Krimi

Melzer kämpft sich in Runde 3

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Niederösterreicher ringt US-Amerikaner Levine in 5 Sätzen nieder und steht in Runde 3 von Wimbledon. Sybille Bammer schied nach 3-Satz-Kampf aus.

Österreichs Tennis-Nummer-eins Jürgen Melzer erweist sich in Wimbledon als Marathon-Mann. Der 27-Jährige aus Deutsch-Wagram musste auch gegen den amerikanischen Weltranglisten-137. Jesse Levine über die volle Distanz, siegte aber 4:6,6:2,3:6,6:4,6:1. Am Ende setzte sich Melzers größere Routine gegen den 20-jährigen Newcomer, der beim Rasen-Klassiker erste sein drittes Grand-Slam-Turnier bestritt, durch. Pech hatte hingegen Sybille Bammer. Die Oberösterreicherin zog gegen die Chinesin Shuai Peng mit 6:7(7), 6:4, 3:6 den Kürzeren.

Lange Zeit ausgeglichen
Die Partie von Jürgen Melzer war bis Ende des vierten Satzes offen. Danach gelang Melzer mit einem hervorragenden Zu-Null-Returngame der Satzausgleich. Im fünften Satz war die Nummer 72 der Welt klar überlegen und verwertete nach rund zweieinhalb Stunden den ersten Matchball: "Ich wollte einfach in den fünften Satz kommen. Ich wusste, dass ich dann mental stärker und vielleicht auch fitter bin."

Eigenfehler
Den langen Arbeitstag nahm Melzer zum Teil auf seine eigene Kappe: "Den ersten Satz hätte ich gewinnen müssen, da war ich so viel besser. Im dritten hatte ich dann ein wirklich schlechtes Servicegame mit vier Fehlern." Levine hatte bisher vornehmlich für Schlagzeilen gesorgt, als er im letzten Sommer von einem gewissen Roger Federer zu Trainingszwecken für zehn Tage nach Dubai eingeladen wurde. Der unbekannte College-Spieler nahm dankend an.

Pause half
Eine Toilettenpause des Schützlings von Joakim Nyström nach Satz drei hatte dann positive Auswirkungen, von da an war Melzer der Dominierende am Rasen: "Ich habe mich wieder auf meinen Aufschlag konzentriert und auf die Sachen, die ich gut kann. Das hat gut geklappt." Nun hat Melzer die Chance, beim siebenten Versuch erstmals ins Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers einzuziehen.

Chance auf erstes Major-Achtelfinale
Melzer hat damit seine Wimbledon-Bestmarke von 2005 egalisiert, damals war er danach in fünf Sätzen am in der Versenkung verschwundenen Argentinier Guillermo Coria gescheitert, nachdem Melzer die ersten beiden Sätze gewonnen hatte. "Ich habe etwas nachgelassen und er hat zugeschnappt", erinnert sich Melzer. Nun präsentiert sich die Ausgangslage sehr gut: Nächster Gegner ist Arnaud Clement (ATP-Nummer 145).

Jetzt gegen Clement
Der frühere Melbourne-Finalist setzte sich in drei Sätzen gegen Benjamin Becker, den Bezwinger von Nikolaj Dawydenko, durch. Melzer weiß, dass er sich sein erstes Major-Achtelfinale hart verdienen muss: "Das wäre natürlich ein spezieller Moment für mich. Es wird aber sehr schwer. Er ist der klassische Konterspieler und ich bin der klassische Angriffsspieler. Hoffentlich kann ich mich von meinen beiden Fünfsatzpartien gut erholen."

Bammer out
Sybille Bammer hat den Drittrunden-Einzug in Wimbledon knapp verpasst. Die durch eine Stirnhöhlen- und Halsentzündung geschwächte 28-jährige Linzerin unterlag der Chinesin Shuai Peng nach knapp drei Stunden 6:7(7),6:4,3:6. Bammer hatte nach der Partie drei Punkte mehr auf dem Konto (116:113) und sich auch mehr Breakchancen herausgespielt, konnte aber nur sieben von 20 Möglichkeiten nutzen.

"Ich hatte heute auch so viel Pech wie selten, aber vor allem lag es an der Gesundheit. Wenn ich gesund bin, verliere ich diese Partie nie", so die österreichische Nummer 1, die auch erklärte: "Bei einem anderen Turnier wäre ich gar nicht angetreten." Coach Jürgen Waber verdeutlichte ihren Zustand: "Sie war vielleicht 50 bis 60 Prozent fit."

Die Weltranglisten-27. wird nun heimreisen und dann bei ihrem Arzt die Blutwerte checken lassen. "Ich hoffe, dass ich mit den richtigen Medikamenten und einer kurzen Pause nach vier, fünf Tagen wieder fit bin." Für den 10. Juli ist der Abflug in die USA geplant, wo die Events in Stanford, Los Angeles und Montreal im Programm stehen.

Anschließend würden die Olympischen Spiele in Peking anstehen. Das Österreichische Olympische Komitee hat dazu die Selektionen noch nicht getroffen, will dies bis spätestens 20. Juli tun. "Es ist natürlich sehr unangenehm wegen der Planung", so Waber zu dieser Regelung. Praktisch alle anderen Verbände haben unlängst ihre Starter beim olympischen Tennisturnier bestimmt.

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