BA-Trophy

Melzer großes Zugpferd in der Stadthalle

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Nächste Woche startet Stadthallenturnier mit Melzer und Muster.

Die Ausgangssituation für die 25. Bank-Austria-Trophy in der Wiener Stadthalle, die am kommenden Montag mit dem Hauptbewerb beginnt, kann für die Veranstalter kaum besser sein: Titelverteidiger Jürgen Melzer (auch in der neuesten Weltrangliste auf Platz 12) kommt mit Siegen über Rafael Nadal und im Doppel gegen Bob und Mike Bryan, also jeweils die beiden Nummern 1 der Welt, sowie seinem neunten Doppel-Triumph aus Shanghai zurück. Der 29-jährige Niederösterreicher marschiert weiter in Richtung Top Ten und dies wird sich wohl auch im Zuschauer-Besuch bei Österreichs einzigem ATP-Turnier niederschlagen.

Vorsichtig optimistische Prognose
"Prinzipiell sind die Zahlen über denen vom letzten Jahr, das ist schon einmal sehr positiv und es wird sich sicher auswirken", lautet die vorsichtige Zuschauer-Prognose von Turnierboss Herwig Straka knapp eine Woche vor Beginn seines Turniers. Auch wenn möglicherweise noch ein Top-Ten-Spieler aus dem Kreis der Nummern 6 bis 10 in der Weltrangliste nach Wien kommen wird, das Zugpferd für die Jubiläumsauflage am Vogelweidplatz ist zweifellos Jürgen Melzer. Daran wird auch das ATP-Tour-Comeback von Thomas Muster, der die ersten von drei Wildcards erhalten hat, nichts ändern.

Melzer-Show
Die Show stehlen könnte Melzer nur einer der absoluten Topstars der Szene. "Da gäbe es nur die Nummer 1, 2 oder 3. Ansonsten gibt es keinen Spieler mehr auf der Welt, der dem Jürgen die Führungsrolle bei diesem Turnier abspenstig machen könnte, oder ihm auch gefährlich werden könnte. Ein Lokalmatador der Richtung Top Ten geht ist sicher der beste Ticketseller", bestätigte auch Straka. Doch weder ein Rafael Nadal, ein Roger Federer oder ein Novak Djokovic sind für Wien angekündigt und wohl auch in den nächsten Jahren für das ATP-250-Turnier (vierthöchste Kategorie) kaum leistbar.

Start des Erfolgslaufs
Für Melzer hat in Wien vor einem Jahr ein einzigartiger Erfolgslauf begonnen, der ihn im Herbst seiner Karriere so richtig aufblühen lässt. In ungeahnte Höhen ist Melzer im Einzel und auch Doppel vorgedrungen, ein Lauf, den man ihm vor einem Jahr vielleicht nicht mehr zugetraut hätte. Der Deutsch Wagramer mit Wohnsitz Wien hat sogar noch immer die Chance, als erster Spieler seit Emilio Sanchez vor exakt 20 Jahren, die Qualifikation für das ATP-World-Tour-Finale (früher Masters) im Einzel und Doppel zu schaffen. Im Doppel ist er an der Seite von Philipp Petzschner längst qualifiziert, im Einzel müsste der Weltranglisten-Zwölfte allerdings vor allem in Paris (letztes Masters-1000-Turnier) noch gewaltig punkten.

Wien-Punkte wichtig
Für Straka spielt aber auch Wien in dieser Jagd um ein Ticket für das ATP-Saisonfinale durchaus eine Rolle. "Gerade um die Plätze acht bis zehn geht es oft sehr knapp zu. Voriges Jahr haben 30 Punkte entschieden. Jürgen hat noch kein zweites 250er-Turnier drinnen heuer, es ist schon ein Thema", glaubt Straka, das ein gutes Abschneiden in Wien für Melzer noch das Zünglein an der Waage bedeuten könnte.

Neben dem Sport hat Straka, der erstmals alleinverantwortlich für das Stadthallenturnier ist, auch im Entertainment-Bereich Geld hineingesteckt. "Wir haben viel um den Center Court herum investiert. Wir haben größere Videowalls, das "hawk-eye" und LED-Banden - es wird die gesamte Halle sehr unterhaltsam für die Besucher sein", erklärt Straka, der auch im VIP-Bereich Änderungen zum Vorteil der Besucher installiert hat. Strakas einfache Ziele: "Das eine ist, die Halle vollzukriegen, das zweite, dass die Zuschauer, die dort sind, einen schönen Tag verbringen."

Straka hat mit seiner Firma einen Dreijahres-Vertrag mit der Stadthalle und sieht sein Turnier bis 2012 gesichert. "Wir führen sehr gute Gespräche mit der Bank Austria. Bis 2012, solange unser erster Vertrag mit der Stadthalle läuft, mache ich mir weniger Sorgen." Sein langfristiges Ziel? "Das Turnier auf ein nächstes Level zu heben." Mit einem höheren Budget möchte er auch spielermäßig wieder mehr investieren.

ÖTV-Großangriff im Doppelbewerb
Auch dem Doppelbewerb kommt nicht zuletzt dank der starken Österreicher verstärkte Bedeutung zu. Mit Wimbledonsieger Jürgen Melzer (möglicherweise mit Petzschner, der derzeit noch verletzt ist) sowie Lukasz Kubot/Oliver Marach und Julian Knowle/Andy Ram kommen alle drei ÖTV-Top-Spieler im Doppel nach Wien.

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