Traum-Semifinale in Melbourne: Novak Djokovic fordert Roger Federer. Bei den Damen zieht Ivanovic souverän ins Halbfinale ein.
Die Australian Open haben ihren Halbfinal-Hit im Herren-Einzel: Topfavorit und Titelverteidiger Roger Federer trifft am Freitag in Melbourne auf den als Nummer drei gesetzten Serben Novak Djokovic. Im Viertelfinale gaben sich die Favoriten am Mittwoch keine Blöße. Der Schweizer gab gegen James Blake (USA-13) beim achten Sieg im achten Duell ebenso keinen Satz ab wie der Wien-Sieger 2007 gegen David Ferrer (ESP-5). Das zweite Halbfinal-Match bestreiten schon am Donnerstag der als Nummer zwei gesetzte Spanier Rafael Nadal und der Franzose Jo-Wilfried Tsonga.
Blake konnte Federer nicht fordern
Federer musste beim
7:5,7:6,6:4 gegen Blake nie sein Letztes geben, nach etwas mehr als zwei
Stunden hatte er sein 15. Grand-Slam-Halbfinale in Serie erreicht. "Er ist
gefährlich. Aber ich war sehr zufrieden, wie die großen Schläge im Tiebreak
funktioniert haben und wie ich ihn schließlich besiegt habe", meinte der
Schweizer, der auf seinen 13. Major-Titel losgeht, den vierten in Melbourne.
Die durch Nadal gefährdete Position der Nummer eins der Weltrangliste hat er
mit dem Halbfinaleinzug erfolgreich verteidigt, er wird das Ranking am
Montag in der 209. Woche in Folge anführen.
Djokovic noch ohne Satzverlust
Gegen Djokovic, der in fünf
Partien noch keinen Satz abgegeben hat, sollte es für Federer ungleich
schwieriger werden als gegen Österreichs kommenden Daviscup-Gegner Blake.
"Es wird ein aufregendes Match und eine spannende Partie für die Fans auf
der ganzen Welt. Es wird darauf ankommen, wer den besseren Tag erwischt",
sagte Federer.
Federer mit seinem Spiel zufrieden
Der 26-jährige Basler führt in
den Duellen mit dem um sechs Jahre jüngeren Wahl-Monegassen mit 5:1, den
bisher letzten Vergleich im Finale der US Open 2007 gewann er 7:6,7:6,6:4.
Davor war Djokovic in Toronto zu einem der fünf Spieler avanciert, die den
Champion 2007 besiegten. Federer ist von seinen bisherigen Leistungen auf
dem Weg zum angepeilten Australian-Open-Hattrick jedenfalls angetan. "Ich
bin sehr glücklich mit meinem Spiel, ich hoffe, ich kann so weitermachen."
Souverän
Djokovic setzte unterdessen seine beeindruckende
Serie fort. Durch seinen erstmaligen Halbfinal-Einzug in Melbourne erreichte
der 20-Jährige bei den vier jüngsten Grand-Slam-Turnieren immer zumindest
die Vorschlussrunde. Im Vorjahr war das Djokovic bereits in Paris, Wimbledon
und New York gelungen. Bei den US Open war er erst im Finale an Federer
gescheitert.
Gegen Ferrer hatte Djokovic lediglich im dritten Satz Probleme, als er nicht weniger als vier Matchbälle ungenützt ließ. "In den ersten beiden Sätzen habe ich mich selbst überrascht, wie gut ich gespielt habe", erklärte Djokovic. "Das war ein unglaubliches Gefühl. Hoffentlich war das nur der Anfang." Der Serbe hatte bis zum Stand von 5:3 im dritten Durchgang fast fehlerlos gespielt, ehe er bei eigenem Aufschlag strauchelte. "Am Ende war ich schon sehr nervös", gestand der Shooting-Star.
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Venus Williams out
Einen Tag nach Titelverteidigerin Serena
Williams ist am Mittwoch auch deren ältere Schwester Venus Williams im
Viertelfinale der Tennis-Australian-Open gescheitert. Die Wimbledon-Siegerin
musste sich der als Nummer vier gesetzten Serbin Ana Ivanovic 6:7(3),4:6
geschlagen geben. Im Halbfinale trifft Ivanovic am Donnerstag auf die als
Nummer neun gesetzte Slowakin Daniela Hantuchova, die sich gegen die
18-jährige Polin Agneszka Radwanska mit 6:2,6:2 durchsetzte.
Bereits am Vortag hatten sich mit der Serbin Jelena Jankovic und der Russin Maria Scharapowa zwei weitere Osteuropäerinnen für die Vorschlussrunde qualifiziert. "Auf dieses Halbfinale habe ich sehr lange gewartet", erinnerte Hantuchova. Die 24-Jährige schaffte erstmals in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier den Sprung unter die letzten Vier. Ivanovic war das bereits im Vorjahr in Paris (Finale) und Wimbledon (Halbfinale) gelungen.
Ivanovic dominiert
Wie schon am Vortag Jankovic gegen Serena
Williams dominierte auch Ivanovic gegen deren Schwester Venus von der
Grundlinie. Die beiden Serbinnen waren bereits bei den French Open 2007
gemeinsam im Halbfinale gestanden. "Wir hatten einige sehr lange
Ballwechsel, aber Venus hat großartig gekämpft. Es war ein ausgeglichenes
Spiel", meinte Ivanovic. Die 20-jährige Weltranglisten-Dritte
profitierte allerdings auch von Oberschenkelproblemen, die ihre Kontrahentin
sichtlich in ihrer Bewegung einschränkten.
Dennoch hatte Williams ihre Chancen - etwa beim Stand von 3:0 im zweiten Satz. Die US-Amerikanerin, die im Turnierverlauf bis dahin noch keinen einzigen Satz abgegeben hatte, suchte nicht nach Ausreden. Dabei hatte sie mit einer dicken Bandage am linken Oberschenkel antreten müssen. "Ich mag diesen Verband nicht, aber ich kann ihn nicht für meine Niederlage verantwortlich machen", erklärte die 27-Jährige. Im ersten Durchgang hatten beide Spielerinnen je dreimal ihren Aufschlag abgegeben.
Fehlerhafte Hantuchova weiter
Hantuchova ließ sich gegen
Radwanska auch von einigen kleineren Fehlern nicht stoppen. Die Slowakin,
die im Vorjahr die Turniere in Indian Wells und Linz für sich entschieden
hatte, siegte in weniger als eineinhalb Stunden. Dabei hatte sie weniger
erste Aufschläge ins Feld gebracht und mehr unerzwungene Fehler als die
Polin begangen. "Ich habe gesehen, dass es okay ist, wenn man Fehler
macht. Ich bin etwas gereift. Es war nicht perfekt, aber ich bin unglaublich
froh, im Semifinale zu sein."