Gegen den hohen Favoriten Island war für Österreichs Handball-Nationalteam der Männer im Hinspiel der WM-Qualifikation nichts zu holen.
Die ÖHB-Auswahl kämpfte, musste am Mittwoch im Play-off um die WM-Teilnahme in Bregenz aber auch mit einer 30:34 (13:18)-Niederlage zufrieden sein. Das Rückspiel folgt am Samstag (18.00 Uhr/live ORF Sport +) in Hafnarfjördur, der Gesamtsieger ist bei der WM im Jänner 2023 in Polen und Schweden dabei.
"Natürlich bin ich nicht zufrieden, wir haben verloren", meinte Teamchef Ales Pajovic auf ORF Sport +. "Aber ich bin zufrieden mit dem Kämpfen und minus vier gegen eine so starke Mannschaft wie Island ist okay." Im Rückspiel werde es auswärts sehr schwer sein, zu gewinnen. "Island ist natürlich Favorit, aber wir probieren alles", versprach der Slowene.
Kapitän Nikola Bilyk und Co. gerieten zwar 0:2 in Rückstand, hielten die Partie aber bis zum 9:10 offen. Polen-Legionär Boris Zivkovic, der in der WM-Quali gegen Estland noch gefehlt hatte, zeigte mit insgesamt sechs Treffern auf. In der Folge setzte sich bis zur Pause jedoch die Klasse der von Topsorer Bjarki Elisson (11 Tore) angeführten Gäste durch. Die Österreicher suchten da meist über die Mitte ihre Chance - oft erfolglos. Die Abwehr der Isländer stand zu sicher, sie lagen zur Pause mit fünf Treffern voran.
Nach dem Wechsel hielten die Österreicher zunächst diesen Rückstand und kamen nach Fehlern von Island sogar bis auf vier Tore heran (24:28/49. Minute). "Da stand unsere Abwehr kompakter", wusste Pajovic. Nun wurde auch am Flügel Julian Ranftl (5 Tore) besser eingesetzt und er verkürzte mit einem Doppelschlag auf 26:28 (50.). Robert Weber stellte per Siebenmeter unter dem Jubel der Fans sogar auf 27:28.
Zwei Paraden von Keeper Constantin Möstl - er hatte Ralf Patrick Häusle nach dessen Gesichtstreffer ersetzt - eröffneten zweimal die Chance auf den Ausgleich, technische Fehler und Ballverluste verhinderten das aber. "Wir haben in der zweiten Hälfte ein kleines Comeback gemacht, aber leider diese Hundert-Prozent-Chancen im Angriff nicht genutzt, das war der Schlüssel. Aber Island hat gezeigt, wie stark sie sind", resümierte Pajovic. Die EM-Sechsten bauten ihren Vorsprung wieder etwas aus und nehmen ihr Heimspiel mit einem Guthaben von vier Toren in Angriff.
"Wir waren nicht weit weg, sie waren vielleicht einen Schritt schneller als wir", meinte der langjährige Deutschland-Legionär Robert Weber (4 Tore). "Wir hätten es am Schluss bei minus eins mit ein bisschen Routine noch auf Unentschieden drehen können, aber ich denke, man kann mit minus vier ganz zufrieden sein. Vor dieser Partie hätte niemand geglaubt, dass wir so knapp gegen sie spielen. Wir haben ein super Spiel gemacht, daran wollen wir am Samstag anknüpfen." Man müsse sich kontinuierlich steigern, um künftig auch mit solchen Gegnern mitzuhalten.
Bilyk hatte im Finish noch an die Chance geglaubt. "Wenn wir konzentriert spielen, hätten wir auch eine Chance gehabt, das Spiel noch enger zu gestalten und vielleicht auch zu gewinnen", meinte der Kiel-Legionär nach dem Duell mit "einem der besten fünf Teams Europa".