Schwimm-EM

Mirna Jukic gewann EM-Gold über 100 m Brust

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Die Wienerin hat sich mit ihrem tollen Comeback sogar selbst überrascht. Ihr Bruder Dinko Jukic holte EM-Silber über 200m Lagen.

Die Wienerin Mirna Jukic ist erstmals Europameisterin über 100 m Brust. Die 21-Jährige setzte sich Donnerstagabend bei den Langbahn-Titelkämpfen in Eindhoven im Finale in 1:08,18 Minuten durch und verfehlte damit ihre im Semifinale aufgestellte nationale Bestleistung um 2/10. Es ist die 16. internationale Medaille der SC-Austria-Wien-Athletin, die fünfte in Gold.

Vom Nullpunkt zur Hoffnung
In Rekordtempo hat es Mirna Jukic aus dem Schwimm-Niemandsland zur Olympia-Hoffnung gebracht. Vor zwei Jahren erreichte sie die Diagnose "Pfeiffer'sches Drüsenfieber", daraufhin war an eine Teilnahme an der Kurzbahn-WM in Shanghai sowie der Langbahn-EM in Budapest nicht zu denken. In nur eineinhalb Jahren arbeitete sie sich aber vom absoluten Nullpunkt in eine Form, in der sie davor noch nie gewesen war.

Gold über 100 m Brust
Schon bei der Kurzbahn-EM im Dezember in Debrecen überzeugte die 21-Jährige mit zweimal Silber, aber die olympische Musik spielt nun eben auf der Langbahn. Daher wird ihr der Titelgewinn über 100 m Brust bei den Europameisterschaften in Eindhoven besonders Auftrieb geben. Überraschend daran ist, dass die Studentin über die kürzeren Strecken enorm an Potenzial gewonnen hat, nachdem sie früher als 200-m-Brust-Spezialistin gegolten hatte.

Schon bei der Langbahn-WM vor einem Jahr in Montreal kam es unerwartet, dass die SC-Austria-Wien-Athletin mit Rang zehn ausgerechnet im Brustsprint ihre beste Platzierung erreicht hatte. Dieser Trend setzte sich im Sommer fort, als sie über die 100-m-Distanz ihren aus dem Jahr 2003 stammenden nationalen Rekord verbesserte. Bei den aktuellen Titelkämpfen in den Niederlanden setzte sie nun noch gehörig eins drauf.

Mirna Jukic ist lockerer geworden, nachdem sie in einer Phase der Stagnation bzw. auch ihrer Krankheitspause schon ein wenig ans Aufhören gedacht hatte. So wollte sie aber nicht aufhören, und auch die ständigen Querelen wegen der Trainingszeiten und -bahnen brachten sie nicht vom Kurs ab. Im Gegenteil, denn motiviert wie nie arbeitete Jukic an ihrem Comeback. Von dessen Güte ist sie mittlerweile selbst überrascht.

Warten auf 200 m Brust
Was zu ihrem Glück noch fehlt, ist ein durchschlagender Erfolg über die von ihr favorisierten 200 m Brust. Am Freitag/Samstag hat sie in Eindhoven die Möglichkeit dazu. Gelingt ihr erneut ein Coup, wird Österreichs "Sportlerin des Jahres 2002" auf ihrem Weg zu ganz Großem kaum noch aufzuhalten sein. Äußerst gespannt darf man da auf das Aufeinandertreffen mit der Weltelite vom 9. bis 13. April bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Manchester sein.

Auf nach China?
Im Grunde zählt aber auch für die neue Europameisterin nur Olympia. Lange Zeit schien es undenkbar, dass es im August bei den Spielen außer Markus Rogan noch einen weiteren österreichischen Medaillen-Kandidaten in den Schwimm-Bewerben gibt. Jukic ist aber auf dem besten Weg, sich in China berechtigte Hoffnungen auf einen Edelmetall-Gewinn machen zu dürfen. Ein Podestplatz in Peking würde ihrem Comeback die Krone aufsetzen.

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Dinko Jukic holte EM-Silber über 200 m Lagen
Der 19-jährige Bruder, Dinko Jukic, hat am Donnerstagabend bei den Langbahn-Europameisterschaften in Eindhoven seine erste Medaille in einem großen internationalen Finale gewonnen. Der Wiener kam im Endlauf über 200 m Lagen auf 1:59,65 Minuten und holte damit Silber. Außerdem verbesserte er den am 12. Mai 2004 von Markus Rogan bei seinem EM-Finallauf in Madrid aufgestellten österreichischen Rekord um 14/100 Sekunden.

Gold ging an Laszlo Cseh
Der EM-Titel ging wie erwartet an den Titelverteidiger und Favoriten Laszlo Cseh, der Ungar schlug in 1:58,02 an. Bronze sicherte sich der Litauer Vytautas Janusaitis in 2:00,17. Es ist die dritte Medaille des österreichischen Teams bei diesen Titelkämpfen in den Niederlanden nach den Gold-Medaillen von Markus Rogan über 100 m Rücken und Mirna Jukic über 100 m Brust.

Mate im 200-m-EM-Finale
Der 25-jährige Hunor Mate hat am Donnerstagabend als siebenter österreichischer Schwimmer ein Limit für die Olympischen Sommerspiele in Peking unterboten. Völlig überraschend schaffte es der gebürtige Ungar bei den Langbahn-Europameisterschaften in Eindhoven über 200 m Brust. In 2:13,21 Minuten zog er überdies als Semifinal-Achter in sein erstes EM-Finale ein, es wird am Freitag um 18.56 Uhr geschwommen.

Podoprigora als 11. out
Für Podoprigora lief es nicht ganz so gut wie im Vorlauf. In 2:13,76 war er um 63/100 langsamer als am Vormittag, als er seine beste Zeit seit dem EM-Semifinale 2002 in Berlin erreicht hatte. Damit wurde er Semifinal-Elfter. "Ich bin schon enttäuscht, ich wollte eine 2:12er-Zeit. Zweimal 2:13 ist aber auch nicht so schlecht", erklärte Podo, wobei er sich ebenfalls über die starke Leistung seines Zimmerkollegen Mate wunderte.

Steinegger mit Bestzeit Lagen-14.
Eine weitere persönliche Bestzeit erreichte Jördis Steinegger über 200 m Lagen. In 2:16,40 Minuten steigerte sich die 25-Jährige im Vergleich zum Vorlauf um 5/100, nachdem sie da ihre Topmarke um 2,43 Sekunden verbessert hatte. Das reichte im Semifinalfeld zu Rang 14. Ein bisschen war Steinegger unzufrieden, da sie unter 2:16 bleiben wollte. "Aber es war zweimal Bestzeit." Das Olympia-Limit verfehlte die ASV-Linz-Athletin um nur 12/100 Sekunden.

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