am Hinterrad. Der Salzburger aus dem Team Volksbank sicherte sich als stärkerer Sprinter in 2.429 m Höhe den prestigeträchtigen Titel.
Ö-Hattrick durch Glomser
Glomser war der dritte heimische Sieger in Folge nach Bernhard Kohl (2006) und Christian Pfannberger (2007) und verbesserte zudem Pfannbergers Auffahrtsrekord um fünf Sekunden auf 47:18 Minuten. "Das ist ein schönes Souvenir, jetzt habe ich bei der Österreich-Rundfahrt alles gewonnen", sagte der 33-Jährige, der sich nun auf die Ende August In Kitzbühel beginnende Deutschland-Tour vorbereitet.
Etappensieg für Ukrainer
Für die Gesamtwertung war Glomser nach seinem Rückfall am Vortag kein Kandidat mehr, sehr wohl aber Rohregger. Er rackerte nach dem Glockner in einer 13-köpfigen Spitzengruppe, die dem führenden Dänen Sörensen über den Iselsberg nach Lienz mehr als drei Minuten abnahm. Die Spitzengruppe schmolz bei dem hohen Tempo immer mehr, Pidgornij attackierte acht Kilometer vor dem Ziel und feierte einen Solosieg. "Ich widme ihn meiner Tochter Anastasia, die heute ihren sechsten Geburtstag feiert", sagte de 29-Jährige. Der Gesamt-Zweite von 2006 und Vorjahres-Fünfte fühlt sich nun als Rundfahrt-Favorit.
Rohregger in Gelb
Rohregger sprintete in der fünfköpfigen Verfolgergruppe als Tages-Dritter mit drei Sekunden Rückstand auf Pidgornij ins Ziel und nahm überglücklich das Gelbe Trikot in Empfang, das er bereits im Vorjahr nach seinem Sieg auf dem Horn getragen hatte. "Das ist eine große Ehre", sagte der Kramsacher. "Es war ein Super-Rennen, wir konnten Sörensen abhängen und ich habe das zweite Olympia-A-Limit erbracht. Ein erfolgreicher Tag!", freute sich der Elk-Profi.
Zeitfahren wird entscheiden
Auf den Gesamtsieg machte er sich aber keine großen Hoffnungen. Im Vorjahr hatte er das Gelbe Trikot im Zeitfahren des vorletzten Tages verloren und war Gesamt-Zweiter hinter Stijn Devolder (BEL) geworden. Dieses Schicksal, das Pfannberger 2006 gegen Tom Danielson USA) erlebt hatte, droht auch diesmal. Rohregger: "Pidgornij ist in sensationeller Form und ein Parade-Zeitfahrer. Aber ich gebe mich noch nicht geschlagen."
Sörensen machte im Finish in einer starken Gruppe u.a. mit Olympiasieger und Weltmeister Paolo Bettini und Davide Rebellin (beide ITA) noch viel Zeit gut, hatte aber im Ziel 36 Sekunden Rückstand auf Rohregger und fiel auf den dritten Gesamtrang (+0:25 Minuten) zurück, unmittelbar vor dem starken Russen Wladimir Gusew (0:27). "Ich hatte am Glockner einfach keine guten Beine, erst im Finish rollte es besser", sagte Sörensen, der bald nach Beginn der Steigung zum höchsten Punkt der Rundfahrt zurückgefallen war.